The Awakening

Kapitel 18: Opfer

Viel Zeit zum Nachdenken blieb ihnen daraufhin nicht mehr. Sie hörten die Schritte vieler Menschen. Das Atmen. Das Rascheln von Kleidung. Stimmen. Verzerrtes Gelächter.

Und kurz darauf brach die Hölle aus.
Die Biester kamen die stillgelegten Rolltreppen nach unten gestolpert. Einige fielen, andere liefen über sie hinweg. Es gab keine Vorgehensweise. Es gab nur ein Ziel.
"Lauft!", schrie Erwin aus voller Kehle und die Gruppe setzte sich augenblicklich in Bewegung und rannte vorerst zurück in einen der Läden. Die Ausgänge waren ja erstmal blockiert.

"Wir müssen sie irgendwie ablenken!", schrie Mike und schoss blind nach hinten. Leider ging ihnen die Munition aus. Er fluchte und konzentrierte sich wieder auf's Rennen. Erwin lief an der Spitze der Gruppe und führte sie ins Lager des Ladens, wo sie sich in einem ehemaligen Büro verbarrikadierten. Mike überprüfte seine Waffe. Nur noch zwei Schüsse und dann war es das.
"Erwin? Wie viel noch?", fragte er seinen Kollegen und Freund. Der Blonde schüttelte den Kopf:"Fünf ... Das wird bei Weitem nicht ausreichen. Selbst wenn jeder Schuss trifft."

"Scheiße", murmelte Mike und sah sich um, doch es war sinnlos. Aus dem Erdgeschoss kam man nur über die Rolltreppen raus. Und die waren nunmal besetzt.
"Wir werden sterben", murmelte Eren leise und raufte sich die Haare.
"Nein, werden wir nicht. Willst du es den Wichsern so leicht machen?", fragte Levi murrend und sah den Jungen an. Der runzelte verstört die Stirn:"Was? Hast du mal da rausgesehen?! Die sind uns zahlenmäßig überlegen! Mike und Erwin werden auch nichts gegen sie ausrichten können."

"Uns wird etwas einfallen. Pessimismus bringt uns nichts", sagte Levi und atmete tief durch. Die Spannung, die ihn vorhin so plötzlich überkommen hatte, hatte sich nicht mehr gelegt. Noch immer war er unruhig, hatte höllische Kopfschmerzen. Er starrte zur Tür und überlegte, ob das etwas mit diesen Biestern und der Schwärze in seinen Augen zu tun hatte. Erklären konnte er es sich aber nicht.

"Ich werde sie ablenken", sagte Mike, nachdem sie mehrere Minuten stumm dem Lärm der Biester, die im Laden wüteten, gelauscht hatten.
"Was?", Erwin starrte ihn an und schüttelte den Kopf:"Sobald du diesen Raum verlässt, werden diese Dinger da draußen dich zerfetzen!"

"Unsinn. Ich muss nur schnell genug sein. Sie werden mich verfolgen und ihr werdet fliehen können", sagte Mike entschlossen und sah ihn an. Erwin presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf:"Nein!"
"Erwin ... Uns bleibt sonst nichts übrig", murmelte Levi leise und legte eine Hand an den Arm seines Mannes. Rico nickte:"Er hat Recht. Mike könnte es schaffen."
Erwin starrte sie an und dann zu Mike, welcher ihm fest in die Augen sah:"Ich werde sie ablenken und ihr flieht."
Stille. Erwin sah seinen Freund an bevor er ihm schließlich die Hand hinhielt:"Gut. Bis gleich?"
Mike lächelte. Er ergriff die Hand und zog Erwin in seine Arme:"Bis gleich."
Er checkte noch einmal seine Waffe und ging dann raus. Erwin hielt die Gruppe noch einen Moment zurück und lauschte. Die Biester schienen Mike als Köder zu akzeptieren und der Lärm, den sie verursachten, wurde leiser. Erwin hörte einen Pfiff und stieß die Tür auf, damit die Gruppe fliehen konnte. Sie rannten zu den Rolltreppen und verließen das Einkaufszentrum so schnell wie sie konnten. Erwin lief als letzter und blieb am Absatz noch einmal stehen, um zurückzusehen. Er konnte auf ein Knäuel aus Leibern blicken. Er wusste, dass Mike dort war. Er wusste, dass er seinen Freund nicht mehr wiedersehen würde.

"Bis gleich ...", hauchte er leise und wandte sich ab, um den anderen zurück zum Krankenhaus zu folgen. 

// I am so damn sorry. Das war ... nicht geplant gewesen, aber es überkam mich einfach ...