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Ich stolperte über meine eigenen Füße und drückte mich an einem Pärchen vorbei, was im Flur eng umschlungen Platz einnahm.

"Huch" ich fing an zu lachen als ich mein süßes rötliches Getränk zur Hälfte verschüttete und lehnte mich grinsend an die Wand. Ich schloss meine Augen und lauschte den Bässen der Musik.
Das liebte ich am Alkohol diese Sorglosigkeit, das Gefühl jung und frei zu sein.

"Lia?" Ich öffnete ein Auge und sah in das verwunderte Gesicht von Noah welcher sich gestresst durch die Haare fuhr. Warum liebte ich diese Geste an ihm.
"Hii duu, öfterss hier." Ich fing erneut über meine lahme Anmache an zu lachen.

"Du hast eindeutig genug." Er nahm mir den Becher aus der Hand. Ich wollte gerade protestieren als ich merkte dass er die Leere mit seiner Hand füllte.

Verdutzt schaute ich auf unseren verschlossenen Hände, ein warmes Gefühl durchflutete meinen Körper und ich erschauderte. Noah zog mich hinter sich her und ich folgte ihm stolpernd und kichernd.

Als wir die letzen Stufen zum Garten hinunter gingen und nur noch an vereinzelten Leuten vorbei kamen, ertönte die Musik nicht mehr ganz so laut. Er setze mich auf einer kleinen Mauer unter einem großen weit ragenden Baum ab. Ich schaute nach oben und sah vereinzelte kleine Lampions an den Ästen des Baumes hängen, welche die sommerliche Nacht in gemütliches Licht dämmten.

"Wow seeehr klischeehaft Bolten" ich kicherte erneut und pustete ein Haar aus meiner Stirn. Er trat zwischen meine Beine und mein Herz begann schneller zu schlagen. Was wird das hier?

"Du hast mich den ganzen Abend so verrückt gemacht Amelia.", sagte er und strich mir das Haar aus dem Gesicht.
Die Berührung seiner Finger hinterließen eine heiße Spur auf meinem Gesicht.

"Erst kommst du einfach so zurück in unsere Stadt geschneit" er schaute zum Boden und lächelte bevor er weitersprach "mit diesem frechem Grinsen und dieser einfachen, wunderschönen Art. Setzt dich auf meinen Platz und rufst mich nicht einmal an, ich meine hast du dir meine Nummer überhaupt eingespeichert." Er lachte in sich hinein und spielte weiter an meinen Haaren herum.

Ich lachte und schüttelte den Kopf. Alles um mich herum verschmolz miteinander. Ich merkte wie intensiv der Alkohol einsetze und wollte diesen Rausch für einen Moment beibehalten.

"Und dann hole ich dich und Ruby ab und du siehst so unfassbar perfekt aus, verdammt Colin soll bloß seine Finger bei sich behalten und jeder andere typ auch, den du hier verrückt machst."

Ich konnte nicht glauben was er da sagte. Das ist der Alkohol, richtig ?
Ich kannte Noah schon so lange, seit ich mit Mike zusammen war, waren wir lediglich befreundet. Warum lösten seine Worte so etwas in mir aus und warum sagte er das überhaupt zu mir?

"Noaah süßer" zwei Mädchen stolperten sichtlich betrunken an uns vorbei und hauchten ihm einen Kussmund zu. Ihre kurzen Röcke betonen ihre langen trainierten Beine und ihre perfekt gelockten Haare wippten seidig auf und ab.

Ich schaute an mir hinunter. Was mache ich hier eigentlich ? Ich bin nicht eins dieser Mädchen die dem Quarterback unserer Schule hinterher schmachten oder nur annähernd Chancen hätte.
Nicht dass es in Frage kommen würde. Ich wollte von der Mauer springen landete bei meinem Geschick aber auf meinen Händen und Knien.

"Fuck Lia! Was machst du denn da?"
"Aua" antworte ich und ließ mich von ihm hochziehen. "Was machst du nur?", wiederholte er halb besorgt halb grinsend. "Geht es dir gut ?"
Er drehte meine Handflächen zu sich um und fuhr vorsichtig über die Abschürfungen. Ich beobachtete seine Untersuchungen und lächelte schelmisch.

"Halb so wild", ich wollte mich aus seinem Griff befreien und zurück zum Haus gehen aber er hielt mich fest.
"Nein, ich lass dich nicht schon wieder unversucht gehen."
"Was?" Ich verstand nicht was er mir sagen wollte, mein Kopf schwirrte von dem ganzen Alkohol und meine Hände schmerzten von dem Abprall.

"Immer kommt mir jemand zuvor und dann bist du einfach weg." Er redete mehr mit sich selbst, als mir irgendwas zu erklären. Erneut fuhr er sich nervös durch seine Haare.
"Wass redest duu denn da?"
"Lass mich die Chance nur einmal nutzen,bitte."

Ich wusste nicht ob das ein Befehl oder eine Frage war, aber er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Sein Blick wurde immer intensiver und richtete sich auf meine Lippen. Oh nein.
Oh doch!

Er zog mich an meinen Hüften zu mir und senkte seinen Kopf. Ich war ihm so nah, dass mein kompletter Körper in Flammen stand. Passierte das gerade wirklich?Meine Hände wanderten wie automatisch seine Schultern hinauf und stoppten an der Öffnung seines Hemdes, unter dem man sein Tattoo erkennen konnte. Ich konnte mich selbst nicht mehr stoppen, hatte keine Kontrolle mehr über meinen Körper, das einzige was zählte war diese Intensität seiner grünen Augen.

Ich fuhr langsam mit meinen Fingerspitzen über den Schriftzug und legte letztlich meine Hand auf seiner Brust ab. So verdammt muskulös. Ich grinste. Verdammt dieser Alkohol.

Als ich ihm wieder in die Augen sah, war die Spannung zwischen uns so greifbar. Er verfolgte jede meiner Bewegungen und ich merkte wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Er näherte sich meinen Lippen sodass ich seinen heißen Atem spüren konnte. Ich wusste nicht wie lange wir so da standen aber es fühlte sich alles wie elektrisch geladen an, als wären nur wir zwei da, Leute um uns herum waren nicht mehr relevant, nur ich, er und diese unfassbar vollen Lippen, die meinen immer näher kamen.

Ich schloss meine Augen und überwand die letzen Millimeter die uns trennten. Unsere weichen Lippen lagen reglos aufeinander, bis er langsam begann seinen Mund weiter zu öffnen.
Seine Zunge umschmeichelte meine und er fuhr mit seinen Händen meinen Rücken hinunter.

Dieses Gefühl war unbeschreiblich, so etwas hatte ich noch nie, so fühlte sich bisher kein Kuss an.
Er hob mich leicht an, trennte unsere Lippen aber nicht voneinander. Ich schlang reflexartig meine Beine um seine Hüften und er führte uns blind zurück Richtung Mauer, bis ich erneut auf ihr saß.

Er stellte sich enger zwischen meine Beine, eine Hand eindringlich in meinem Nacken, die andere fuhr auf meiner nackten Haut am Rücken auf und ab.
Meine Finger wanderten unter seinen Hemdkragen und ich spürte seine erhitze Haut, sie fuhren durch sein Haar und durchwühlten es noch mehr.
Ich stöhne leise in seinen Mund woraufhin er seine Hände über meinen Po wandern ließ und ebenfalls angespannt ausatmete.

Seine Lippen passten perfekt in meine, unsere Bewegungen stimmten sich aufeinander ab, unser Kuss wurde immer intensiver.

Dann rückte er zu meinem Bedauern von mir ab und legte seine Stirn an meine. "Wie lange habe ich darauf gewartet."
Ich verstand immer noch nicht, wovon er die ganze Zeit sprach hatte aber nur noch seine Lippen vor Augen, ich wollte ihm wieder näher kommen.

In diesem Augenblick wich er von mir und verschwand in Richtung Haus. Er ließ mich jetzt einfach so hier sitzen? Ist das sein scheiß ernst?

Ich sah ihm entsetzt hinterher und schnaubte wütend. Das durfte doch nicht wahr sein verda-
"Lia! Hier ist sie. Ich hab sie"
Ruby kam auf mich zugelaufen und umarmte mich. "Man du kannst doch nicht einfach in diesem gigantischen Haus davon laufen, ich dachte du liegst irgendwo kotzend in der Ecke." Sie lallte ein wenig, auch sie hatte nicht gerade wenig getrunken.

Mein Blick folgte nach wie vor dem Weg zum Haus, in dem Noah verschwunden war.
"Wie siehst du überhaupt aus?" Sie strich meine Haare wieder glatt und nahm mich wohlwissend in Augenschein.
Zum Glück unterbrach uns in diesem Moment Jacob, welcher Ruby lachend von hinten umarmte.
"Was ist ihr beide, kommt ihr wieder mit rein, wir wollten Bierpong spielen"

Ich schaute Ruby grinsend an welche bei der vertrauten Geste von Jacob rot anlief. Ich musste sie morgen dringen darauf ansprechen. Sie half mir von der Mauer und wir gingen zurück zum Haus.
Ein letztes Mal schaute ich zurück zu der Mauer und sofort fing mein Herz wieder schneller an zu schlagen.

Hör auf Lia, hör auf. Sofort!

Maybe a little moreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt