Kapitel 44: So alone.

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Mich beschäftigte immer noch die Frage, ob es stimmte, dass Justin an dem Tag seine Eltern angeschrien hatte und dann kam es wie ein Schlag ins Gesicht, die Erinnerung an dem Tag als Melinda es mir erzählt hatte. Er hatte sie auch mit dem Messer bedroht... Wie konnte ich das vergessen? Aber es war nicht seine Schuld. Schließlich war seine Therapie schon vorbei und er würde nie mehr so etwas machen. Eine weitere Frage beschäftigte mich auch. Wie wurde die ganze Geschichte nicht verraten? Hatte wirklich keiner den Mut irgendwen anzuzeigen? Natürlich war es damals besser so, dass sie Justin nicht angezeigt haben, aber- Ein Knall weckte mich aus den Gedanken. Ich sah mich sofort um, doch sah niemanden. Ich hörte langsame Schritte die sich zu mir näherten. Dann hörte ich die quietschende Tür und ein unbekannter Mann kam ins Zimmer. Er sah sehr ängstlich aus, sein Körper war gut aufgebaut und er hatte nur schwarz an. Er hatte an der Hand eine Waffe, was mich zusammen zucken ließ. Doch die Waffe war etwas blutig, was mir Angst machte. Irgendwie fühlte ich mich bei Chris viel sicherer als bei dem ängstlichen Typen. Ich wagte es wieder in sein Gesicht zu sehen und er lächelte dreckig. Wut und Angst bereitete sich in mir. Endlich konnte auch der Unbekannte mal reden. Aber meine Angst wurde dafür schlimmer, denn seine Stimme war noch ängstlicher als sein Aussehen. "So.. Jacqueline Beta hm?" Er stand nun vor meinem Bett und bückte sich. Ich spuckte ihm ins Gesicht und er wischte es angewidert ab. "Wenn ich du wäre, würde ich mich benehmen. Sonst würde das gleiche passieren, wie bei diesem Chris. Er wollte, dass ich ihn erschieße nur weil seine Freundin Selbstmord begangen ist. Was für ein kranker Typ!" Nein. Nein! Selin kann nicht gestorben sein und Chris auch nicht. Omg! Ich spürte, dass mir die Tränen hoch stiegen. Chris war nicht der beste Mensch, aber trotzdem konnte er den ganzen Scheiß aufhören und neu anfangen, mit Selin. Viele Tränen flossen meiner Wange hinunter. Selin war doch voll hübsch und so nett. Ich hatte sie sehr gemocht. Wieso musste, dass sein. Wieso? Mein Herz begann an zu schmerzen und ich versuchte nach Luft zu schnappen, wobei dieser eklige Typ mich nur belustigt ansah. Ein Klos bildete sich in meinem Hals, meine Augen brannten und ich begann an zu zittern. "W-wieso-o hassst-t du da-as gema-acht?" Ich bemerkte erst jetzt wie ich stotterte. "Jetzt heul nicht!" Er schlug mir mit seiner Faust ins Gesicht. Ich spürte den Schmerz erst nach paar Minuten und es tat höllisch weh. Der ganzer Schmerz bereitete sich in meinem Körper und ich fühlte mich plötzlich so schwach. "Jetzt komm." Mir wurde schwindelig da mein Kopf bebte, wegen dem Schlag ins Gesicht. Dieser Unbekannte löste meine Arme und zerrte mich aus dem Raum. Was erwartete mich noch? Und in dem Moment sah ich seine Leiche. Die Leiche von Chris. Ich schrie auf und machte sofort meine Augen zu. Ich musste mich übergeben und die Tränen stiegen wieder. Ich übergab mich auf den Boden und der Geschmack im Mund fühlte sich eklig an. Der Unbekannte trug mich auf seiner Schulter und ich schloss nur für einen kurzen Moment meine Augen. "Justin, hilf mir..." flüsterte ich zu mir.

Justin POV

"I-ich ha-ab sie schre-ein gehört und gese-hen, wie Chri-s sie m-mitgenomm-e-en hat" stotterte ich und die Tränen flossen mehr und mehr. "Justin, beruhigst du dich bitte, sonst verstehe ich nichts" scluchzte Melinda. "I-ich.. hab nach ihr geschrien. Doch einer von Chris Männer hat mich geschlagen und ich war nicht in der Lage ihr zu helfen. Ich hab sie so schwach gesehen, Melinda. Es hat so weh getan. Verstehst du mich? Ich konnte nichts machen. Sie haben Jacqueline vor meinen Augen weggebracht." Ich konnte nicht mehr auf hören zu schluchzen. Ich zog meine Beine zu mir und legte mein Kopf auf meine Knie. "Justin.. s-sollen wir morgen kommen, oder zu Selin's Beerdigung gehen. Ich weiß nicht was ich tun soll." Ich überlegte eine Weile. Selin kannte nicht viele. Ich wollte nicht, dass niemand dahin ging. Zumindest bedeutete Selin mir sehr viel, dass war klar. "Nein, bleibt dort! Seit für Selin da. Aber wir haben ein Problem..." An der anderen Leitung hörte ich wieder ein Schluchzen. "Welches Problem?" Ich überlegte, wie ich ihr es erklären sollte. Es war schwer, doch ich versuchte es. "Also Selin's Eltern... Sie sind so zu sagen die Besten Anwälte, deswegen ging auch niemand zu einem Polizist, weil sie wussten, dass sie gegen sie nichts machen konnten. Und Selin hatte ihre Eltern so sehr von Chris überzeugt, dass sie einverstanden waren, die Taten von Chris irgendwie zu verheimlichen. Ja, das ist illegal, aber so war es. Jetzt ist Selin.. weg. Wahrscheinlich werden sie Chris anklagen und wir sind auch beteiligt." Ich atmete aus und versuchte klar zu denken. Ich wusste, dass mein Leben wegen Chris nicht einfach war. Aber wieso musste es auch für Jacqueline sein? "Bekommen wir Probleme?" "Nein. Schließlich war Jacqueline irgendwie auch ein 'Opfer' von ihm... oder ist... Aber da ich meine Therapie habe, wird es keine Probleme geben." Ich hörte Melinda mehr schluchzen und an der anderen Leitung kam jetzt eine Männerstimme, der nur David sein könnte. "Hej.. wir werden sie finden! U-" Ein anderer Anruf auf meinem Handy unterbrach David. Auf dem Display stand.. Chris? "David? Chris ruft an! Muss auflegen!" schrie ich schon fast in den Hörer. Ich legte sofort auf und nahm den Anruf von Chris an. "Wo ist sie?" schrie ich in den Hörer, doch bereute es im nächsten Moment. Ich dachte Chris würde schreien, mir wieder drohen, mir Lügen erzählen, doch ich hörte nur ein Schluchzen. "I-ist s-ie, also Se-lin wirklich wegen miii-r.. ge.." Weiter kam er nicht. Er schluchzte in den Hörer und egal wie schlimm er war. Es tat mir weh mein Bruder so schwach zu sehen. Egal, was er gemacht hatte, er war mein Bruder und es tat mir weh. Was würde wohl passieren, wenn Jacqu- NEIN! Er begann an zu schreien und mein Herz zog sich zusammen. Ein Klos bildete sich um meinen Hals und mein Atem wurde unregelmäßiger. "Es t-tut m-" Diesmal wurde ich unterbrochen.. von einem Schuss aus einer Wache. Ich verzog mein Gesicht und als ob ich erschossen wurde, bekam ich kein Atem. Ich wollte schreien, doch es ging nicht. Ich sah in die Leere und meine Augen weiteten sich. "Chris?" flüsterte ich. "Chris ist nicht mehr da, aber jetzt ist Jacqueline dran." Ich fühlte mich so alleine. Ich brauchte jetzt jemanden, aber ich war schwach dafür. Ich konnte Jacqueline nicht retten, doch mich selber auch nicht. Mir wurde schwindelig und alles wurde schwarz vor mir. Das konnte einfach nicht sein.

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