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"Bist du dir sicher?" Ich drehte mich erneut um meine eigene Achse und betrachtete mein Spiegelbild.
Ruby stellte sich hinter mich, legte wie ich den Kopf schräg und musterte mein Outfit. "Auf jeden Fall, du siehst zum anbeißen aus Süße."

Ich grinste und strich mir meine Haare hinter die Ohren. Sie hatte recht ich war für meine Verhältnisse ganz schön rausgeputzt, ich war mir nur nicht sicher ob es nicht ein wenig zu viel war.

Ruby kramte erneut in meinem Kleiderschrank herum, während ich mich auf mein Bett lungerte.
"Pass auf dass mein Meisterwerk nicht ruiniert wird!"
Ich schaute sie fragend an. "Deine Schminke, deine Haare, Amelia denk mit verdammt!"  Ich grinste als sie mich bei meinem vollem Namen nannte.

Als wir nach der Schule zu mir gefahren sind, fing sie direkt an die passenden Kleidungsstücke für uns heraus zu suchen. Ich betrachte das ganze eher skeptisch und bestellte uns erst einmal eine Familienpizza.

Nach einer gefühlten halben Stunde rumfluchen und Chaos verunstalten, hielt Ruby mir ein weißes weit ausgeschnittenes top, eine schwarze Hose und es geschnürte high heels vor die Nase.
Ich war überrascht dass sie doch etwas gefunden hatte, was recht gut zu mir passte. Etwas was deine schwarze Seele unterstrich?

"Und was sagst du, werden die Jungs mir sabbernd hinterher laufen?" Ruby holte mich ins hier und jetzt zurück als sie in ihren hohen Absätzen vor mich trat.
Ich formte ein wow mit meinen Lippen und fächelte mir dramatisch Luft zu, woraufhin sie noch breiter grinste.

Sie trug ein Rotes rückenfreies Top auf einer bunt bestickten Jeans. Ihre Haare hatte sie noch voluminöser toupiert.
"Die habe ich selbst gemacht", sagte sie stolz, als sie meinen Blick auf ihrer Hose bemerkte.

"Du siehst toll aus." Meine Mutter trat ins Zimmer und klopfte im Nachhinein an meine Tür. Würde sie jemals verstehen dass es dann auch nichts mehr brachte ?

"Soll ich euch nachher zu der Party bringen?" Ich war froh dass meine Mutter so locker damit umging, wenn ich ausgehen wollte, allerdings war sie wahrscheinlich einfach froh dass ich Anschluss gefunden hatte. Sie und Ruby verstanden sich sehr gut. Zu meinem Bedauern, das konnte ganz schön anstrengend sein.

"Danke Elena, aber wir werden nachher von Noah abgeholt."
Meine Mutter und ich schauten sie gleichzeitig entsetzt an.
"Noah? Noah Bolten, ach das freut mich aber, wie geht es ihm denn? Ist er immer noch so ein Schnuckel wie früher."

Ruby lachte und schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Was jetzt ? Irgend ein optischer Tick im Gesichtsbereich?

Meine Mutter setze sich auf mein gigantisches Bett und ich wusste es war hoffnungslos, die beiden fingen an ununterbrochen zu quatschen. Ich nahm mir das letze übrig gebliebene Stück Pizza und legte mich auf mein Bett zurück. Immerhin habe ich noch dich, geliebte Pizza.
...

"Kann sich der Arsch nicht mal ein bisschen beeilen, verdammt."
Ich schaute genervt über unsere Straße und hielt nach einem anfahrenden Auto ausschau.
Es war bereits halb 10, an den Häusern in unserer Nachbarschaft brannten Lichter und ein angenehmer Luftzug fuhr uns an diesem heißen Spätsommer Abend durch die Haare.

In diesem Augeblick hielt ein schwarzes muscle car ss vor uns.
Diese Art Auto hätte ich Noah irgendwie nicht zugetraut.
Die hinteren Türen wurden von innen geöffnet und Colins grinsendes Gesicht erschien.

Wir quetschten uns in die hintere Reihe zu ihm und begrüßten ebenfalls Jacob, welcher auf dem Beifahrersitz saß, sowie Noah am Steuer.
"Shit seht ihr heiß aus!" Colins Arm fuhr über meine Schulter und zog mich enger zu sich. "Hätte ich irgendwie nicht gedacht Lia, nicht dass du nicht heiß bist. Aber ich habe vergessen wie heiß du bist." Sein Blick viel auf meinen Ausschnitt und Ruby kicherte.
Angeekelt wich ich von ihm, musste mir jedoch ein grinsen verkneifen.

Noah sah uns mit zusammengezogenen Augenbrauen aus dem Rückspiegel an.
Was war denn mit dem los?
Er hatte ein weißes hochgekrempeltes Hemd an, was zudem weit aufgeknöpft war, sodass man seinen Schriftzug auf seiner Brust erkennen konnte.
Dazu lockere Jeans und wie immer diese perfekte zerwühlte Frisur.

"Yes, ist das voll hier man." Hörte man Jacob vom Beifahrersitz sagen.
Er öffnete das Fenster, lehnte sich mit seiner Flasche Jack Daniels heraus und jubelte. "Pass auf mein Auto auf alter, wenn du was verschüttest bist du ein toter Mann Bro." Noah sah ihn wütend an und parkte am Straßenrand, etwas entfernter von dem Geschehen.

Ich schaute aus dem Fenster und erkannte Davids riesiges Haus, was etwa 10 Minuten von unserem entfernt lag.
Massen an Menschen tummelten sich bereits im Vorgarten, welcher mit idyllischen Lichterketten geschmückt war. Eine breite Treppe führte zum Eingang des Hauses und zum Bereich des Gartens.

Ich erkannte einige Gesichter aus unserer Schule, Mädchen in kurzen Röcken die sich betrunken an irgendwelchen Typen festhielten, um nicht umzukippen.
Die Musik dröhnte als wir aus dem Auto ausstiegen, dass es mich wunderte dass die Nachbarn nichts sagten, oder die Polizei riefen. Doch Davids Vater hatte in diesem Viertel etwas zu sagen, wenn er mal zuhause war bedachte ihn jeder mit Respekt, was wahrscheinlich seinem arroganten Protzer Look zugute kam.

Überrascht bemerkte ich wie sich Ruby in Jacobs Arm einhakte und einen großen Schluck aus seiner Flasche nahm. Er lächelte sie an und zog sie enger zu sich.
Lief da etwa was ?

"Baby willst du auch was?" Colin reichte mir eine braune Flüssigkeit von der zuvor Noah die Hälfte auf einmal getrunken hatte.
"Ich dachte du fährst?" Ich schaute Noah fragend an und nahm einen Schluck von dem Getränk.

"Das Auto steht hier sicher, bis morgen bin ich wieder clean"
"Bis morgen?", wiederholte ich seine Worte. Colin lachte als ich mich nach dem Schluck schüttelte, Noah verdrehte nur die Augen.

Hatte ich irgendetwas verpasst ? Was war los mit ihm?

Als wir den Vorgarten erreichten, kamen uns bereits David und Marlon entgegen.
Marlon hob mich hoch und wirbelte mich herum. "Oh mein Gott lass mich herunter, du bist viel zu betrunken!", lachte ich und er setze mich ab.
"Richtig und das wirst du gleich auch sein."

Auch David begrüßte mich und die anderen, an seiner Seite hing eine zierliche Brünette und himmelte ihn an. Nummer eins von wie vielen heute Abend?

Als wir das Haus betraten und uns an den Massen vorbei ins Wohnzimmer quetschten drückte uns Colin allen einen Becher mit roter Flüssigkeit in die Hand.

Wir setzen uns an eine der vielen Sofaecken, welche direkt an den geöffneten Türen lag, die zu den Verandastufen in den Garten führte.
Es war wunderschön, der Garten war in jeder Ecke mit Lichtern verziert und hatte abgelegene Sitzmöglichkeiten.

Das Haus war riesig und verwinkelt, in jeder Nische waren andere Leute die auf der Musik tanzten und Alkohol aus Pappbechern tranken.

Ich leerte auch meinen Becher und rückte neben Marlon, welcher mir gleich den nächsten in die Hand drückte.
Der Rest der Runde schüttete sich ebenfalls nach und Colin erhob seinen Becher theatralisch.

"Auf uns, weil wir die geilsten Leute hier und auf dem ganzen Planeten sind, auf diese fette Party und darauf dass ich mir gleich ein paar heiße chicks kläre! Prost Freunde!"

Maybe a little moreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt