~Legolas~Minuten...
Stunden...
Tage...
Wochen...
Eine Ewigkeit waren wir nun schon unterwechs... jedenfalls schien es mir wie eine. Und es gab nirgends ein Lebenszeichen von Loreen. Sie war spurlos verschwunden. Wir wussten nicht, ob wir sie schon überholt hatten, oder wie weit sie sich vor uns befand. Vielleicht hatte sie auch einen vollkommen anderen Weg gewählt. Wir konnten nur hoffen, dass es ihr gut ging und wir sie gesund in Lothlorien wiederfanden.
Seufzend blickte ich mich zu meinem Freund um. Gimli saß mit geschlossenen Augen auf seinem Pony und summte leise eine Melodie vor sich hin. Ich kannte sie. Ein langsame, zarte und irgendwie geheimnisvolle Folge von tiefen Tönen. Der Zwerg hatte sie auf der Reise schon mehrmals angestimmt, doch auch zuvor hatte ich sie auch schon einmal gehört...
Die Töne hatten einen beruhigenden Klang und ich versank in meinen Gedanken. Viele Fragen quälten mich und mein Kopf schien voll und doch so leer gefegt. Die Sorge um Loreen ließ mich Nachts nicht schlafen und wenn ich doch einmal schlief, dann suchte ich sie in meinen Träumen weiter, bis ich am Morgen schweißgebadet erwachte. Manchmal bildete ich mir ein, sie über die grünen Wiesen um uns herumlaufen zu sehen. Dann beobachtete ich sie und prägte mir jedes Lachen von ihr ein. Hatte ich sie jemals schon einmal lachen gehört?
Das Wiehern meines Pferdes riss mich aus meinen Träumen und ich zuckte erschrocken zusammen. Beunruhigt blickte ich mich um und lauschte den Lauten der Natur. Gimli hatte seine musikalische Tätigkeit beendet und sah mich nun überrascht an.
"Legolas? Was ist nur los mit dir? Seit Wochen hast du nicht mehr richtig geschlafen oder gegessen und jeder schrille Vogelschrei lässt dich dein Schwert ziehen. Ich mache mir Sorgen um dich!", sprach mich mein bester Freund plötzlich an.
Etwas genervt seufzte ich auf. Natürlich konnte ich die Sorge des Zwerges verstehen, doch die Angst um Lòreen brannte sich jeden Tag, welchen wir länger unterwechs waren, stärker in mein Herz. Es fühlt sich an, als wäre ein wichtiger Teil von sich selbst nicht mehr da. Es fraß mich innerlich auf...Doch ich musste Gimli beruhigen...
"Mellon, es geht mir gut. Und was das Essen und Schlafen angeht: Wir Elben sind nicht so verfressen und brauchen nicht so viel Schlaf wie ihr Zwerge." Bei meinen letzten Worten schlich sich trotz meiner Sorgen ein Lächeln auf mein Gesicht.Gimli lächelte mich erleichtert an. In ein paar Tagen würden wir endlich Lothlorien erreichen und dann würde wieder alles gut sein. Ich spürte die Freude auf unsere Freundin und meine Anspannung wich ganz langsam fort.
Die Sonne kam dem Horizont immer näher. Bald schon würde es dunkel sein.
"Gimli, wir sollten uns einen Schlafplatz suchen.", sprach ich meinen besten Freund an.
Gimli atmete erleichtert auf. "Ich dachte schon du fragst nie... Zwerge sind nicht für's Reiten geschaffen. Wir sind Kämpfer! Mmpf, da merkt man wieder, dass Elben kein reines Kämpferblut besitzen. Manchmal führt ihr euch auf wie Mädchen und lässt euch den ganzen Tag herum tragen!", grinste der Zwerg.Ich konnte über seine Worte nur Lachen. Ständig mussten wir uns über den Anderen lustig machen, doch nie meinten wir es wirklich erst. Wir waren durch die vielen Kriege, bei welchen wir Seite an Seite gekämpft hatten, immer mehr zusammen gewachsen. Ich konnte mir ein Leben ohne diesen griesgrämigen Zwergen nur schwer vorstellen.
An einer kleinen Baumgruppe, nahe eines friedlich plätschernden Baches, machten wir Halt und stiegen von unseren Pferden ab. Ich, als Elb, elegant und ohne jegliche Probleme. Gimli jedoch hatte mit der Höhe seines Ponys Schwierigkeiten und landete letztendlich mit einem lauten und dumpfen Knall auf der Erde. Während seines eher unfreiwilligen Abstiegs stieß er einen sehr unmännlichen Schrei aus. Sein Gesichtsausdruck war unbeschreiblich. Er war unter seinem rötlichen Bart dunkel angelaufen und ich konnte seine Wut über sein Ungeschick sehen. Laut lachte ich los. Ich hatte schon lange nicht mehr so gelacht. Mein Bauch schmerzte und ich konnte jeden einzelnen Muskel in meinem Gesicht spüren. Es war ein befreiendes Gefühl und ich genoss diesen kurzen sorgenfreien Moment.
Einer konnte aber nicht mitlachen. Gimli saß immer noch auf dem trockenen Boden und starrte mich etwas entrüstet an. Langsam beruhigte ich mich wieder und hielt meinen Freund meine Hand hin, um ihn auf seine etwas kurzen Beine zu ziehen. Grummelnd nahm er sie an und stand kurze Zeit später neben mir.
Da es nun wirklich schon dunkel wurde, machten wir uns schnell an die Arbeit. Mit geübten Handgriffen und immer noch grinsend sattelte ich unsere Pferde ab, während Gimli unseren Schlafplatz unter den Bäumen richtete. Als die letzten Strahlen der Sonne unser Lager erhellten, bereiteten wir uns ein kleines Lagerfeuer vor und saßen, an zwei Bäume gelehnt, im Sonnenuntergang. Etwas müde beobachtete ich mein Umfeld. Gimli hatte seine Augen geschlossen und biss ab und zu von seinem Proviant, ein Lembasbrot, ab. Ich ließ meinen Blick über die Landschaft schweifen. Sanft wiegten sich weiße Blüten im zarten Abendwind, um die letzten Sonnenstahlen einzufangen. Die saftige Wiese glänzte magisch in der Abendsonne und alles stimmte sich auf die Nacht ein. Auch Gimli holte die Müdigkeit ein und er schlief seufzend ein.
Ich konnte die Erschöpfung in meinem ganzen Körper spüren, doch auch heute Nacht würde ich nicht schlafen können. Loreen... immer wieder konnte ich ihre Stimme in meinen Träumen hören. Sie schrie um Hilfe... im nächsten Moment sah ich uns auf einer sonnigen Wiese, auf welcher wir uns zart küssten, doch dieser Augenblick hielt meistens nur kurz an, dann schrie sie wieder um Hilfe und ich konnte ihr nie helfen...
Würde ich jemals ihre Lippen küssen können? Könnten wir überhaupt zusammen sein? Ich war Prinz des Düsterwaldes und würde irgendwan der Nachfolger meines Vaters, König Thranduil, werden. Und Loreen war Prinzessin des Tränenwaldes, vielleicht konnte sie in späteren Zeiten wieder in ihre Heimat zurückkehren. Vielleicht gab es doch noch Überlebende, welche sich während des Angriffs der Orks versteckt hatten oder geflohen waren...
Die Nacht war nun ganz hereingebrochen. Dunkelheit umhüllte uns und nur selten, wenn der Mond hinter den dichten Wolken, welche plötzlich aufgezogen waren, hervor kam, konnte ich unser Umfeld, weiter vom Lagerfeuer weg, wahrnehmen. Im flackernden Licht des Feuers konnte ich Gimli schnarchen sehen. Er hatte sich in seinen Umhang gewickelt und schlief tief und fest. Sein dunkler Bart schimmerte leicht und sein Bauch hob und senkte sich regelmäßig.
Wenn wir in Lothlorien ankommen würden, hatte er sich erst einmal etwas Ruhe verdient. Gimli hatte diese Reise stärker angestrengt, als er zugeben würde. Ich konnte mir schon seinen Ausruf nach Essen vorstellen... Braten, Wein, aber ja kein Grünzeug! Bei diesen Gedanken knurrte mein Magen laut auf. Ja, ich hatte schon länger nichts mehr gegessen... vielleicht sollte ich mich auch etwas stärken. Schließlich musste ich immer fit und bereit sein, wenn uns jemand angriff! Schwer seufzend nahm ich mir etwas von dem Elbenbrot und schob es mir in kleinen Stücken in den Mund. Mmmh... das schmeckte so herrlich!
Hallo :)
Sorry, dass jetzt länger nichts mehr kam, aber ich hatte viel Stress und nur wenig Zeit zum Schreiben... Ich möchte mich bei meinen besten Freunden bedanken, welche mich in letzter Zeit immer wieder unterstützt haben und mir bei jeder Aktion beistehen! Danke Schalies♥
Liebe Grüße an euch alle!
lDidil
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Die Tränenprinzessin - Herr der Ringe FF
FanfictionLòreen. Eine Elbenprinzessin aus dem Tränenwald. Tränenelben. Das älteste und weiseste Volk der Elben. Legenden über sie geraten immer mehr in Vergessenheit. Verborgen vor ganz Mittelerde lebt dieses kleine Volk in den Tiefen des Waldes an der äuße...