Lange saßen wir noch im Gras und machten einfach nichts. Als wir zurückritten erzählte Winnetou mir, wie wichtig die Sterne für die Apachen sind. Jetzt sitze ich im Schatten eines Zelts und schaue Winnetou und seinen Leuten dabei zu wie sie die Waffen erneuern. Ich muss mir unbedingt so einen Bogen holen. Ein Messer hab ich ja sowieso schon, aber mit einem Bogen könnte ich mich richtig Verteidigen. Am besten heute Abend. Wenn alle schon in ihren Zelten sind. Amatok tritt aus seinem Zelt. Ich wollte ihn ja noch was fragen. Das Amulett. Ich springe auf und krame es aus meinem Rucksack. ,,Amatok", sage ich und bleibe ein paar Schritte neben ihm stehen. Er sieht mich fordernd an.
,,Ich würde da gerne etwas wissen. Aber können wir dazu vielleicht an einen ungestörten Ort gehen?" ,,Folge mir." Er geht los, aus dem Lager etwas abseits zu ein paar Hügeln. Ich folge ihm, sehe noch Winnetou, wie er uns kritisch nachschaut. Amatok lässt sich auf einem Stein nieder, Sichtgeschützt und trotzdem kann man alles überblicken.
,,Was liegt dir auf dem Herzen, mein Kind?" Ich atme einmal tief durch. Ob er mich dann für verrückt hält? Und wenn schon.
,,Ich habe nicht ganz die Wahrheit gesagt, als ich sagte, ich komme aus einem anderen Land. Ich komme zwar aus einem anderen Land, aber auch aus einer anderen Zeit. Das erklärt meine komischen Anziehsachen, meine Redensart, einfach alles." Ich schaue zu ihm. Aber Amatok hört ohne ein Kommentar zu. ,,Es lag alles an diesem Amulett. Ich hab dieses grüne Licht gesehen und dann war ich hier. Ich wollte dieses Amulett schon immer haben. Es hat mich fasziniert. Meine Mutter sagte immer, an meinem achtzehnten Geburtstag sagt sie es mir. Doch sie ist vorher gestorben." Ich öffne meine Hand und zeige ihm das Amulett. Er sieht es sich genau an, nimmt es mir ab und schaut nachdenklich drauf. ,,Ich kenne dieses Amulett. Es hat vor langer Zeit diesem Stamm gehört. Doch kenne ich es nur aus Erzählungen. Es heißt, eine junge Frau, hätte es benutzt um in einer anderen Welt zu leben." ,,Aber was hat das mit mir zu tun. Wenn das Amulett den Apachen gehört und meine Mutter diese Frau war, wie erklärt sich mein anderes Aussehen." ,,Ich kann dir leider nur das sagen, was ich weiß. Aber pass auf dieses Amulett auf. Es ist sehr wertvoll. Doch es gehört dir." Er gibt mir das Amulett wieder. ,,Ist es in Ordnung wenn ich den restlichen Tag irgendwo hin reite? Ich muss nachdenken." ,,Gehe wohin du möchtest. Und nehme dir so viel Zeit wie du benötigst. Möge der große Geist über dich wachen." Mit diesen Worten steht er auf und geht zurück. Ich folge ihm wenig später. Sofort räume meinen Rucksack aus. Ich sollte Essen mitnehmen. Wer weiß wie lange ich weg sein werde. Ganz unten in der Tasche finde ich noch Bonbons. Kann ja nicht schaden. Ich stopfe eine Decke in den Rucksack und verstaue das Messer sicher. Dann muss der Bogen halt noch warten. Ich stecke das Amulett in eine kleine Tasche mit Reißverschluss. Noch eine Flasche Wasser und fertig. Draußen hole ich mir noch etliche Fleischstreifen und getrocknete Beeren. Ohne irgendein Wort zu sagen und die komischen Blicke ignorierend steige ich auf Silver. Amatok hebt kurz die Hand, ich nicke ihm zu und galoppiere los. Ich lasse Silver einfach laufen. Nach einiger Zeit pariert er zum Schritt durch und läuft munter durch die Wiesen. Ich reite den ganzen Nachmittag durch, bis ich abends einen schönen Platz finde. Nahe am Wasser, geschützt vor Kälte, Wind und Feinden. Ich gehe zum Wasser, lasse Silver trinken und fülle meine Flasche neu auf. Auf dem Rückweg sammel ich etwas Holz. Nachdem endlich das Feuer hoch genug brennt, damit es Tiere abschreckt, lege ich noch mal nach damit das Feuer sicher bis in die Morgenstunden durchbrennt. Mit meinem Messer in der Hand lege ich mich neben Silver.Ein Knacken lässt mich wieder hochfahren. Silver zuckt unruhig mit den Ohren. Es kann kein Tier gewesen sein, dass würde sich niemals so nah ans Feuer trauen. Ganz schwach kann ich eine Gestalt erkennen die sich bewegt. Ich umklammer das Messer noch etwas fester, bereit zuzustechen oder die Flucht zu ergreifen. Auf einmal höre ich ein erstickendes Quieken und die Gestalt läuft auf die Wiese um etwas einzusammeln. Ich kann beim besten Willen nicht erkennen wer das ist. Mittlerweile stehen Silver und ich. Das Messer halte ich abwehrend vor mir. Je näher die Person kommt, desto mehr kann ich von ihr erkennen. Dem Körper nach könnte es... ,,Mira braucht keine Angst zu haben", höre ich seine Stimme und bekomme somit die Bestätigung.
Er lässt sich am Feuer nieder und spitzt einen Stock an. ,,Winnetou was willst du hier?", frage ich genervt. ,,Winnetou muss auf Mira aufpassen." ,,Ich kann auf mich selber aufpassen. Ich will allein sein." ,,Morgen kannst du den ganzen Tag allein sein." Er zieht das Fell vom Kaninchen ab, das er scheinbar eben geschossen hat. Dann nimmt er es aus und steckt es auf den Stock. Während er es übers Feuer hält frage ich ihn weiter aus. ,,Wie hast du mich so schnell gefunden, ohne Pferd?" ,,Winnetou kann Spuren lesen." Manchmal vergesse ich das ich bei Indianern lebe. Aber ich will noch mehr wissen.
,,Hast du irgendwas gehört? Hat dein Vater dir etwas erzählt?" Er schaut hoch. ,,Winnetou weiß alles", kommt es von ihm. Und scheinbar sieht er etwas bedrückt aus. ,,Ich wollte meinen Vater nicht alleine lassen." Er ist uns also gefolgt. Ich kann es irgendwie verstehen. Sie vertrauen mir halt noch nicht wirklich. Wieso auch. Ich schweige und gucke einfach nur die Flammen an. ,,Glaubst du mir?" ,,Winnetou ist verwirrt. Aber Mira wird eine Antwort finden." Ich nicke. Ja bestimmt werde ich eine finden, aber die Frage ist wann. Ich hasse es mit dieser Ungewissheit zu leben.
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Das weiße Mädchen
PrzygodoweMira kommt, nach dem Tod ihrer Mutter, durch unerklärliche Weise nach Amerika. In die Zeit der Indianer. Nach Tagen, in denen sie alleine rumgeirrt ist, trifft sie auf einen Apachenstamm, der sie aufnimmt. Sie lernt die Indianische Sprache Lakota un...