~Siebtes Kapitel~

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Der Tag neigte sich dem Ende zu und wir erreichten endlich den Rand des Tränenwaldes. Erleichtert blickte ich in die wunderschöne Abendsonne und ließ mein Gesicht wärmen. Der Wald war kalt und düster gewesen, nichts erinnerte noch an den belebten und sonnigen Ort von Früher. Traurigkeit überkam mich, wie gern ich sonst durch den Wald geritten bin, jetzt freue ich mich darüber, endlich raus zu kommen.
Wir ritten weiter, wenn die Nacht hereinbricht, wollten wir schon das Tal erreicht haben. Zirouès trug mich über Sommerwiesen und sicher den steilen Pfad den Berg runter. Diesen hatten wir nach kurzer Zeit entdeckt, er schlängelte sich steil und unbefestigt den steinigen Hang hinuntet. Einmal stieg Zirouès auf einen lockeren Stein und wir rutschten einige Sekunden den steilen Weg hinab. Doch meine Stute fing sich und somit konnten wir unsere beschwehrliche Reise fortsetzten. Legolas kam gleich neben mich und fragte nach meinem Befinden. Da mir nichts zugestoßen war, konnte ich ihn beruhigen. Von diesem kleinen Unfall an, ritt er stets nah bei mir und hatte ein wachsames Auge auf mich. Ich wusste nicht was dieser Elb hatte, er suchte meine Nähe und war um mein Wohlbefinden besorgt. Ja, ich mochte ihn und er war ein gut aussehender Elbenprinz, doch ich wusste nicht, ob ich mehr für ihn empfinden konnte. Also behandelte ich ihn wie einen guten Freund, mehr noch wie einen Bruder.

Schweigend ritten wir den Bergpfad hinab, als die Stille durch krächtzenden Geräusche unterbrochen wurde. Ein Schwarm Raben flog über uns hinweg und unsere Pferde traten unruhig auf der Stelle hin und her. Ich drehte mich zu Legolas um und sah ihn fragend an.
"Späher. Ich weiß nicht von wem, aber sie verheißen nichts Gutes."
Gimli stieß ein heißeres Lachen hervor.
"Das erinnert mich an die Reise mit den Gefährten. Die Späher Saromans... Es ist wie eine Wiederkehr von vergangenen Geschehnissen."
Ängstlich sah ich zwischen den beiden hin und her. Saroman? Aber dieser wurde doch im Ringkrieg vernichtet!
Legolas ried zur Eile und wir ritten etwas schneller den Berg hinunter.

Als wir endlich das Tal erreichten, wurde es Nacht. Dunkle Wolken zogen bedrohlich am Himmel auf und versperrten das Licht des Mondes.
Ich war müde und erschöpft, doch wir brauchten einen Schlafplatz. Am Rand eines kleinen Waldes hielten wir an und ließen uns von den Pferden gleiten.
Legolas und Gimli berieten sich über unsere Sicherheit, während ich die Pferde absattelte. Ich weiß, eigentlich keine Arbeit für eine Prinzessin, aber in den letzten Tagen, hatte sich vieles für mich geändert. Ich war von Zuhause weggegangen, hatte mit Orks gekämpft und getötet, hatte mein Volk und meinen Vater verloren und war auf einer Reise an einen mir unbekannten Ort.
Seufzend streichelte ich Zirouès gedankenverloren über die Nüstern.
Plötzlich sprach mich eine tiefe Stimme an.
"Geht es euch gut, Prinzessin?", es war Gimli und der sonst so abweisende Zwerg wirkte aufgeschlossen und besorgt.
"Wenn ihr immer wieder nach eurem Befinden gefragt werdet, was würdet ihr antworten?", fragte ich ihn.
Er verstand mich und nickte mir zu.
"Entschuldigt mein Verhalten die letzten Tage. Aber mit zwei Elben, und dann auch noch königlichen Elben, zu reisen, ist nicht gerade einfach für einen Zwerg wie mich." Etwas schüchtern lächelte er mich an. Überrascht sah ich ihn an.
"Entschuldigt euch nicht. Ich verstehe nichts von dieser Welt und ihr seit mein erster Zwerg. Mein Verhalten ist bestimmt viel anstrengender zu ertragen, als ihres."
Der Zwerg lachte und sein Bart hüpfte auf und ab.
"Euer erster Zwerg?", fragte er mich.
Ich nickte etwas verwirrt, dann wante ich mich wieder meinem Pferd zu. Warum lachte er mich aus? Ich war eine Elbenprinzessin und durfte noch nie das Königreich verlassen.

Als ich mich wieder umdrehte, war Gimli verschwunden. Er kniete nun neben Legolas, der versuchte, ein Feuer zu entzünden. Da ich mit den Pferden fertig war, ging ich zu ihnen hinüber und setzte mich neben das warme Feuer.
Aus einer Tasche holte Legolas elbisches Brot und gab jeden von uns ein Stück davon. Dankbar lächelte ich ihn an. Schnell waren wir fertig und Legolas beschloss die erste Wache zu übernehmen. Die Zwei waren sich schnell einig, dass ich keine Wache schieben und ordentlich ausschlafen sollte. Gimli legte sich daraufhin gleich neben das Feuer und war schnell eingeschlafen. Neidisch blickte ich zu ihm hinüber. Mein Versuch zu schlafen, scheiterte, da ich, wenn ich die Augen schloss, immer Bilder vor mir sah. Vater, tote Orks, der zerstörte Palast. Alles hinderte mich an dem so stark gebrauchten Schlaf.
Seufzend setzte ich mich wieder auf.
Legolas betrachete mich über das Feuer hinweg. Sein Blick war besorgt.
"Könnt ihr nicht einschlafen?", fragte er mich leise.
Wieso sah er mich immer so besorgt an?
Ich beantwortete seine Frage nicht und ignorierte seinen Blick.
Das Feuer vor mir zog meine volle Aufmerksamkeit auf sich und ich starrte schweigend in die Flammen.

Plötzlich legte mir jemand eine Hand auf die Schulter und ich zuckte erschrocken zusammen. Als ich aufsah, blickte ich in die wunderschönen Augen von Legolas.
"Was ist mit euch? Was beschäftigt euch?" Ich sah ihn mit traurigen Augen an. Sollte ich ihm erzählen, dass mich die letzten Tage so mitnahmen? Er war ein sehr guter Freund und hatte mit mir schon so viel durchgestanden. Ich beschloss ihm alles zu sagen.
Ich erzählte von den Bildern und meiner Angst. Ich erzählte ihm mein ganzes Leben. Meine Geschichte.

Als ich geendet hatte, blickte ich mit Tränen in den Augen wieder ins Feuer.
Die Angst und die Trauer hielt meinen Körper im Bann und ich schluchzte merklich auf. Warum, warum war das mein Leben? Warum bin ich nur weggelaufen? Warum lebe ich noch?

Wieder spührte ich die Hand auf meiner Schulter, doch plötzlich umschloss eine andere Hand mein Kinn. Sanft wurde mein Gesicht angehoben und ich musste gezwungendermaßen in Legolas Gesicht sehen. Meine Tränen ließen mich verschwommen sehen, doch Legolas strich sanft und vorsichtig über meine Wange. Seine Augen suchten meine.
Sein Blick war voller Besorgnis und ich verlor mich in den strahlenden Augen.
Dann kam er näher und beugte sich zu mir herab.

Die Tränenprinzessin - Herr der Ringe FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt