29. Kapitel - Ein wunderschönes Angebot

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Ich ergreife die Hand, die mir entgegen kommt. „Danke, mir geht’s gut! Bist du nicht Taylor Swift?“ Das blonde Mädchen nickt. „Du kennst mich?“, lacht sie mir entgegen. Taylor lässt die Fans stehen und geht mit mir in ein Cafe. „Tut mir leid, dass du umgerannt wurdest! Die Fans!“, entschuldigt sie sich bei mir. „Schon gut, das ist das Leben der  Stars, nicht wahr?“ Taylor nickt. „Du kommst nicht von hier, stimmts?“, sagt sie, legt den Kopf schief und lächelt mich an. „Schon, aber woher weißt du das?“, frage ich sie verblüfft. „Du sprichst anders als die anderen, du hast einen amerikanischen Dialekt, das hört man. Aber ich wie ja noch gar nicht wie du heißt!“

„Ich bin Bella! Sag mal, hast du eigentlich wieder einen Freund?“, frage ich sie und wundere mich über meine Aufgeschlossenheit. „Nein, zur Zeit nicht! Du?“, antwortet sie mir ehrlich. Ich nicke. „Ja, sein Name ist Niall, Niall Horan!“, ich erröte ein bisschen. Taylors Augen werden größer. „Der Niall von One Direction? Der Freund von Harry Styles, meinem Ex?“ Wieder nicke ich. „Oh man, eine Freundin eines Stars! Dann kennst du doch den Trubel schon.“ Ich nicke: „Ja, schon, aber nicht von Niall, sondern weil ich selbst mal einen Hit mit IM5 in der USA hatte. Für einen Monat war ich das Gesprächsthema Nummer 1, doch dann war schlagartig alles vorbei. Der Wandel der Zeit eben!“, ich zucke mit den Schultern und schaue ein bisschen gleichgültig. „Hey, sag mal, hast du nicht Lust, mal mit mir zu singen?“, fragt Tay mich plötzlich. „I-ist das dein Ernst?“ frage ich ungläubig. „Klar, ich kenne den Song und muss sagen, ich mag deine Stimme.“ Ich falle Tay um den Hals: „Danke, danke, danke! Klar will ich mit dir singen! Nichts lieber als das!“ Ich würge ihr fast die Luft ab. „Okay Bella, jetzt bleib auf dem Teppich und vor allem lass meinen Hals los, sonst kann ich nicht mit dir singen!“ Schlagartig lasse ich sie los. „Sorry, überglücklich!“ Ich strahle sie an. „Also los!“, trällert Taylor fröhlich. „Wohin gehen wir?“, frage ich, während sie mich am Arm aus dem Café schleift. Wir gehen ein paar Straßen entlang, bis wir vor einem Haus stehen. „Hereinspaziert!“, fordert Tay mich auf und wir gehen zur Tür hinein. Drinnen ist es schön ein bisschen frisch aber es riecht gut. In der Ecke hinten steht ein Flügel und daneben eine Gitarre. „Wow, du hast einen Flügel? Du begleitest doch immer mit Gitarre!“, frage ich überrascht. Sie nickt: „Ja schon, aber ich kann nicht spielen, ist ein Geschenk gewesen!“

„Ist das ein Witz? Ich zeigs dir!“, ich ziehe sie am Arm hinter mir her. Wir setzen uns an den Flügel und ich schließe die Augen. Zaghaft spiele ich ein paar harmonische Töne. „Klingt gut! Spiel weiter!“, bittet mich Tay. Ihre Stimme stimmt ein und klingt wunderschön. Auch ich gebe hier und da einen Ton von mir und am Ende ist fast ein kleines Lied entstanden. „Klingt doch schon ganz gut, nicht?“, stellt Taylor fest. „Ja, aber es ist sehr kurz!“

„Nicht so schlimm, das wird schon noch! Sag mal Bella, wie ist Niall als Freund so?“

„Er ist wahnsinnig nett und romantisch und nicht lange böse auf mich, auch wenn ich ihm schon oft Grund dazu gegeben habe. Wie war Harry in eurer Beziehung so?“ Taylor schaut weg. „Hey, alles okay?“, frage ich sie ein bisschen besorgt. „Manchmal glaube ich es war ein Fehler getrennte Wege zu gehen. Ich meine, wir waren doch ein süßes Paar! Ich vermisse ihn oft!“, öffnet sie mir ihr Herz. „Willst du mit ihm reden?“, frage ich sie. „Klar, aber ich habe seine Nummer nicht mehr!“

Ich halte Taylor einen Zettel hin. „Hier, es sind alle Nummern der Jungs, ruf ihn an.“, sie nimmt den Zettel und geht ins Nebenzimmer. Ich setze mich wieder ans Klavier. Die Finger fliegen über die Tasten und eine romantische, süße Melodie entsteht. Zaghaft setze ich meine Stimme an und singe ein paar Verse. Ein plötzlicher Schrei reist mich aus meinen Gedanken. Tay kommt ins Zimmer gestürmt: „Jetzt weiß ich wieder warum wir uns getrennt haben! Du bist schrecklich in einer Beziehung! Erst ganz süß und dann … dann arrrg, du bringst mich zur Weißglut!“, und dann legt sie ohne ein weiteres Wort auf. Sie wirft sich in einen Sessel und stöhnt. „Dieser … dieser … dieser Vollidiot! Immer wieder das Selbe!“, sie wirft mir den Zettel mit Harrys Nummer zu und steht auf. Ihre Augen funkeln ein bisschen, weshalb ich meine aufsteigenden Fragen runterschlucke. Sie jetzt bloß nicht reizen! „Was hast du da gesungen? Es klang gut!“, wechselt sie schnell das Thema. „Ach nichts! Nur ein bisschen geträllert!“

„Sing es noch mal! Und spiel dazu!“, befiehlt sie mir. Ich tue es und versuche den Taxt und die Melodie noch einmal zu singen. Es klappt nicht ganz, aber grob. Tay steigt zwischendrin ein. Ihre engelsklare Stimme umspielt meine Zitternde und Unsichere und nach einer kurzen Weile werde ich sicherer. Die Töne knicken nicht mehr um und sind weitestgehend stabil. Als der letzte Ton am Klavier gespielt wird klatscht Taylor bewundernd. „Schön!“, haucht sie. „Schreib den Text auf! Er könnte dir sicher weiterhelfen, irgendwann mal.“ Unwillkürlich schaue ich aus dem Fenster. Es wird langsam dunkel. Ich springe, wie von der Tarantel gestochen auf und sprinte zur Tür. „Sorry, aber ich muss los! Ich hoffe, wir sehen uns wieder, es war echt schön!“ Mehr sage ich nicht und schon fällt die Tür hinter mir ins Schloss. Das war sehr unhöflich, Bella!, meldet sich mein Unterbewusstsein. Auch, schon das du dich auch mal meldest!, fauche ich mich selbst tonlos an und  schnappe mir ein Taxi. Ich würde auch laufen oder ein öffentliches Verkehrsmittel nehmen, aber ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, wo ich bin. London, mehr nicht! Die Straßennamen sind mir alle fremd und in der Dämmerung wirkt die Umgebung unheimlich! Ich öffne die Tür des Rücksitzes und springe förmlich in den schwarzen Wagen. Wieder halte ich dem Fahrer die Adresse der Jungs hin und die Fahrt geht los.

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