Ihr Lieben,
heute gibt's passend zum Kapitel einen Song von meinem absoluten, irischen Lieblingsmusiker (neben Damien Rice): Christy Moore. Hört ruhig mal rein, seine Lieder sind großartig und schlichtweg schön 😢.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und Hören! Das Ende rückt näher und näher, es wird nur noch vier Kapitel geben 😊.
Katha
******
Eden starrt auf ihren Bauch. Die Klinge ragt aus ihr heraus, darum bildet sich ein roter Fleck, der stetig größer wird, beginnt zu tropfen. Blut läuft ihre Haut hinab. Was...
Die Zeit bleibt stehen. Sie erstarrt, der Ton geht aus. Alles um ihr herum läuft in Zeitlupe ab: John und Reena, die sich auf Fran, Natania und die beiden Männer stürzen, sie überwältigen. Die anderen Saviors, die ihre Waffen aufheben und diese auf die Oceansides richten. Negan, der auf sie zu läuft. Die Granate, die achtlos auf den Boden fällt und dort ein Stückchen rollt, bis sie liegen bleibt.
Bum. Bum. Bum. Ihr Herzschlag dröhnt in ihren Ohren. Dann hört sie ihren eigenen, stockenden Atem. Spürt Negans Hände, die nach ihren Schultern greifen.
Schmerz durchzuckt sie, als wäre ein Blitz in sie eingeschlagen. Der Ton geht wieder an. Sie hört Geschrei, Schüsse, Schläge. Der Schmerz kommt aus ihrem Bauch, strahlt in jede Ecke ihres Körpers und schlägt über ihr zusammen wie eine Welle. Er lässt sie aufschreien, taumeln, ihre Beine knicken unter ihr einfach weg.
Negan fängt sie auf, seine Hände zucken zu dem Messer, dann wieder weg, als wäre es glühend heiß.
"Scheiße.", flüstert er immer wieder. Er scheint nicht zu wissen, was er tun soll, wirkt komplett hilflos.
Eine neue Schmerzenswelle rollt über sie hinweg, sie krümmt sich instinktiv zusammen, was das Messer noch tiefer in ihren Körper treibt und alles nur noch verstärkt. Keuchend liegt sie in Negans Armen, der komplett unter Schock steht- genauso wie sie selbst. Seine Hände zucken immer wieder zu dem Messer, immer wieder davon weg.
John taucht plötzlich neben Negan auf.
"Püppchen...ich zieh jetzt das Messer raus." Er sagt das und im nächsten Augenblick klirrt das Messer auch schon auf den Boden. Eden entfährt ein gellender Schrei, sie schlägt um sich, trifft Negan am Kinn, was er gar nicht zu merken scheint. Es ist, als stünde sie in Flammen, als würde sie zerreißen. Es will einfach nicht aufhören, durchströmt jeden Winkel ihres Körpers, macht alles Denken unmöglich. Sie hatte noch niemals in ihrem Leben solche Schmerzen.
"Bring sie hier weg. Ich übernehme mit Simon.", sagt John an Negan gewandt und springt auf die Füße. Negan starrt auf das blutige Messer vor ihm. Er ist blass, sein Blick ist leer, seine Hände halten die schreiende, sich windende Eden, fest.
John packt ihn unsanft an der Schulter, schüttelt ihn kurz.
"BRING SIE ZU CARSON!", brüllt er. Negan zuckt zusammen, sieht verwirrt auf, blinzelt. Dann scheint der Schock von ihm abzufallen. Er zerrt sich die Jacke von den Schultern und presst sie auf Edens Verletzung. Dann hebt er sie hoch und bringt sie mit langen Schritten zum nächstbesten Wagen.
"Du fährst.", sagt er zu einem der Saviors im Vorbeigehen.Sie liegt auf dem Rücksitz, ihren Kopf auf Negans Schoß, der ihr die Haare aus dem Gesicht streicht und beruhigend auf sie einredet. Die Schmerzwellen kommen rhythmisch, heftig und in kurzen Abständen, lassen sie immer wieder aufschreien. Schweiß steht auf ihrer Stirn, ihr Atem geht stoßweise und keuchend.
"Ich halt das nicht aus. Mach das es aufhört!", wimmert sie zum tausendsten Mal.
Negan sieht sie hilflos an. Er sieht aus, als würde er das, was sie fühlt, auch fühlen. Als würde der Schmerz auch durch seinen Körper jagen.
"Es hört gleich auf. Halt durch. Es ist gleich vorbei.", sagt er leise und streicht über ihre Wange.
Sie schreit unter einer neuen Welle auf und krümmt sich dann wimmernd zusammen.
"Bitte, bitte...lass es aufhören.", schluchzt sie, "Bitte..."Sie haben das Sanctuary erreicht, die Schmerzwellen kommen jetzt in noch kürzeren Abständen. Sie ist mittlerweile nicht mehr in der Lage zu denken oder zu sprechen, sie kann nur noch wimmern und schreien und stöhnen. Es gibt nur noch die Schmerzen, die Wellen, das Ziehen, das Drücken, das Reißen. Ihr Körper scheint zu implodieren.
Als Carson sich über sie beugt und sofort in seiner ruhigen, bedächtigen Art zu arbeiten beginnt, fühlt sie das erste Mal Erleichterung. Er wird ihr helfen. Er wird dafür sorgen, dass es aufhört.
"Das Baby kommt.", stellt Carson fest und zieht sie aus.
"Kannst du nicht erstmal die Blutung stoppen? Sie verblutet!", fährt Negan ihn an.
"Ich kann nichts machen, solange sie in den Wehen liegt. Wir müssen das Baby so schnell wie möglich rausholen.", er dreht sich zu Eden, "Ich spritz dir was gegen die Schmerzen, aber es wird nicht viel nützen. Du musst jetzt pressen. Press so stark, wie du nur kannst, okay?"
Eden nickt. Es ist zu früh. Viel zu früh. Oh nein.
"Du schaffst das.", sagt Negan und legt seine Hände auf ihre Schultern.
Die nächste Schmerzwelle lässt sie zusammenzucken, erneut aufschreien.
"Pressen!", ruft Carson.
Ihre Hände krallen sich in Negans Arme, hinterlassen blutige Striemen. Er zuckt nicht einmal mit der Wimper. Er steht da und murmelt beruhigend vor sich hin. Sie sieht ihm in die Augen, während sie sich in seinem unerbittlichen Griff windet, nach ihm schlägt, ihm die Arme zerkratzt. Sie sieht Entschlossenheit. Er wird nicht zulassen, dass hier jemand stirbt. Sie wird ihr Kind auf die Welt bringen. Sie wird das schaffen. Er ist da. Wie ein Fels. Er wird sie nicht im Stich lassen. Seine stoische Entschlossenheit gibt ihr die Kraft, die sie braucht, als wäre er ihr Motor. Als würde sie sofort ausgehen, wenn er sie auch nur loslässt.
Eden spürt, wie das Kind sich in ihr bewegt, wie es nach unten wandert. Und plötzlich ist es vorbei. Carson zieht ein winziges Wesen aus ihrem Körper.
Der Schmerz klingt auf einmal ab. Die Wellen strömen immer noch durch ihren Körper, aber sie werden immer erträglicher, dumpfer. Sie schließt die Augen und lauscht ihrem keuchenden Atemzügen. Jetzt ist da nur noch Erschöpfung. Ein Taubheitsgefühl breitet sich in ihren Zehen aus, wandert langsam nach oben.
Kein Babygeschrei ist zu hören. Nichts. Es ist plötzlich sehr still im Raum.
DU LIEST GERADE
The Girl With The Bat (TWD/Negan FF)
Fanfiction"Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral." Bertolt Brecht, Die Dreigroschenoper Ihre sind grün und seine sind dunkelbraun, fast schwarz. Sie ist eine Einzelgängerin, eine Diebin. Er ist ein Anführer, ein Diktator. Sie beide sind Überlebende. Ü...