#halbvolloderhalbleer

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"Okay, wer bist du und was hast du mit Tea gemacht?", Aleksandra biss sich in die Faust und konnte ihren Augen gar nicht trauen als ich mich amüsant noch zwei Mal vor ihr posierte und meine Hüften lasziv schwingen liess.

"Hör auf rumzualbern, ich bins!", ich umarmte sie lässig und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

"Ich freue mich wahnsinnig auf den Abend mit dir! Ich habe das schon zu lange nicht gemacht", wir standen vor dem Eingang einer kleinen Bar, die ich noch aus meiner Schulzeit kannte, damals war hier nie viel los, doch das soll sich, laut Aussage von Aleks, geändert haben. Beim Begrüssen liefen zwei junge Männer an uns vorbei und begutachteten uns von oben bis unten, mir war das etwas unangenehm und ich blickte direkt zu Boden.

"Nein! Das möchte ich heute Abend nicht wieder sehen!", Aleks sah mich ernst an, ich sah zu ihr hoch.

"Aufhören, sieh dich doch mal an! Schau hin", sie drehte mich zu der spiegelnden Tür von der Bar und ich sah mich an. Enge dunkle Blue Levis, ein weisses enges Shirt, einen tollen Gürtel in einem beigen Ton, dann noch die passende Clutch, Pumps und eine kurze militärgrüne Lederjacke. Meine schwarzen Haare fielen mir in sanften Wellen über die Brüste und verleihen meinem Look das perfekte i Tüpfelchen, Nikolina hatte mit dem Augen Makeup nicht gespart, sie hatte meine blauen Augen perfekt zur Geltung gebracht. Aleks hatte Recht, ich musste mich nur mehr ansehen.

"Okay, heute Abend hast du Recht", gerade als sie etwas sagen wollte fügte ich schnell hinzu, "doch, das ändert nichts daran wer ich bin, ich kann mich nicht einfach ändern, nur weil es mir gerade passt."

Aleks stimmte mir zu und wir gingen in die Bar, natürlich fielen alle Blicke auf uns. Die Neue und die Partyqueen. Ich lief etwas rot an und wir gingen in Richtung Bar.

"Heute trinken wir auf vergangene Liebschaften", sie sah mich an und ich fing an zu lachen.

"Ich denke eher, dass ich auf meine wieder erworbene Freiheit trinken werde", ich bestellte den Barkeeper und Aleks verzog das Gesicht zu einem frechen Grinsen.

"Oho, der ist tausendmal besser als mein öder Spruch!"

Wir bestellten uns beide einen Cosmopolitan und der Abend war gestartet.

Nach etwa zwei Stunden verliessen wir die Bar und gingen in einen Club namens Viva, er war total überfüllt und laut, aus den Hörern lief gerade Bebe Rexha mit I got you und wir fingen an zu tanzen. Natürlich hatten wir schon eine Menge intus und der Abend konnte nur besser werden! Die Musik und der Alkohol berauschten mich und so tanzte ich bis meine Füsse brannten, plötzlich haute mich jemand Wort wörtlich von den Socken. Ich wäre fast umgefallen wenn mich nicht jemand aufgefangen hätte, ich blinzelte paar Mal und realisierte nicht wer vor mir stand.

"Sebastien?", ich blinzelte noch einmal.

"Na wen haben wir denn da! Teodora Vitez, ich fass es nicht! Du hier?", er hielt mich noch immer an der Taille fest und sah mir fest in die Augen. Ich konnte es nicht fassen, Sebastien war mit mir zusammen in der Schule gewesen, damals war er mein bester Freund gewesen. Ich kam mit Jonas zusammen und der Kontakt wurde immer weniger, obwohl er damals einer von Jonas' besten Freunden gewesen war.

"Ja, die bin ich", ich sah an mir herunter und strich meine Haare aus dem Gesicht. Er fasste mich unter mein Kinn und zwang mich ihn anzusehen.

"Du hast dich ganz schön verändert, kein schüchternes Mauerblümchen mehr, was?", sein Blick war sehr intensiv und ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so angeschaut wurde, ich bekam eine Gänsehaut.

"Musst du gerade sagen, du bist doppelt so gross und breit, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, was ist los mit dir?", ich grinste und kneifte ihn in seine muskulösen Oberarme. Sebastien war damals eher schmächtig und kleiner gewesen, er war aber immer sehr amüsant und charmant, kein Wunder seine Eltern zogen als er klein war von Südfrankreich hier her, seit dem war er mein bester und einziger Freund gewesen. Es war schade, dass sich unsere Leben nicht miteinander zusammenfügten wie früher.

"Ja, ich wurde gemestet!", er machte eine Ohnmachtsfigur und grinste mich wieder an, " nein Spass, was trinkst du?"

"Corona vielleicht?", er zwinkerte mir zu und signalisierte mir, mich nicht von der Stelle zu bewegen.

"Okay, ich sagte doch du wirst angemacht!", Aleks sah mich begeistert an und ich machte ihr deutlich sie solle sich gefälligst benehmen.

"Gut, ich bin da drüben wenn du mich brauchst!", sie schrie mir so fest ins Ohr, dass ich kaum ein Wort verstanden habe, jedoch gab ich ihr einen kleinen Kuss auf die Backe und begab mich zu Sebastien.

"Hier", er streckte mir mein Corona hin und ich nahm es dankend in die Hand. Mein Hals war ganz ausgetrocknet. Plötzlich hörte ich meinen momentanen Lieblingssong, Hold you down von DJ Khaled ich packte, ohne es zu bemerken, Sebastien und zerrte ihn auf die Tanzfläche.

"Sorry, das ist wohl ein Mädchenimpuls, sobald ein gutes Lied läuft", nun war es mir etwas peinlich gewesen.

"Kein Stress, ich mag diesen Song tatsächlich auch und ich lasse es mir nicht entgehen mit dir zu tanzen", er lehnte sich nach vorne zu mir und seine Grösse war überwältigend, entweder war ich total betrunken oder er war total berauschend, anders konnte ich mir meinen Gefühlszustand nicht erklären. Sebastien drehte mich in seinen Armen das mein Rücken an seiner Brust lag und flüsterte mir ins Ohr.

"Das ist vermutlich der beste Abend seit einer Ewigkeit", ich gab mich seinen Worten hin.

"Wieso?", antwortete ich.

"Ich kann nicht fassen, dass ich mit dir tanze, noch dazu bist du die schönste Frau in diesem Club, dass ist dir doch klar, oder?", er schmiegte sich noch näher an mich und ich ergab mich. Meine innere Göttin schreite danach, sie frei zu lassen. Ich bewegte mich zum Takt der Musik und genoss seine Stärke, Sebastien roch nach Lakritze und Minze und etwas Corona.

"Auch wenn ich es mit dir gerade sehr geniesse, muss ich echt, ganz dringend in die Toilette", ich sah zu Sebastien hoch und seine haselnussbraunen Augen verzogen sich zu einem Lächeln.

"Wie kommt es das Zürich dich nicht verdorben hat?"

"Wie kommst du darauf, dass es das nicht hat?", fragte ich ein wenig verführerisch.

"Nun ja, du redest immer noch wie eine Lady", er lachte verschmitzt. Okay, es war Zeit endlich aus diesem Kokon namens mein Schüchternheit auszubrechen. Ich sah Sebastien tief an und zog ihn am Shirt zu mir herunter.

"Du weisst doch was man sagt.. eine Lady auf der Street.. ", ich sah zu ihm auf und seine Augen weiteten sich. Ich bewegte mich nahe an seinen Lippen nur um mich dann umzudrehen und zu gehen. Als ich zurückblickte, stand Sebastien immer noch mit offenem Mund auf der Tanzfläche.

Der Weg zur Toilette war lang und hart, doch es lohnte sich. Ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass mein Make Up noch hielt und die Nacht noch jung war. Ich wollte schon zu Sebastien zurück als ich von hinten gepackt und in eine dunklere Ecke mitgerissen wurde. Ich konnte mich nicht wehren sondern schlug wild um mich um, als mir eine verstörende Stimme ins Ohr flüsterte.

"Na, so ein hübsches Mädchen ganz allein", eine widerliche Hand legte sich um meinen Hals und mir blieb das Herz stehen. Ich merkte wie seine Hand in Richtung meines Schrittes ging, kurz davor hielt er an und drehte mich zu sich um.

"Du bist so eine schöne Bitch, schade das du nicht freiwillig mitmachst.. ", ich merkte wie seine Hand um meinen Mund sich lockerte und schrie los, wollte mich gerade von ihm losreissen als er mich wieder zurück gegen die Wand schlug.

"Halt die Fresse, du verdammte Nutte, sonst reiss ich dir gleich hier alle Kleider vom Leib!", er spuckte beim reden und ich konnte vor Angst und ekel nicht mehr atmen, ich schloss meine Augen und plötzlich merkte ich wie er von mir weg gezerrt wurde. Ich dankte Gott, dass Sebastien in der Nähe war, doch als ich meine Augen öffnete, sah ich nicht in die vertrauten Haselnussbrauen Augen von Sebastien sondern in die stechend Grünen Augen meines Fremden.

Wie ein Regentropfen auf der HautWo Geschichten leben. Entdecke jetzt