"Welchen Film wollen wir uns ansehen", Sebastien lächelte mich von der Seite an, als wir im Kino vor der Kasse standen. Die Auswahl war grottenschlecht, ich hatte auf ein Drama oder wenigstens einen guten Actionfilm gehofft, doch zu sehen bekamen wir heute Abend wahrscheinlich nur peinliche Komödien oder eklige Horrorfilme.
"Keine Ahnung, du darfst entscheiden", ich möchte nicht unhöflich erscheinen und ihm sagen das mir die Auswahl an Filmen heute Abend nicht gefällt.
"Ehrlich gesagt, macht mich keiner dieser Filme richtig an", er sah zu mir herunter, es war nicht so das ich unbedingt klein war, jedoch war Sebastien ziemlich gross. So gross wie der Fremde nun auch nicht, mischte sich mein inneres Ich ein. Ich löste mich von den Gedanken und lächelte Sebastien an.
"Der Nächste bitte", rief die Kassiererin.
"Wir könnten auch was Kleines essen gehen und dann etwas trinken wenn du möchtest, im Kino kann man sich sowieso nicht unterhalten", wo er Recht hatte, hatte er Recht. Also beschlossen wir in eine kleine Bar namens Q zu gehen. Die Musik war für eine Bar etwas zu laut, aber was solls es war Samstag Abend.
"Nun erzähl mir wieso du wieder hier bist", nachdem die Kellnerin unsere Getränke abgestellt hatte, drehte ich mich zu Sebastien und sah ihn fragend an.
Er schüttelte den Kopf und legte die Hände vor seinem Gesicht zusammen, er lehnte sein Kinn auf seine Hände.
"Nun ja, wäre es mit Jonas nicht vorbei wärst du nicht hier und tu gefälligst nicht so als ob ich dich nicht kennen würde, ja, wir haben uns in den letzten vier Jahren auseinandergelebt, doch der Kern eines Menschen wird sich nie von Grund auf verändern."
Sebastien Worte hallten in mir nach und ich stellte mir vor wie es wohl gelaufen wäre, wäre ich damals mit ihm anstatt mit Jonas zusammengekommen.
"Weisst du wie es ist mit jemandem zu leben der dich sieht aber nicht bemerkt?", ich zerdrückte den Rohrzucker in meinem Mojito mit meinem Strohhalm und sah zu Sebastien der zu meiner Linken sass.
"Nein", viel konnte er auch nicht sagen, er sah mich mitfühlend an. Er nickte mir stumm zu und signalisierte mir ich solle weiter erzählen und irgendwie musste ich es mir einfach mal von der Seele reden, ob Sebastien der Richtige dazu war würde sich nach dem Gespräch herausstellen.
"Nun ja, die ersten zwei Jahre waren wir ziemlich glücklich, alles hat gepasst aber das weisst du wahrscheinlich alles", ich lächelte ihn schüchtern an und er erwiderte mein Lächeln, also fuhr ich fort," wir zogen dann nach Zürich und ich hatte meine Stelle als Arztsekräterin in der Uniklinik und er ging ja ins Studium, respektive er machte damit weiter nur würden wir in Zürich gemeinsam wohnen. Es dauerte nicht lange, wahrscheinlich ein paar Monate als er anfing sich zu verändern, nicht äusserlich sondern hier drin", ich zeigte auf mein Herz und der Schmerz kam flüchtig zurück. Sebastien nickte stumm und drückte mein linkes Knie um mir mitzuteilen, dass er für mich da war.
"Er ging viel aus, machte in der Wohnung nichts, vernachlässigte mich und meine Anliegen. Genauer gesagt, er benahm sich wie ein richtiger Depp. Unsere Wohnung war nach seinen Lernmarathons immer dreckig, er hatte keinen Finger gekrümmt, sich ständig mit mir gestritten, nun ja er hatte den Streit immer provoziert. Ich hasse es zu streiten und suche immer eine Lösung, viele Nächte ist er einfach abgehauen, quasi um sich zu beruhigen. Ich weiss nicht was er in diesen Nächten gemacht hat", ich streifte eine Haarsträhne hinter mein Ohr und fragte Sebastien.
"Bist du sicher das du das alles hören möchtest?"
"Bitte, ich habe dich so lange nicht mehr gesehen ich möchte alles wissen", sein Lächeln ermutigte mich.
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Wie ein Regentropfen auf der Haut
RomanceZurück in der Kleinstadt, zurück im alten Leben. Für Teodora Vitez ist es ein Rückschlag, nach einem turbulenten Studienjahr und einer missglückten Beziehung, möchte sie sich nur noch ihrer Arbeit und sich selbst widmen. Doch wie das Schicksal spiel...