Kapitel 2: Gefangen

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"Klopf, klopf!", ruft eine heißere Männerstimme. Im nächsten Moment fliegt die Tür auf. Binnen Sekunden hat Eden das Messer in der Hand. Sie bleibt regungslos sitzen und wartet. "Was haben wir denn da?" Drei Männer stehen im Wohnzimmer. Das Messer nützt schon mal nichts, denkt Eden resigniert. Die Männer haben Schusswaffen. Nice try, kid, but I think you brought a knife to a gunfight. Die Männer haben sie jetzt erspäht. Während die anderen sich unsicher umsehen, kommt einer auf sie zu. Er hat fettige Haare, einen Schnurrbart und ist angesichts der ständigen Nahrungsmittelknappheit ziemlich fett. "Hängst du alleine hier rum, Kleines?", fragt er. Seinem Akzent nach, stammt er aus dem Süden. Eden sagt nichts, sie behält die drei Männer im Auge. "Schön hast du's hier. Willst du nicht ein bisschen gastfreundlicher sein?" Er sieht sie lauernd an. Die anderen beiden haben Stellung am Eingang bezogen. Eden nimmt eine Sprunghaltung ein, wenn sie schnell genug ist, kann sie dem Fetten vielleicht die Waffe abringen. Dann hätte sie eine realistische Chance. "Nein.", entgegnet sie, "ihr solltet jetzt gehen." Für einen Moment passiert nichts, alle Anwesenden starren sich misstrauisch an. Dann bricht der Fette in Gelächter aus, die anderen stimmen kurz darauf mit ein. "Na, du hast mir vielleicht ne große Fr..." Eden springt auf, direkt auf den Fetten zu. Sie rammt ihm mit ihrem ganzen Gewicht den Ellenbogen in die Magengegend und greift nach der Waffe. Der Fette ist so überrumpelt, dass er tatsächlich das Gleichgewicht verliert und zu Boden geht. Einer der anderen Typen schießt, die Kugel schwirrt nur knapp an Eden vorbei, die, mit dem Schwung ihres Sprungs eine Drehung macht. Der Fette stürzt krachend zu Boden. Ein zweiter Schuss, ein dritter. Der Fette hat die Waffe immernoch in der Hand. Eden tritt mit voller Wucht darauf, er lässt sie los, ihre Finger streifen über den kühlen Lauf...Plötzlich wird sie nach hinten gerissen. Einer der Typen hat wohl beschlossen, dass es sinnvoller ist, sie dingfest zu machen, anstatt herumzuballern. Er hält Eden im Würgegriff und dabei den Lauf an die Schläfe. "Schluss jetzt!", zischt er ihr ins Ohr. Sein Atem stinkt. Er würgt sie so stark, dass Eden nur ein Gurgeln als Antwort geben kann. Ihre Arme schlagen hilflos um sich. "Was ist mit George?", ruft der andere. Der Fette, scheinbar George, liegt immer noch am Boden. "Woher soll ich das wissen? Ich muss diese Irre hier festhalten!", entgegnet Stinkmaul. Der dritte, ein ziemlich junger Kerl, geht zögerlich auf George zu. "Ey, George.", ruft er und rüttelt an ihm. Es tut sich nichts. "Dreh ihn mal um.", rät Stinkmaul und drückt die Waffe noch fester an Edens Schläfe, damit sie endlich aufhört zu zappeln. Der Junge müht sich ab, George umzuwenden. "Scheiße! Scheiße, man!", brüllt er plötzlich. Die Kugel, die an Eden vorbei geschossen ist, ist wohl ins Auge gegangen. Und zwar in Georges. Jedenfalls hat er nur noch eins. Das andere ist ein blutiges Loch. Während der Junge fast durchdreht, bleibt Stinkmaul gelassen. "Krieg dich ein, Dave.", sagt er beruhigend. "Lass uns hier verschwinden." Der Junge nickt nur mechanisch. "Und du", flüstert er Eden ins Ohr, "kommst mit uns."

Die Männer bringen die zappelnde Eden zum Wagen, der versteckt hinter einem der Häuser steht. Wie ein Fisch schnappt sie nach Luft, seit Stinkmaul sie aus dem Würgegriff entlassen hat. Wie konnte sie nur so dämlich, so verdammt unvorsichtig, sein? Warum hatte sie die verdammte Karre nicht gehört? Sie könnte heulen vor Wut. Die Männer wickeln ihr dicke Seile um dir Knöchel und die Hände auf ihrem Rücken. Dann quetschen sie sie in den Wagen. Stinkmaul dreht sich vom Beifahrersitz um und zielt mit der Waffe auf Eden. "Komm mir nicht auf dumme Ideen! Ist das klar?" "Fick dich!", zischt Eden. Stinkmaul lacht. "Wegen dir ist George tot. Ich hoffe, dass Negan dir dafür deine hübsche Fresse mit dem Eisen poliert. Aber ihm wird schon was Tolles einfallen. Und jetzt halt dein Maul." Und das tut Eden. Die ganze Fahrt über überlegt sie fieberhaft, wie sie sich aus dieser Situation retten kann. Scheinbar gehören die Männer zu einer größeren Gruppe. Sie sind sehr gut ausgerüstet, sehen wohlgenährt aus, haben gute Waffen. So etwas hatte sie seit Ausbruch des Viruses noch nicht gesehen. Dies scheint eine ziemlich mächtige Gruppe zu sein. Das heißt im Klartext: Sie steckt ganz schön tief in der Scheiße. Und sie hat keine Ahnung, wie sie da wieder herauskommt.

The Girl With The Bat (TWD/Negan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt