#black

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"Damals, warst du echt ein Mauerblümchen!", Sebastien lachte so laut, dass die ganze Bar sich nach uns umdrehte.

"Sei doch still, ich hatte einfach noch keine Draht zu Mode und all dem Schnickschnack, im Vergleich zu deinen damaligen Freundinnen", ich zog die Augenbrauen in die Höhe und Sebastien verschluckte sich fast an seinem Cocktail. Er sah mich an und liess den Blick über meine schwarzen Haare und mein Gesicht wandern, über meine schwarze enge Jeans und die weisse Bluse, die ich an den Ärmeln hochgekrempelt hatte, da mir heiss war. Ich erwiderte seinen Blick und wunderte mich über so viel Mut meinerseits.

"Die konnten dir damals schon nicht das Wasser reichen", er sah in die Ferne und schien ernst zu sein. Diese Ernsthaftigkeit mochte ich an ihm überhaupt nicht, er war Sebastien, mein bester Freund, nicht ein Mann zum Flirten.

"Was ist eigentlich mit dir? Keine Freundin?", ich wechselte das Thema und er lächelte kurz traurig.

"Hat nie richtig geklappt, wahrscheinlich liegt es an den Frauen", er lacht laut auf und ich prustet los, dass war der Sebastien den ich kannte. Ich sah auf die Uhr und konnte nicht glauben wie spät es schon war, Scheisse, ich musste meine Mutter anrufen. Da aber so viel Menschen um mich herum waren, entschied ich mich ihr eine SMS zu schreiben.

"Hey Mommy, tut mir Leid, dass ich mich verspäte, habe Sebastien in der Stadt getroffen, bleiben noch um etwas kurzes zu Essen. Hab dich lieb."

Ich drücke auf "Senden" und hatte keine zwei Minuten die Antwort.

"Schon okay, wir sind aus dein Vater und ich. (endlich ein freies Wochenende zusammen), *grins*".

Ich lächelte mein Handy an, dann steckte ich es wieder zurück und widmete mich meinem Cocktail.

"Ich denke ich werde mit dem Nachtbus nach Hause fahren, mit so viel Intus wird das nichts mit selber fahren", ich trank den letzten Schluck und sah mich um. Die Bar war total überfüllt, draussen standen Menschen unterhielten sich und waren glücklich. Wie schön. Was wohl William gerade machte? Ich sollte ihm eine SMS schreiben und ihm meine Meinung geigen.. Warte. Sicher nicht. Ich hatte wohl mehr getrunken als mir lieb war.

"Gehen wir etwas Essen, dann können wir doch ins VIVA gehen?", ich sah zu meinem besten Freund.

"Nein, komm lass uns was gemütliches machen, wieso bleiben wir nicht einfach.. nun ja hier?", er grinste mich an.

"Mir gehen langsam die Gesprächsthemen aus, ausserdem waren du und Aleks diejenigen die mich gezwungen hatten mehr Spass zu haben , apropos Aleks, ich frag mal wo sie steckt", ich sah nur wie Sebastien kurz ausatmete und ich wendete mich meinem Handy zu, wie aus Geisterhand wählte ich Williams Nummer anstatt von Aleks, es hatte nur einmal geläutet und schon ging er ran.

"Teodora", hauchte er in sein Handy und mein Herz setzte einen Schlag aus. Verdammt, wie? Ich darf das Handy nie mehr betrunken in die Hand nehmen, nie mehr. Ich sagte nichts, ich hörte nur sein leises Atmen.

"Wir können uns auch von Angesicht zu Angesicht nichts sagen, alles ist mir lieber als dich nicht zu sehen", seine Stimme war leise und von Traurigkeit belegt.. doch mich durchfuhr eine Welle der Vernunft gefolgt von einer Welle heissem Verlangen. Ich lief ein paar Schritte zur Strasse und drehte mich um, zeigte Sebastien er möge kurz warten, da er schon auf dem Sprung zu mir war.

"Daran hättest du denken müssen bevor diese blonde Furie Gelegenheit hatte mich so anzufauchen", meine Stimme bebte etwas, ich hätte niemals gedacht, dass es mich so tief verletzt hatte. Hatte ich mich tatsächlich in ihn verliebt? Er atmete hörbar aus und das einzige was er sagte war.

"Ich halte es nicht aus, sag mir wo du bist. Deine Stimme.. ", er atmete schwer und meine Hand legte sich wie von selbst auf meinen Hals, mir wurde warm und ich spürte eine ungewohntes Ziehen in meinem Unterleib.

"Nein", hauchte ich. Nun ja, dieses Spiel konnten auch zwei spielen.

"Bitte, lass mich dich sehen. Wenigstens nur für heute Nacht, lass mich dir alles erklären und wenn du mich dann immer noch nicht willst, werde ich versuchen dich zu vergessen", wie? Und wie ich ihn wollte, ich wollte ihn auf mir, neben mir, in mir und vor allem wollte ich ihn jetzt bei mir. Doch, ich würde nicht nachgeben.

"Ich will dich, in so vielen Positionen", sofort hielt ich mir die Hand über den Mund, ich hatte laut gedacht. Mein Herz raste und ich legte sofort auf. Es war mir unwahrscheinlich peinlich. Ich war kein Vamp, Gott nochmal ich hatte nicht einmal eine Ahnung wann ich sexy war und wann nicht! Dieses Gespräch ernüchterte mich und ich rief Aleks an, ich würde mit Sebastien nicht mehr allein sein können.

"Keine Fragen, komm ins Street, wir verbringen den Abend zu Dritt!", ich liess ihr keine Zeit zu antworten. Sie sagte lediglich, "bin gleich da", und legte auf.

Ich atmete kurz ein und aus und ging zurück zu Sebastien.

"Und kommt sie?"

"Ja, sie ist gleich da", ich war froh hatte er mich nichts weiteres gefragt.


Nachdem wir uns bei Subway ein Abendessen zu Dritt gegönnt hatten, gingen wir um ca. dreiundzwanzig Uhr ins VIVA, nachdem Gespräch war mir nicht danach zumute, doch ich musste zu meinem Gesagten stehen. Wenn er hier sein würde, schön. Wenn nicht, auch gut.

"Ich mag diesen Club echt", sagte ich zu Aleks. Sie sah heute wieder einmal fantastisch aus. Sie hatte sich ebenfalls eine schwarze doch völlig zerrissene Jeans und ein fast durchsichtiges hellblaues Top mit Spitzen BH angezogen, ihre Haare waren kurz und frech mit Wachs durchgewühlt, sie sah zum Anbeissen aus.

"Nicht wahr?", sie lächelte mich an und dann Sebastien, Sebastien schien sie heute etwas zu ignorieren, doch er blieb höflich und erwiderte ihr Lächeln.

"Was trinken die Ladies heute? Geht natürlich auf mich", der Kellner zwinkerte uns zu.

"Ich nehme einen Caipirinha!", sagte Aleks süss und übermässig laut.

"Für mich auch", nun ja, wenn ich schon Intus hatte, dann richtig.

Sebastien bestellte sich ein Corona und wir tanzten und unterhielten uns über dieses und jene, sahen Menschen beim Tanzen zu und wurden selbst zum Tanzen gezwungen. Sebastien liess uns wie ein Löwe nicht aus den Augen und verdrehte stets die Augen, wenn sich ein Mann näherte. Er wirkte von weitem etwas bedrohlich, doch auch die vielen Muskeln konnten seine fröhliche und ruhige Art nicht gefährlich wirken lassen, dazu hatte er nicht das gewisse Etwas, nicht wie William. Mist, ich ertappte mich immer wieder wie ich an ihn dachte. Ich brauchte dringen noch etwas Alkohol, als der Kellner mit zwei frischen Cocktailgläsern kam, nahm ich einen grosszügigen Schluck und ging weiter tanzen. Nach einer gefühlte Ewigkeit, verabschiedete sich Sebastien mit der Ausrede er müsse morgen früh raus, na klar, wir zwinkerten ihm zu als er eine Blonde am Arm mit sich hinauszog. Komisch, so kannte ich ihn gar nicht. War er vielleicht etwas eingeschnappt weil ich mit Aleks  getanzt hatte? Ich erklärte Aleks ich müsste kurz nachsehen, was da los wäre. Ich folgte Sebastien, doch kaum war ich draussen hatte ich ihn verloren, er war wie vom Erdboden verschluckt. Als ich zurück in den Club wollte, drehte sich alles um mich herum und ich sah nur noch schwarz.


"Tea, Tea?!", ich hörte Aleks fast nicht. Alles war verschwommen um mich herum, die Musik war so leise?

"Wieso.. Musik.. leise?", kam es aus meinem trockenen Mund, ich fühlte mich als hätte ich Schmirgelpapier gegessen. Aleks strich mir die Haare aus dem Gesicht und erst da bemerkte ich, dass wir im Auto sassen. Ich mit Aleks auf dem Rücksitz, Sebastien fuhr doch nicht betrunken Auto oder?

"Sebastien, nein..", ich sah zu Aleks, plötzlich hörte ich ein Geräusch wie ein Knurren vorne am Lenkrad, ich setzte mich etwas auf und sah William wie er vor Wut die Hände so fest um sein Lenkrad hielt, dass seine Knöchel weiss wurden. Mir wurde wieder schwarz vor Augen.

Wie ein Regentropfen auf der HautWo Geschichten leben. Entdecke jetzt