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Ich öffnete meine Augen. Sonnenstrahlen schienen durch die Vorhänge auf mein Bett .

Stöhnend schlug ich mir eins meiner vielen Kissen auf mein Gesicht und drehte mich auf eine andere Seite.
Nur noch ein paar Minuten.

"Mum sagt wenn du nicht gleich aufstehst bekommst du kein Frühstück und ich nehme dich nicht mit, dann kannst du sehen wie du zur Schule kommst, ich will nicht noch mal kommen müssen Lia. "

Die Tür ging mit einem Ruck auf und mein Bruder stand geduckt in meinem Türrahmen, in der einen Hand seinen Autoschlüssel, in der anderen ein Sandwich aus dem Majonäse triefte.
Angeekelt schaute ich von meinem Kissen hervor "Geh raus Ben! Ich beeile mich ja."
Er zuckte mit den Schultern und ging. "Und Klopf nächstes mal an verdammt, was wäre wenn ich nackt wäre?"

Ich verdrehte meine Augen und schaute mich in meinem Zimmer um. Ich hatte es schon vermisst, an diesem Raum hingen so viele Erinnerungen, Erinnerungen meiner kompletten Kindheit. Und deiner verkorksten Pubertät.

Diese nervige innere Stimme würde mich eines Tages in den Wahnsinn treiben. Ich sprang unter die Dusche, putze ich mir die Zähne, trug etwas Puder und Mascara auf, bis ich schließlich ratlos vor meinem Kleiderschrank stand.

Ich wollte mir für die Schule keine Mühe machen, mich großartig aufzustylen.
Allerdings solltest du dir bei deinem großen Comeback etwas Mühe geben, oder nicht ?

Für Anfang September war es noch relativ warm, Weswegen ich mir saubere Unterwäsche schnappte und mir einen schlichten Pullover aus dem Schrank zog welcher gleich oben auf dem Stapel lag. Dazu zerissene Jeans und einfache Adidas. Bei einem letzen Blick in den Spiegel atmete ich angespannt aus.

"Dein Bruder wartet schon im Auto, du solltest dich beeilen!"
Meine Mutter drückte mir ein Kuss auf die Stirn und gleichzeitig meine Schultasche, in der sich Frühstück befand in die Hand. Was würde ich nur ohne sie machen ?

"Viel Spaß bei deinem ersten Tag, wenn man das so sagen kann."
Mein Vater schielte von seiner Zeitung hoch und begutachtete meine Kleidung. "Dad, mit der Brille auf deiner Nase siehst du aus wie ein alter Professor, das willst du doch nicht ?"

Meine Mutter lachte und warf ihn mit einem Geschirrtuch ab, während er mich und meine Mutter abwechselnd entsetzt ansah.

Ich winkte meinen Eltern zum Abschied und rannte die Stufen zu meinem Bruder runter , welcher bereits ungeduldig vor unserem Haus stand und seine Zigarette aus dem Autofenster schnipste.

"Du weißt dass sie dich umbringen wenn sie das rausfinden?",grinste ich ihn an.
Er fuhr viel zu schnell los, sodass ich in meinen Sitz zurück gedrückt wurde.
Ben bekam kurzfristig eine Stelle als Trainer der Footballmannschaft meiner Schule, da er dort zu seiner Schulzeit selber Quarterback war und sie dringend nach Aushilfe gesucht haben. Er hat einen sinnvollen Zeitvertreib, so wie er sagt und ich einen persönlichen Fahrer. Was will man mehr ?

"Du weißt dass ich dich umbringe, wenn du es Ihnen erzählst?", er lachte und wuschelte mir mit einer Hand durch die Haare.

Ich drehte das Radio auf um mich von meiner Nervosität abzulenken. Das ist nichts besonderes, jeder kennt dich. Ich bin nicht neu- ich war nur eine Weile weg. Es ist eh keiner da der dich vermisst hat.
Abrupt bremste Ben, erst dann bemerkte ich das wir bereits vor dem eindrucksvollen Gebäude standen, vor dem sich verschiedenste Schüler aufhielten.

Maybe a little moreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt