Wächterin von Berk

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Astrid:

Als ich vor Haudraufs Tür ankam zögerte ich. Was wollte er eigentlich von mir? Hatte ich etwas angestellt?

Nein, so ein Mensch war ich nicht...also meistens nicht... Vielleicht war ich gestern ein bisschen zu grob zu dem Jungen? Aber seine Eltern würden doch nicht deswegen zum Stammesoberhaupt gehen, oder?

Es half nichts, also klopfte ich entschlossen. Nichts. Ich klopfte wieder. Diesmal öffnete sich die Tür. Hinter ihr konnte ich Haudraufs Gesicht sehen. Er sah ein wenig müde aus, aber sonst schien es ihm gutzugehen.

"Ah, Astrid! Komm rein!" rief er mit seiner üblichen lauten Stimme. Schweigend folgte ich seiner Aufforderung. Viele fanden ihn angsteinflößend durch seine laute Stimme und seiner selbstbewussten Ausstrahlung.

Ich hatte Respekt, aber keine Angst. Das alles war nur eine Fassade, in ihm steckte auch ein weicher Kern, das wusste ich. Ein einziges Mal hatte ich ihn weinen sehen, das war damals, vor ein paar Jahren...

"Nun Astrid, wie du weißt ist unser Wächter, der Gobba,  sehr alt. Er hat nicht mehr so gute Augen wie früher, und auch seine Knochen schmerzen immer mehr.

Es wird darum Zeit einen Ersatz für ihn zu finden, und als Stammesoberhaupt ist dies meine Aufgabe. Und...ich dachte da an dich!"

Nun starrte ich ihn mit offenem Mund an. "A-an mich?" Er nickte. "Ja, du hast alle nötigen Eigenschaften: du bist klug, mutig, zielstrebig und pflichtbewusst! Also was sagst du, willst du die Wächterin von Berk werden?"

Ich starrte ihn immernoch an. Der Wächter von Berk hatte die Aufgabe nach Feinden Ausschau zu halten, und bekam in einer Notsituation denselben Rang wie das Stammesoberhaupt.

Kurz gesagt: Der Wächter beschützte ganz Berk! Das war eine ehrenvolle, aber auch sehr verantwortungsvolle Aufgabe... "Ich...äh...ich weiß nicht so recht...kann ich vielleicht eine Weile darüber nachdenken?" fragte ich vorsichtig.

Er nickte verständnisvoll. "Natürlich, so eine Entscheidung trifft man nicht über Nacht. Sag mir einfach, wenn du dich entschieden hast!"

Ich konnte nur nicken. Als ich zur Tür hinaus lief winkte er mir noch zum Abschied, doch ich war geistig schon ganz woanders.

Wächterin von Berk zu werden...das war schon immer mein größter Traum! Aber war ich schon bereit ein ganzes Volk zu beschützen? Sie vor allem zu verteidigen? Konnte ich so eine große Verantwortung wirklich tragen?

Ich war so in Gedanken dass ich nicht wusste wohin ich lief. Ein bestimmtes Ziel hatte ich nicht, doch plötzlich stupste mich etwas von hinten an. Als ich mich umdrehte erkannte ich meinen Drachen.

Ich musste lächeln. "Hallo Sturmpfeil, hast du mich vermisst?" fragte ich sie und strich ihr über die Nase. Sie grummelte vergnügt.

Dann hüpfte sie auf einmal auf und ab und deutete mit ihrem Kopf auf ihren Rücken. Ich lachte. "Ist ja gut mein Mädchen, ich möchte auch fliegen..." rief ich lachend, schwang mich in den Sattel und Sturmpfeil flog los.

Was soll ich sagen...sobald wir in der Luft waren waren meine Gedanken wie weggeblasen. Mein Kopf war leer, aber nicht dieses unangenehm "leer", sondern dieses befreite "leer"!

Ich genoss den Flug sehr. Nach einer Weile landeten wir direkt vor meinem Haus. Sektsamerweise stand meine Mutter draußen, sie schien mich erwartet zu haben.

Als ich abstieg lief ich auf sie zu und fragte besorgt: "Mutter, ist alles in Ordnung? Gibt es ein Problem?"
Sie schien sich nicht wohl in ihrer Haut zu fühlen, als sie mir antwortete: "Nun Astrid...ich wollte mit dir reden. Bitte komm rein."




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