~Achzehntes Kapitel~

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~Unbekannt~

Unser morgendlicher Kontrollgang führte uns immer weiter in den düsteren Wald. Seit einiger Zeit wurden unsere Grenzen immer wieder von Orks übertreten. Diese holzten die Bäume mit ihren dicken blutigen Äxte ab und zerstörten immer mehr unseren Lebensraum. Wir hatten deshalb mehr Wachposten eingestellt, doch die Eindringlinge häuften sich. Am Anfang konnten wir sie noch bekämpfen, aber viele unserer Krieger fielen und hinterließen zerstörte Familien.

Viele unserer Elben wurden unruhig und manche flohen still und heimlich in der Nacht... Briefe wurden hinterlassen, der Düsterwald sei ihr Ziel. Doch Botschaften zwischen unserer Herrin und dem König Thranduil zeigten, dass sie nie dort ankamen. Klagelieder erfüllten unser Zuhause. Die Trauer und Angst vor der dunklen Macht, welche immer größer wurde, breiteten sich aus. Ich selbst wollte immer ein großer Krieger sein, doch die vielen Opfer in den letzten Wochen zeigten, wie grausam es im Kampfe war. Meine Mutter hatte mich immer vor den vielen Gefahren in der Welt gewarnt, doch ich hatte über sie gelacht und wollte mir wieder und wieder einbilden, dass ich ein großartiger Kämpfer sei und Niemand unser Zuhause zerstören konnte.

Ich hatte mich getäuscht... Meine Familie wurde immer weniger und ich sah einige meiner engsten Freunde am Boden liegen und sterben. Ja, diese Welt war grausam. Viele Geschichten hatte ich über die letzten Kriege gehört. Sie endeten alle mit Frieden. Doch diese dunkle Macht war anders... Keiner wusste, wer der Herrscher dieser dunklen Wesen war, keiner wusste, wer sich hinter den Angriffen verbarg. Keiner wusste, was die Zukunft für uns bereit hält.

Selbst unsere Herrin Galadriel hüllte sich in Schweigen. Sie verbarg ihre Gefühle geschickt und sprach nur mit ihrem Mann, oder dem weißen Zauberer, welcher seit einiger Zeit bei uns lebte, über die Zukunft. Dies machte unser Volk noch unruhiger und viele zweifelten an ihrer Macht und Stärke. Ich zweifelte nicht. Sie hatte uns bis jetzt immer beschützt und nie im Stich gelassen. Ich wollte ihr bis zum Schluss dienen und auch für sie sterben.

Manchmal bildete ich mir Gefühle für Galadriel ein. Sie war die schönste Elbin die ich je gesehen hatte. Ihre goldenen Haare fielen in zarten Locken über ihren aufrechten Körper. Sie wirkte wie jemand, der eigentlich niemals hätte existieren sollen. So unerreichbar schön und wertvoll...

In Gedanken versunken folgte ich der Oberwache durch den Wald. Dies war mein zweiter nächtlicher Kontrollgang. Wenn alles gut verlief, konnte ich mich in einigen Stunden in mein Bett legen und mich ausruhen. Doch dieses "wenn" machte mir Angst. Es konnte jederzeit einen Angriff von Orks geben oder eine andere dunkle Macht könnte sich über uns bemächtigen.

Als plötzlich mein Vordermann abrupt stehen blieb und ich wegen meiner Unaufmerksamkeit fast in ihn rein lief, fing ich mir einen strengen Blick unserer Oberwache ein. Schnell riss ich mich zusammen und lauschte in die Stille hinein. Ganz leise konnte man das Schnauben eines Pferdes hören. Lautlos griff ich nach meinem glänzenden Schwert und schlich mit den anderen auf die Quelle des Geräusches zu. Es konnte keine Orkmeute sein, denn diese hielten sich keine Pferde, sondern ritten Wargs. Aber wer würde sonst freiwillig durch den Wald reiten? Es war doch weit bekannt, dass es in dieser Zeit selbst bei uns nicht mehr sicher war...

Wir teilten uns stumm in drei Gruppen mit jeweils zwei Krieger ein. So umzingelten wir den Eindringling. Lautlos kletterten wir über Wurzeln, der mächtigen Bäume. Noch konnte ich Niemanden erkennen. Auf einmal blieb der Elb vor mir stehen und ich konnte hören, wie er zischend einatmete. Was hatte er gesehen? Orks? Einen Troll? Nein... Eleral war ein erfahrener und mutiger Elb, er würde niemals vor gefährlichen Eindringlingen abschrecken. Er würde so wie ich für unser Volk sterben.

Neugierig schlich ich mich zu ihm und lugte um den riesigen Stamm des Baumes herum. Was ich dort sah, verschlug mir die Sprache... Eine Elbin, so zart und zerbrechlich lag am Boden neben ihrem Pferd. Sie hatte die Augen geschlossen und man konnte ihr die Erschöpfung ansehen. Sie wirkte ausgelaugt und durstig. Ihre trockenen Lippen konnte ich auch von meinem Versteck einige Meter entfernt erkennen. Auch das Pferd, eine Stute, wirkte kraftlos und erschöpft. Unsere oberste Wache ging auf die Zwei zu. Die weiße Stute wieherte drohend und wollte sich aufrichten, doch Eloreo legte beruhigend eine Hand auf die Nase des Tieres. Dann betrachtete er die schlafende Elbin.

Nach kurzer Zeit gab er Entwarnung und wir anderen Wachen traten aus unseren Verstecken hervor. Leise kam ich der schlafenden Schönheit immer näher. Kurz vor ihr blieb ich stehen. Von hier sah sie noch schwächer aus und man konnte sehen, wie flach ihr Atem ging. Fragend sah ich die Oberwache Herimes an. "Sollen wir sie mitnehmen?", fragte ich ihn mit belegter Stimme. Herimes Gesichtsausdruck war ernst und man konnte die Sorge um die entkräftete Elbin in seinen Augen erkennen. Langsam ging er in die Hocke und griff vorsichtig unter den Körper der Schlafenden. Als er mit ihr auf den Armen aufstand, befahl er uns mit einem Nicken, dass wir zurück gingen. Ein anderer Elb hatte in der Zwischenzeit dem Pferd etwas zu trinken gegeben und dieses stand nun auf wackligen Beinen neben ihm. Mit Vorsicht führte er es langsam an den großen Wurzeln vorbei. Wir anderen Wachen umgaben wachsam Herimes und die unbekannte Elbin und machten uns zusammen auf den Weg nach Hause. Während unseres Marsches beobachtete ich immer wieder die fremde Schlafende.

Wer war diese Frau? Sie wirkte noch sehr jung und die Narben und Kratzer an ihrer Haut ließen darauf schließen, dass sie schon länger unterwegs war und möglicherweise schon einige Kämpfe hinter sich hatte. Obwohl ich sie erst seit weniger Zeit kannte und sie noch nicht einmal gesprochen hatte, baute sich in mir eine wachsende Zuneigung auf. Ich konnte mir die Wärme in meinem Herzen nicht erklären, doch eins wusste ich. Diese Elbin brauchte Hilfe und Schutz und den wollte ich ihr geben.

Hallo! :)

Ich weiß, nur Wenige werden das hier lesen, doch ich wollte Danke sagen! Ich habe in letzter Zeit wenig geupdatet, denn mir fehlten die Ideen und die Zeit für dieses Kapi, doch eure Reads haben mich aufgemuntert und hier ist es :)

Danke an alle Leser! Ihr seit die Besten! ♡

Lasst mir doch bitte ein Kommi über Mr. Unbekannt da! Und vielleicht hab ich auch ein ★ verdient? 0.0

Liebe Grüße♡

Die Tränenprinzessin - Herr der Ringe FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt