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"Den Rest der Seite bearbeiten Sie bitte bis zur nächsten Woche."

Ich räumte in sekundenschnelle meine wenigen Sachen zusammen und packte sie in meine Tasche. "Wer die heutigen Hausaufgaben noch abgeben möchte tut dies bitte in Kürze, ich möchte in meine Pause." Ich sprang vor allen anderen Schülern auf und hastete zur Tür.

Auf eine Auseinandersetzung mit den Jungs konnte ich jetzt gut verzichten, ich musste Ihnen nur aus dem Weg gehen, das sollte in diesem großen Gebäude kein Problem sein.

In der Mensa holte ich mir etwas zu trinken und packte mein Frühstück aus. Ich setze mich mich an einen Tisch, der etwas abgelegen von den anderen lag und von dem man den ganzen Raum im Blick hatte. Ganz wie in alten Zeiten.

"So alleine?" Ich schaute von meinem Brot auf und sah wie Ruby mit einem vollbepacktem Tablett an meinem Tisch stand.

"Setz dich" ich lächelte sie an, auch wenn ich etwas verwundert war.
Sie stieg über die Bank und stellte ihr Frühstück parat vor sich ab.
"Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit weißt du, es regt den Geist an oder so."

Sie Biss genüsslich in ihr Sandwich und trank danach einen Schluck ihrer Milch.
"Du machst also deinen Abschluss hier ?" Ich fragte um meine fremde Stalkerin ein bisschen besser verstehen zu können.

"Ja, meine Mum und ich sind nach ihrer 2. Scheidung hier her gezogen ich bin zwar schon 19 aber wie sagt meine Oma immer so schön: Dein Abschluss bestimmt dein Leben!"
Sie biss erneut erneut in ihr Sandwich und ich versuchte ihren Worten folgen zu können. Aus irgend einem Grund mochte ich sie. Vielleicht weil sie die einzige Person ist die mit dir spricht?

"Jedenfalls mache ich jetzt hier meinen Abschluss in Literatur. Vielleicht werde ich später mal eine weltbekannte Redakteurin."
Sie grinste mich an, doch ich bemerkte im Augenwinkel wie etwas auf uns zuflog.
"Vorsicht!" Ich sprang auf und versuchte die Brötchentüte die direkt auf Ruby zuflog abzuwehren, doch ihre Haare prallten diese von selber ab.

Ich fing an zu lachen, währen sie aufsprang und nach dem Übeltäter Ausschau hielt.
"Die ging eigentlich an deine Tischnachbarin."

Mir blieb das lachen im Hals stecken als ich erkannte, wem diese Stimme gehörte.
Colin, Noah, Jacob, David und Marlon reihten sich um unseren Tisch auf.
Ich setzte mich kleinlaut neben Ruby und hoffte dass dieses Gespräch schnell vorüber ging.

Die Blicke aller Mädchen, die diese Gruppe an Idioten allein durch ihre Anwesenheit auf sich zog widerten mich an. Wie naiv konnte man sein, sich auf so jemanden einzulassen ? So wie du mit Mike?

"Ich muss meinen Wurfarm auf jeden Fall noch trainieren, sorry Süße" Colin dehnte seine Schulter und hüpfte wie ein unter Strom stehender Vollspast herum.

Er hatte blonde längere Haare die ihm in die Stirn hingen, mehrere vulgäre tattoos zierten seine Arme und auch sonst war er nicht viel reifer. Wie konnten er und ich nur in einem Alter sein ?

Jacob lachte ihn aus und lehnte sich über unseren Tisch. "Ich dachte du bist weg Amelia ?"  Er biss in seinen Proteinriegel und schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. 

"Ich dachte ihr seid weg. War da nicht irgendwas, lass mich überlegen. Ach genau euer Abschluss-letztes Jahr oder ? Schade, habt ihr eure ganze vorhandene Motivation für Schlägereien aufgebracht?" Meine Stimme triefte vor Sarkasmus und falscher Freundlichkeit, doch ich hörte Ruby neben mir kichern.

Noah schnaubte und wand sich von der Gruppe ab. Was hatte der denn ?
Mr. Ich-bin-der-geilste-überhaupt fühlte sich besonders toll in seiner schwarzen Lederjacke unter der man verzierte Schriftzüge auf seiner Brust erkennen konnte. Er hatte nicht viele Tattoos, jedoch war jedes einzelne dunkel und hatte etwas geheimnisvolles an sich. Sie enthielten so viele Details dass man sie sich ewig hätte angucken können. Zudem trug er eine schwarze Hose und schwarze Stiefel. Was dachte er wo er ist ? Auf der Beerdigung von Hilfiger ? Er fuhr durch sein braunes Haar, verstrubbelte es somit noch mehr und holte sich anschließend eine Zigarette aus seiner Hosentasche. Warum starrte ich ihn so an verdammt ?

"Als du weg warst wurden wir bei so na illegalen Sache erwischt. " Marlon, welcher von Beginn an in meiner Stufe war, antwortete für seine Gruppe.
Sprach ich mit ihm alleine war er wirklich nett, etwas schüchtern aber durchaus höflicher als der Rest.

Seine rötlichen braunen haare in Kombination mit seiner Brille ließen ihn anders aussehen, sodass sämtliche Mädchen bei seiner Anwesenheit in peinliches stottern gerieten. 

"Jedenfalls hat die Schule das lieber unter Verschluss gehalten, um nicht beschissen rüberzukommen. Noah Jacob und David durften das Jahr aber nicht zuende führen. Dass sie wiederholen soll wohl eine Art Lektion sein." Marlon lachte in sich hinein.

"Fragst du uns nicht wo er ist?" David grinste mich herausfordernd an.
Testosterongesteuerter Schönling Nummer 5 ist an der Reihe.
Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass ich genau wusste wovon er sprach.

David mit seinen provokanten Lächeln. Am liebsten würde ich Rubys Sandwich nach ihm werfen, nur wäre das nicht viel erwachsener als Colins Aktion.
"Mike arbeitet jetzt bei seinem Vater in der Firma, er hatte kein Bock zu wiederholen. Wenn er wüsste dass du wieder hier bist. Ich würde zu gerne sein Gesicht sehen."

Ich sah von meinem Tablett auf und schaute David direkt ins Gesicht." Für deinen Ruf als mysteriösen badboy laberst du aber ganz schön viel scheiße."

Colin prustete los und auch Noah musste sich sichtlich beherrschen.
Der Punkt ging an mich.
Stille breitete sich unter und aus, während wir uns gegenseitig mit Adlersaugen betrachteten.

"Wir sehen uns Lia", verabschiedete sich plötzlich Marlon für den Rest und zog Colin mit sich, welcher durch seinen Lachanfall weder atmen noch laufen konnte.

Als die Gruppe die Mensa verließ vergrub ich meinen Kopf in meinen Armen.
Ich hatte gar nicht bemerkt, die ganze Zeit die Luft angehalten zu haben.
"Was zur Hölle war das denn?"  Ruby legte ihren Kopf auf meinen und irgendwie gab mir diese Geste Halt.
"Was für Arschlöcher" , stellte sie richtig fest. -"ausgesprochen gutaussehend Arschlöcher."

Ich sah sie entsetzt an und einen Moment lang sagte keiner von uns etwas, bis wir in schallendes Gelächter ausbrachen.

Maybe a little moreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt