23. Kapitel - Es ist meine Entscheidung

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„Von Ele? Warum?“, fragt Niall mich. Erst reagiere ich nicht und starre einfach weiter geradeaus, doch dann antworte ich doch und meine Stimme droht jeden Augenblick zu zerbrechen: „Sie hat bemerkt, dass es mir schlecht geht und wollte wissen warum. Ich wollte es ihr nicht sagen, um sie nicht zu verletzen, doch dann hat sie so lange gedrängt, dass ich es doch gesagt habe. Sie ist total ausgerastet, hat mich als 'freundstehlende Bitch´ bezeichnet und mir gesagt, das alles was zwischen uns war nur gespielt war, dass ich ihr auf die Nerven gehe und so weiter. Aber ich kann doch nichts dafür!“ Niall nimmt mich fester in den Arm und ich drohe schon fast zu ersticken. „Niall, bitte lass mich los!“ Niall schüttelt den Kopf: „Nein! Ich lass dich nicht los, nie wieder! Ich habe dir versprochen, dich zu beschützen, doch das konnte ich nicht, Bella! Es tut mir leid!“ Ich stoße ihn von mir und schaue ihn ernst an. „Du kannst doch rein gar nichts dafür! Selbst wenn du da gewesen wärest hätte sich nichts geändert! Vielleicht sollte ich gehen!“ Ich stehe auf, doch Niall hält mich fest. „Geh nicht! Bitte bleib hier!“

„Nein Niall, ich gehe, es ist meine Entscheidung!“ Ich gehe zur Tür und öffne sie. „Bitte lass mich allein! Ich will packen!“ Mein Blick ist ernst und mein Körper steif. Niall erhebt sich und kommt auf mich zu. „Bitte geh nicht!“, sagt er noch und verlässt dann das Zimmer. Ich schmeiße die Tür hinter ihm zu und werfe mich wieder aufs Bett du weine.

- Nialls Sicht –

Ich bleibe hinter der Tür stehen und lausche. Ich höre ihr schluchzen, ihr weinen und ihre leisen Schreie. Mir bricht es das Herz sie so leiden zu sehen. Sie ist stark, aber damit kann selbst das stärkste Mädchen der Welt nicht klar kommen. Mit leisen Schritte entferne ich mich und gehe ins Wohnzimmer. Dort sitzen alle noch da, als wäre nie etwas gewesen, außer Louis und Eleanor. Man sieht ihren Gesichtern an, was passiert sein muss. Mir selbstsicheren Schritten gehe ich auf Eleanor zu. Ein letztes Mal atme ich tief durch, dann stehe ich vor ihr. „Wie kannst du nur? Warum bist du so herzlos gewesen? Sie will gehen! Zurück nach Hause, verstehst du? Wegen dir!“ Alle Blicke im Raum sind auf mich gerichtet. Ele hebt ihren Kopf und funkelt mich böse an: „Soll mir recht sein, ich hasse sie dafür, was sie getan hat! Von mir aus kann sie sterben! Ich würde mich daneben stellen und lachen, hörst du? LACHEN! Sie hätte es verdient!“, schreit sie mich an. „Du bist das Letzte, Ele!“ Mit diesen Worten gehe ich aus dem Zimmer. Ich kann es nicht fassen!

- Louis Sicht –

Ich glaube mich verhört zu haben! Bella will gehen? Was ist nur zwischen ihr und Ele vorgefallen? Ich weiß nur, dass Ele weiß, dass ich Bella geküsst habe, aber das Bel deshalb geht kann ich mir nicht vorstellen! „Was ist zwischen dir und Bella vorgefallen? Sags mir!“

„Das wüsstest du gern du Verräter! Gut ich sags dir! Bella hat mir gesagt was los ist du dann habe ich ihr so richtig die Meinung gegeigt! Ich habe sie angeschriene und beschimpft!“ Ein fieses Lächeln huscht Ele übers Gesicht. Ich springe auf und laufe Richtung Bellas Zimmer. Niall ist nicht da und so klopfe ich. „Bella, bist du da drin?“

„Geh weg!“, kommt es zurück. Ihre Stimme klingt kratzig und schwach. Behutsam öffne ich die Tür. Sie ist offen. Als ich mitten im Zimmer stehe dreht sich Bel zu mir. „Was willst du Louis?“, fragt sie zornig. Ihre Augen sind ganz rot und ihr Make-up ist verwischt. „Ich wollte sehen wie es dir geht.“

„Scheiße, sieht man doch, oder? Mein Leben ist ein Scherbenhaufen und mein Herz ist am zerbrechen!“ Sie steht auf und holt ihren Koffer. „Du willst als wirklich gehen?“

Sie nickt. „Was soll ich denn noch hier? Ich muss mich in Acht nehme vor die und Ele hasst mich!“

„Wo willst du hin?“ Sie zuckt mit den Schultern. „Zu meinen Eltern will ich nicht und hier bleib ich nicht! Ich könnte zu meinen Großeltern, aber die sind auch im Urlaub!“ Ich gehe auf sie zu und hole einen kleinen Schlüssel aus meiner Hosentasche. „Hier! Das ist der Schlüssel zu unserer WG in London. Ich denke du kannst dort erst mal hin.“ Ich halte ihn ihr hin. „Nein, ich will möglichst weit weg! Aber danke!“ Endlich lächelt sie mal wieder. Ich lege ihr den Schlüssel auf den Nachttisch und schmiere auf einen Zettel die Adresse. „Falls du es dir anders überlegst!“, sage ich und lege den Zettel zum Schlüssel, dann gehe ich.

- Bellas Sicht –

Louis geht. Lange betrachte ich den Schlüssel auf dem Nachttisch. Soll ich gehen? Ich öffne den Koffer, den ich mittlerweile auf mein Bett gelegt habe. Im Kleiderschrank hängen ein paar Sachen, die ich lustlos in meine Koffer werfe. Alles was mit gehört folgt und nach 10 Minuten bin ich fertig. Ich schaue auf mein Handy, welches neben dem Koffer liegt. 19.46 Uhr zeigt es an. Heute ist es zu spät um noch zu fliegen. Ich schließe den Reißverschluss meines Koffers und stelle ihr neben mein Bett. Dann setzte ich mich und betrachte den Schlüssel wieder. Vielleicht sollte ich doch Louis Angebot annehmen, wenigstens, bis Oma und Opa wieder da sind. Ich schnappe mir mein Handy und rufe Oma an. Nach dem dritten Tut-Geräusch nimmt jemand ab. „Hallo Bella, wie geht’s dir?“, meldet sich die fröhliche Stimme meiner Oma. „Nicht so gut. Wann kommt ihr denn wieder aus Deutschland?“, frage ich sie sofort. „Unser Flieger kommt in eineinhalb Wochen, warum denn Schätzchen?“, antwortet sie mir. „Mir geht es nicht so gut und ich wollte zu euch kommen! Darf ich?“

„Natürlich! Ich rufe dich an, wenn wir im Flugzeug sitzen und dann sind es nur ein paar Stunden, bis wir Zuhause sind. Bis dahin! Tschüsschen!“, sagt sie und legt auf. Noch genau solange würde mein Urlaub auch dauern. Ich schmeiße das Handy neben mich und stehe auf. Unsicher gehe Louis suchen.

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