Kapitel 9: Ankunft

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Am Abend kamen sie dann an der Ausfahrt zu ihrer Stadt an. Es wurde bereits dunkel und Erwin lehnte sich an die Leitplanke:"Es dauert jetzt nicht mehtr lange. Gehen wir jetzt noch weiter oder erst morgen früh?"
Müde sah Mike ihn an:"Lass uns weiter. Wir brauchen Essen und Trinken. Es ist ja nicht mehr weit und in einem Haus ist es sicherer. Die meisten werden verlassen sein."
"Ist gut", murmelte Erwin und nickte leicht. Er schloss für einen Moment die Augen und sammelte im Geiste Kraft. Was sie wohl vorfinden würden? Eine völlig zerstörte Stadt? Noch mehr Leichen? Ja, wahrscheinlich vor allem Leichen.

"Levi wird sicher noch am Leben sein", murmelte Mike und ging dann weiter. Erwin betrachtete seinen Freund kurz von hinten, ehe er ihm folgte. Ob Levi wirklich noch lebte.
Herausfinden würde er das erst später. Vorerst stand auf dem Plan eine sichere Unterkunft sowie Nahrungsmittel zu finden. Mike hatte Recht: Die meisten Häuser würden sicher verlassen sein.

Tatsächlich fanden sie schnell ein Familienhaus, das leerstand. Die Tür stand offen und vorsichtig betraten die beiden Männer das Haus - die Waffen vor sich haltend, geladen und entsichert.
"Ich geh hoch. Sieh du dich unten um", murmelte Erwin. Mike bestätigte den Vorschlag mit einem Nicken und Erwin ging leise nach oben, um sich dort umzusehen.

Die Türen standen alle offen, die Zimmer waren allesamt verwüstet und als Erwin ins Kinderzimmer kam, wurde ihm schlecht.
Blut klebte an den Wänden und bedeckte beinahe den gesamten Boden. Ein erschreckend kleines Bein lag auf dem Boden, doch vom zugehörigen Körper war keine Spur zu finden.
Erwin stützte sich am Türrahmen ab und schluckte schwer. Bei dem Tod von Kindern reagierte er einfach schon immer sehr empfindlich.
Er schüttelte seufzend den Kopf und schloss die Tür dann hinter sich als er wieder rausging. Langsam ging er die Treppe runter und zu Mike:"Oben ist alles klar."

"Gut, hier auch. Ich habe Türen und Fenster verschlossen. Essen habe ich auch gefunden und schon was rausgelegt. Strom ist aber keiner da", zählte Mike auf und ging mit seinem Kollegen in die Küche, wo sie sich mit Brot und etwas Aufstrich begnügen mussten.

"Einer von uns sollte trotzdem wachbleiben", sprach Erwin an und strich sich durchs Haar:"Wer weiß, ob die Biester nicht auch ein Dach über dem Kopf haben wollen?"
"Ist gut. Wer übernimmt die erste Schicht?", fragte Mike leise und sah den Blonden an. Dieser lächelte schwach:"Schlaf ruhig als erster. Ich mache mir eh noch zu viele Gedanken um das alles hier ..."

Bei Mike war das zwar nicht anders, doch er war trotzdem dankbar, dass er sich erstmal ausruhen konnte. Dankend nickte er und ging ins Wohnzimmer:"Weck mich, wenn du nicht mehr kannst."
"Schlaf gut", wünschte Erwin bloß und legte dann seine Waffe neben sich auf den Tisch.

Er blickte zum Fenster und wartete dann ab, ob sie heute Nacht gestört würden. Tatsächlich beobachtete er drei Gruppen, die über die Straße liefen und in anderen Häusern verschwanden. Ihr Haus blieb erstmal unberührt. Erwin entspannte sich langsam und stand dann auf, um Mike zu wecken. Dieser stand bloß stumm auf und positionierte sich am Fenster. Erwin blickte noch einige Momente zur Decke auf nachdem er sich hingelegt hatte, ehe er die Augen schloss und wenige Momente später schon einschlief.

Sein Körper war wirklich dankbar für die Ruhe, denn Erwin schlief bis zum nächsten Morgen durch. Dann wurde er durch einen Schuss geweckt. Sofort war er wach und saß aufrecht auf der Couch. Er hörte Mike fluchen und griff nach seiner Waffe, um kurz darauf in den Flur zu stürmen, wo ihm eine Leiche in den Weg fiel. Er blinzelte kurz und sah Mike an, welcher jedoch schon mit dem Nächsten beschäftigt war.
Als ein weiterer Mensch ins Haus eindrang, erschoss Erwin ihn gleich gezielt mit einem Kopfschuss.
Er blickte wieder zu Mike, der seinen Widersacher gerade mühevoll zu Boden rang, ehe er ihn ebenfalls mit einem Schuss in den Kopf hinrichtete.
Der größere drehte den Kopf zu Erwin:"Meine Munition ist bald leer."
„Ebenso. Vielleicht sollten wir zur Wache ... Ich hoffe, diese Biester sind noch nicht auf die Idee gekommen, die Waffen dort mitzunehmen", murmelte Erwin nachdenklich.
Mike nickte zustimmend und stand auf:"Gut. Machen wir das."

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