Noch früh am Morgen wurden Erwin und Mike von den schrillen Sirenen geweckt. Sofort waren die beiden Männer hellwach und zogen sich auf der Stelle an. Als sie kurz darauf auf den Flur treten wollten, erstarrten sie. Blut hatte sich auf dem Boden verteilt und nur wenige Meter von ihrer Tür entfernt, lag ein toter Mann- die Kehle völlig zerfetzt, die Augen weit aufgerissen. Nur wenige Sekunden später erblickte Erwin am Ende des Flures einen der anderen Kollegen. Als er genauer hinsah, entdeckte er, dass die Augen des Anderen schwarz waren. Blut klebte ihm im Gesicht und vor allem am Mund und auch an den Händen. Mit dem Grinsen eines Verrückten, sprintete er plötzlich los und auf Erwin und Mike zu. Geistesgegenwärtig zog Mike den Kleineren ins Zimmer zurück und schlug die Tür zu.
"Scheiße", zischte Erwin:"Wie hatte das passieren können?! Wie ist das Virus hier reingekommen?!"
Mike versuchte, die Fassung zu wahren und zog seinen Rucksack heran, um ein paar Dinge einzupacken, die ihm wichtig erschienen. Ein Taschenmesser, Munition für die Dienstwaffe, zwei Flaschen Wasser, Tücher ...
"Wir gehen durchs Fenster", murmelte der Größere. Erwin nickte und packte ebenfalls noch ein paar Sachen ein. Dann wollte er noch Levi anrufen, doch Mike hielt seine Hand fest:"Nicht jetzt. Wir müssen es zum Auto schaffen. Ich fahre; dann kannst du Levi anrufen."
Voller Widerspruch sah der kleinere auf sein Handy, nickte dann aber zustimmend und steckte es weg, ehe er sich mit Mike aus dem Fenster begab. Es war absurd, dass auf dem Trainingsgelände nichts los war, doch das machte es nur einfacher, zum Auto zu kommen. Sie entschieden sich für das von Mike, da er mehr im Tank hatte.
Schreie waren zu hören, als sie sich vom Gebäude entfernten und zum Parkplatz liefen. Doch keiner der beiden drehte sich noch mal um. Es war klar, dass die Menschen im Haus verloren waren.
Am Wagen angekommen, sah Erwin doch noch mal zum Gebäude. Noch immer schnitt der schrille Ton der Sirenen durch die Luft. Er stieg auf der Beifahrerseite ein und sah zu Mike:"Fahr los. Sie kommen raus."
Mike nickte und gab sofort Gas. Erwin krallte sich in sein Handy und versuchte dann erneut Levi anzurufen. Unruhig wippte er mit dem Bein auf und ab und nachdem Levi auch nach dem dritten Versuch nicht ranging, ließ Erwin es bleiben:"Scheiße ..."
"Geht er nicht ran?", fragte Mike sort nach und sah seinen Freund und Kollegen an. Schwach schüttelte der den Kopf:"Nein ... Glaubst du, er ist ...?"
"Denk da nicht drüber nach", sagte Mike sofort und unterbrach ihn damit:"Ihm geht es sicher den Umständen entsprechend gut."
"Glaubst du wirklich?", fragte Erwin eher zweifelnd und starrte auf sein Handy. Auch seine SMS kamen nicht an. Vielleicht war das Netz überlastet oder Levi hatte keinen Akku mehr. So muss es sein, redete Erwin sich ein und sah dann voller Unruhe aus dem Fenster. Es war niemand zu sehen auf den Straßen. Weder normale Menschen, die auf der Flucht waren noch die Bestien, vor denen sie hätten fliehen müssen. Erwin runzelte die Stirn und machte dann das Radio an.
Sofort schlug ihm und Mike die aufgeregte Stimme eines Sprechers entgegen:" ... überall! Von heute auf morgen hat sich die rätselhafte Krankheit ausgebreitet und befällt nun schon ganze Länder und Kontinente. Überall gibt es kannibalische Überfälle ... oder besser gesagt: sinnlose Ermordungen. Keiner kann sich auch nur ansatzweise vorstellen, was in diesen Menschen vorgeht. Wir können nur hoffen, dass das alles bald auf-"
Mike machte das Radio wieder aus und fuhr auf die Autobahn.
Es dauerte nicht lange, da trafen sie auf ein Stauende. Mike schluckte und sah auf die Straße:"Verdammt, das hätten wir uns auch denken können."
Erwin nickte nur schwach. Wieder und wieder hatte er versucht, Levi anzurufen, doch er war nicht zu ihm durchgekommen.
"Lass uns einfach umkehren und die Autobahnen meiden", murmelte er:"Jeder, der noch bei Verstand ist, wird jetzt versuchen, über die Autobahnen möglichst weit wegzukommen."
Mike nickte leicht und schaltete das Navi ein. Während er dann wendete und auf dem Seitenstreifen bis zur vorherigen Ausfahrt fuhr, gab Erwin die Adresse der Schule ein, an der Levi arbeitete.
Auch, wenn sie im Prinzip genauso schnell fuhren wie auf der Autobahn, brauchten sie beinahe doppelt so lange. Dabei sahen sie viele kleine Dörfer und auch größere Orte. Und in beinahe jedem sah es gleich aus: Verlassene Häuser und Straßen. Vereinzelt sahen Mike und Erwin auch Leichen oder nur noch Teile davon.
"Als wären wilde Tiere über die Menschen hergefallen", murmelte Mike leise, als sie erneut an mehreren Leichen vorbeifuhren, die zerfetzt und blutüberströmt waren. Auch Kinder waren dabei, was Erwin zum würgen brachte:"Nein, Tiere würden ihre Beute ganz verzehren. Diese Menschen töten einfach nur ... ohne Sinn."
"Aber wo sind diese Bestien jetzt?", fragte Mike leise und fuhr etwas langsamer durch die Straßen, doch wirklich sehen taten sie nichts. Nur Leichen. Kein Leben.
Der Größere der beiden seufzte schließlich, als sie das Dorf endlich hinter sich gelassen hatten und fuhr dann wieder schneller. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie wieder in ihrer Stadt ankommen würden.
"Hoffentlich ist bei Levi alles in Ordnung", murmelte Erwin leise und sah für den Rest der Fahrt stumm aus dem Fenster.
//Wieder ganz viel Entschuldigung, dass ich es nicht auf die Kette kriege, "regelmäßig" zu schreiben. Es ist einfach keine Motivation zum Abschreiben da (bin ja noch altmodisch und kritzle erst alles auf Blätter). Sorry.
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The Awakening
FanficEs gibt keine Dämonen? Das Böse existiert nicht? Dunkle Machenschaften sind Humbug? Das dachten auch Levi und Erwin. Doch dieser Glaube ändert sich schlagartig, als seltsame Geschehnisse passieren. Menschen drehen durch - bringen sich um, verstümmel...