Nach einem ausgiebigenen Bad stieg ich aus der hölzernen Wanne. Nach kurzer Zeit war ich abgetrocknet und angezogen. Ich hatte mir ein Kleid aus dem Schrank genommen.
Es war bodenlang und aus zartem fliederfarbenen Stoff. Wie zarter Wind strich der sanfte Stoff über meinen Körper und ich drehte mich begeistert im Kreis.Plötzlich klopfte es an der Tür und ich versuchte mich etwas zusammen zu reißen. Schnell sagte ich dem Besucher durch ein Ja, dass er herein kommen sollte.
Dann wurde die Tür geöffnet und eine junge blonde Elbin steckte ihren Kopf durch den kleinen Spalt.
"Ich soll euch zum Essen mit Herrn Elrond und euren Gefährten ...", als sie mich sah, verstummte sie und blickte mich nur mit offenen Mund an.
Lächelnd blickte ich zu ihr und kam auf die Tür zu.
"Ich bin Lòreen, vielen Dank für die Einladung. Ich werde euch natürlich sofort begleiten!"
Stumm nickte sie mir zu und ich folgte ihr durch die unendlich vielen Gängen.
Vor einem großen Tor blieben wir stehen. Die zwei Elben, welche Wache hielten, neigten freundlich ihren Kopf und öffneten das Tor.Die junge Elbin verbeugte sich kurz und ließ mich dann einfach stehen.
Zögernd trat ich durch die Tür und blickte mich um.An einer langen Tafel erblickte ich Gimli, Legolas und Herr Elrond.
Als mich der Hausherr sah, stand er auf und kam mit einem strahlenden Lächeln zu mir.
"Lòreen, das Kleid steht euch hervorragend! Setzt euch doch zu uns und ich werde euch etwas über die Geschehnisse in Mittelerde berichten."
Dankbar nickend, folgte ich ihm und setzte mich gegenüber von Gimli, vor welchem ein riesiger Berg Essen stand.
Legolas aß stumm seinen Eintopf und hatte mein Erscheinen komplett ignoriert. Ich musste unbedingt nacher mit ihm reden...Neben mir erschien eine braunhaarige Elbin und brachte mir einen Krug mit Wasser und eine Schüssel mit einem Eintopf, welcher genüsslich dampfte.
Ich konnte dem herrlichen Geruch des Essens nicht wiederstehen und nahm gleich einen Löffel davon.
Seufzend aß ich den Rest. Das war meine erste warme Mahlzeit seit Langem!Als ich fertig war und aufblickte, sah ich in das lächelnde Gesicht von Herr Elrond. Gimli schlang immer noch Fleischbällchen und Anderes hinunter. Über seine Tischmanieren konnte ich da nur grinsen. Der Zwerg stopfte sich das Essen nur so in sich hinein und er schmatzte, als hätte er schon Jahrelang nichts gegessen!
Legolas hatte seine Schüssel ausgelöffelt und blickte stumm auf seine Hände.Schnell wante ich wieder den Blick zu unserem Gastgeber und bedankte mich für das wunderbare Essen. Herr Elrond lachte nur und ließ für Gimli Nachschub holen.
Dann begann er zu erzählen.
Er berichtete von den Geschehnissen, welche ihn und seine Freunde wieder nach Mittelerde zurückbrachten und erwähnte nebenbei, dass Gandalf bei Lady Galadriel war und dort auf weitere Verbündete gegen das neue Böse wartete. Bis jetzt hatten sich die Düsterwaldelben, die Elben aus Bruchtal und Lothorien und die Zwerge zusammengeschlossen. Die Menschen hatten nur über die "Geschichten der Leute" gelacht, welche von Orkangriffen und dem kommenden Dunkel erzählten.Herr Elrond berichtete von den Überfällen und Angriffen von Orks an mehreren Stellen Mittelerdes.
Entführung und grausame Folterung von Elben und Menschen.
Das konnte doch alles nicht wahr sein...
Warum hatten diese schrecklichen Nachrichten meine Heimat nicht schon früher erreicht... Vielleicht wären dann noch mehrere am Leben...
Traurig lauschte ich weiter den Worten des weisen Elben.Als der Tag langsam zu Ende ging, wurde ich wieder auf mein Zimmer gebracht. Wir hatten noch lange geredet, doch Legolas hatte mich die ganze Zeit ignoriert. Herr Elrond hatte mir nur einen fragenden Blick zugeworfen und ich hatte stumm den Kopf geschüttelt.
Das Verhalten des blonden Elben machte mich traurig. Ich wusste nicht was ich ihn sagen sollte. War ich schon bereit für eine Beziehung?
Ich brauchte Zeit... und vielleicht auch ein klärendes Gespräch mit ihm.Müde sank ich in das große gemütliche Bett. Die weichen Kissen umflossen meinen Kopf, wie sanftes Wasser.
Ich dachte noch eine Weile über die letzten Tage nach, dann schloss ich meine schweren Augen und fiel seit Langen in einen ruhigen und unbeschwerten Schlaf.Die Nacht verging und als der Morgen kam und begann seine warmen Sonnenstrahlen durch Bruchtal zu strecken, wachte ich durch ein Klopfen an der Tür auf.
Verschlafen rief ich ein Herein und setzte mich in Decken eingewickelt auf.
Die junge Elbin, ich glaube sie wurde mir als meine persönliche Begleiterin zugeteilt, öffnete leise die Tür und kam fast lautlos herein.
Sie begrüßte mich freundlich und reichte mir meine Kleider. Dann ließ sie mir ein Bad ein und ich bedankte mich bei ihr.
Bevor sie das Zimmer verlassen konnte, fasste ich sie am Arm.
"Wie heißt ihr?", fragte ich sie lächelnd.
Die Elbin war verunsichert, doch dann sagte sie schnell ihren Namen und knickste kurz, bevor sie stürmisch aus meinem Zimmer stürmte. Ich lächelte nur über ihr Benehmen und drehte mich zu meinem Waschbereich um.Niarîs... Ein wunderschöner Name! Ich kannte diese Elbin erst seit zwei Tagen und doch hatte sie schnell in mein Herz geschlossen.
Schnell machte ich mich fertig und eilte zum Frühstück.
Gimli saß schon am herrlich duftenden Buffet und stopfte sich Essen in den Mund. Als der Zwerg mich sah, lachte er mir zu und wünschte mir einen guten Morgen. Hungrig setzte ich mich auf einen Stuhl und begann auch zu essen, jedoch wesentlich langsamer als mein Tischgefährte.
Nach kurzer Zeit kamen auch Legolas und der Hausherr an den Tisch. Ich wünschte allen einen guten Morgen und lauschte dann den Gesprächen der anderen. Plötzlich hörte ich Gimli sagen, dass sie bald aufbrechen würden.
"Wir wollen weiter? Aber wir sind doch gerade erst angekommen?", fragte ich überascht in die Runde.
Legolas hob seinen Kopf und blickte mir seit Tagen das erste mal wieder ins Gesicht.
"Wir werden aufbrechen und nach Lothlorien zu Gandalf reiten. Es muss etwas gegen das Böse unternommen werden. Lòreen, ihr werdet hier bei Herr Elrond bleiben. Hier seit ihr sicher und euch kann nichts passieren. Es wäre für alle das beste!"
Zweifelnd sah ich den Elben an. Das beste für wen? Ich sollte hier bleiben? Das kam ja überhaupt nicht in Frage!
"Habt ihr mich gerade als Last dargestellt? Ich werde nicht hier bleiben! Ich kann genauso gut Kämpfen wie Gimli und nur weil ich eine Frau bin, heißt das nicht, dass ich es sicher brauche! Ihr kamt zu den Tränenelben und wolltet Hilfe für den Kampf. Hier bin ich. Die letzte der Tränenelben..."Sauer und doch voller Trauer war ich aufgesprungen und hatte den Stuhl hinter mir umgestoßen.
Sie mussten mich mitnehmen! Nein, hier wollte ich nicht alleine bleiben...Für alle meine lieben Leser ♡ Danke nochmal!!!
DU LIEST GERADE
Die Tränenprinzessin - Herr der Ringe FF
FanfictionLòreen. Eine Elbenprinzessin aus dem Tränenwald. Tränenelben. Das älteste und weiseste Volk der Elben. Legenden über sie geraten immer mehr in Vergessenheit. Verborgen vor ganz Mittelerde lebt dieses kleine Volk in den Tiefen des Waldes an der äuße...