Kapitel 6: Erste Verluste

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"Ich halt das nicht mehr aus", Jean schob sich von der Fensterbank und zog sich seine Jacke an. Sie hatten nichts mehr gesagt, seit sie gehört hatten, wie andere Überlebende umgebracht wurden. Es war nicht schwer gewesen, aus den Schreien herauszuhören, dass die Opfer nicht nur Angst, sondern auch Schmerzen gehabt hatten. 
Inzwischen wurde es langsam dunkel und die Stimmung war noch schlechter als zuvor. 


Als Jean aufsprang, sahen alle zu ihm. Levi rieb sich die Stirn:"Spuck's aus, Kirschstein. Hast du einen Plan?"


"Nein, aber ich hab die Schnauze voll, weiter hier zu sitzen und überhaupt nichts zu tun!", sagte der Jüngere und sah seinem Lehrer genervt in die Augen. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Nicht einmal Levis kühler Blick ließ ihn jetzt noch verstummen lassen:"Ich will wissen, was hier vor sich geht! Ob es noch andere gibt, die nicht so am ausrasten sind, wie die Biester da draußen."


"Zombies", sagte Eren und sah ihn an. Verwirrt runzelte Jean die Stirn:"Was?"


"Das sind Zombies", sagte der Brünette und rieb sich die Nase. Sein Widersacher starrte ihn noch für ein paar Sekunden an, ehe er ihm den Vogel zeigte:"Du hast sie ja nicht mehr alle. Zombies sind Tote, die wieder auferstanden sind. Die Leute waren ja nie tot."


"Jungs!", knurrte Levi und sah beide genervt an:"Ist doch völlig egal. Aber ich glaube, ich muss Jean zustimmen. Allzu lange können wir hier eh nicht bleiben. Der Kaffee hält uns nicht am Leben und weiter kommen wir hier drinnen auch nicht."


"Das ist zu gefährlich", warf Rico ein und blickte in die Runde:"Wir wissen nicht, was mit diesen Menschen ist, aber wir wissen, dass sie unberechenbar sind und wahrscheinlich in der Überzahl. Und die Frage ist immer noch, wo wir hinsollen."


"In das Einkaufszentrum", schlug Armin leise vor und die anderen sahen zu ihm. Der Blonde räusperte sich verlegen:"Dort hätten wir alles. Dort gibt es mehrere Geschäfte mit Nahrung, wir haben Kleidung und wir haben Geräte zur Verfügung, mit denen wir uns verteidigen können. Eine Weile können wir da bestimmt überleben."

Kurzes Schweigen, in dem alle über diesen Vorschlag nachdachten. Armin kratzte verlegen seinen Hinterkopf, als nach einer Weile immer noch niemand etwas dazu gesagt hatte:"N-Na ja ... Dumme Idee. Hätte ich mir a-"

"So machen wir es", unterbrach Levi ihn und nickte leicht:"Wir suchen das Zentrum auf. Armin hat Recht: Dort haben wir alles, was wir brauchen."

"Und der Weg dahin?", fragte Hanji nach und runzelte die Stirn:"Wie sollen wir es dort hinschaffen?"


"Und wer sagt, dass diese Biester da nicht auch untergekommen sind?", fragte Hannah leise. Sie war ziemlich blass um die Nase und auch Franz sah nicht sonderlich besser aus. Keiner von ihnen.

"Wir müssen das Risiko nun mal eingehen. Und ob wir nun hier sterben oder auf dem Weg dahin. Beides Scheiße", sagte Levi und zog nun seine Jacke an:"Wir gehen. Wer will, kann auch gerne hierbleiben."


Es dauerte nicht mehr als zehn Minuten bis auch der Rest bereit zur Abreise war. Levi hatte Recht. Ob sie nun hier einen langsamen Hungertod sterben würden oder auf der Straße einen kurzen, schmerzvollen Tod ... An sich war der Unterschied nicht allzu groß. Bis auf die Tatsache, dass sie auf der Straße eine Chance zum Überleben hatten. Und jeder wollte diese Chance nun ergreifen.

"Gut, wir bleiben dicht zusammen - außer ich sage was Anderes", erklärte Levi und ging zur Tür des Lehrerzimmers:"Verstanden?"


Von den Anderen kam nur ein zustimmendes Murmeln. Levi seufzte leise und öffnete langsam die Tür, um erstmal den Flur auszukundschaften. Er war leer. 
Anders hatte er es nicht erwartet. Die Menschen, die sich so seltsam verhielten, verhielten sich in gewisser Weise wie Tiere. Und wenn Tiere an einem Ort nichts mehr zum Fressen fanden - oder in dem Fall zum Töten -, suchten sie sich einen anderen Platz.

Nachdem der kleine Mann sich wirklich sicher war, winkte er die Gruppe hinter sich her und lief vor. Als sie die Treppe runtergingen, erblickten sie auf dem ersten Absatz ein wahres Gemetzel. Blut klebte an der Wand und auf dem Boden lagen die kläglichen Überreste eines Menschen. Die Haut an manchen Körperteilen abgezogen, das Gesicht zerkratzt.
Levi schluckte und hielt sich eine Hand vor den Mund, ehe er langsam weiterging.

Auch der Rest der Schule sah nicht wirklich besser aus. Überall fanden sie Leichen, Reste davon und Blut. Vor allem Blut. 


Hannah weinte leise und Franz legte ihr tröstend einen Arm um die Schultern.


"Das ist echt heftig", murmelte Jean leise und sah sich mit großer Ehrfurcht um. Er presste die Lippen zusammen und sah in den Himmel:"Marco ..."


Sein Freund war die Tage nicht mehr zur Schule gekommen. Seine Mutter wollte ihn bei sich wissen. Ob es ihnen gut ging? Leider befand sich das Haus fast am anderen Ende der Stadt. Dort würde er wahrscheinlich nicht so einfach hinkommen ...

Während sie durch die Straßen liefen, behielten Levi und Hanji alles aufmerksam im Auge. Keine noch so kleine Bewegung entging ihnen. Ihnen allen schlug das Herz bis zum Hals und jeder hoffte, dass sie sicher ankommen würden. Dass das Zentrum ihnen Schutz bieten würde.
 Und sie hatten es fast geschafft, als ein plötzlicher Schrei ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Sie alle drehten den Kopf zu dem Mann, welcher aus einem der Fenster eines höheren Hauses sprang. Kurz nachdem er auf dem Boden aufgeschlagen war, kamen die Biester aus dem Haus und fielen über ihm her, bis er endgültig tot war. Einer der drei - ein Mann - hob den Kopf und starrte zu der Gruppe rüber. Niemand rührte sich, bis er auf unnatürliche Weise die Zähne fletschte und die Frau neben sich mitzog, als er auf sie zu rannte.


"Lauft!", schrie Levi und sprintete sofort los. Sie waren unbewaffnet und konnten sich so nicht gegen die Feinde verteidigen. Es war klüger nun zu fliehen. 
Auch die anderen stoben auseinander und ergriffen die Flucht, doch die Verfolger gaben nicht auf. 


"Da vorne ist das Zentrum!", rief Eren und deutete vor sich:"Beeilung! Wir können es schaffen! Dann haben wir Waffen!"

Nur wenige Minuten später erreichten sie das Zentrum und stießen die Türen auf. Eren und Levi blickten zurück:"Hannah! Franz! Macht hin!"


Doch im letzten Augenblick stolperte der junge Mann und fiel zu Boden. Sofort blieb Hannah stehen und kam zu ihm zurückgerannt:"Franz!"


"Hannah, nein!", schrie Eren und wollte zu ihr, doch Levi hielt ihm am Kragen fest:"Sie schaffen es nicht."


"Deshalb müssen wir ihnen doch helfen!", kreischte der jüngere panisch und starrte mit aufgerissenen Augen nach draußen, wo sich die drei Biester auf seine Schulkameraden stürzten. Franz war schnell tot, doch Hannah schrie noch mehrere Minuten lang um Hilfe.
 

Levi presste die Lippen zusammen und wandte sich ab, um die Türen zum Einkaufszentrum zu verriegeln. Die Schreie hörten sie dennoch.

//Ein Hallo aus der Unterwelt, bekannt auch als die Tiefen meines Gehirns. Nach fünf Ewigkeiten geht es weiter. (Endlich?)

Diese langen Pausen tun mir sehr leid. Ich hoffe, ich werde jetzt wieder etwas motivierter sein, zu schreiben. 

Himmel ... Diese Geschichte wird echt schrecklich für mein armes Herz, aber ich liebe ... Dramatik (wenn man es so nennen kann). Haa. Das wird schrecklich-schön.

Danke an die, die immer noch hier lesen und das verfolgen.

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