"Und wieso zerbricht er nicht einfach jeden verdammten Spiegel im Umkreis von fünf Metern?!", Sebastien schien mich schon fast panisch anzusehen, er hielt sich nämlich lässig eine Hand vor die Augen und tat so als würde er etwas aus dem Auge fischen. Ich musste grinsen, als ich wieder zum Film "Mirrors" sah. Ja der Film war echt gruselig, doch ich hatte schon schlimmeres gesehen.
"So ein starker grosser Junge der Angst vor Frauen hat?", ich sah zu ihm herüber. Er hatte sich schon breit gemacht, kaum hatte der Film begonnen. Er zog meine Bettdecke noch höher zu sich.
"Bist du wahnsinnig? Siehst du nicht wie sie aussieht? Da hätte sogar dein Dad Schiss... AAH! Verdammt, ich wusste, dass sie aus dieser verdammten Pfütze kommen würde, diese Bitch!", ich konnte mich nicht halten vor Lachen, Sebastien sah wahnsinnig süss aus in meiner Bettdecke und dem Mädchengeschrei.
"Bestimmt", ich nehme mir noch einen Chip aus der Tüte und sehe auf die Uhr. Es war schon nach ein Uhr. Bestimmt würde die Nacht mit Sebastien nach diesem Film noch nicht zu Ende sein, so wie ich ihn kannte. Doch mir gefiel es momentan so, wie es war.
Am nächsten Morgen wachte ich alleine auf. Ich hatte keine Ahnung wann Sebastien gegangen war, ich sah auf mein Handy und hatte um drei Uhr nachts eine Nachricht von Sebastien darauf, er schrieb:
Nur dass du es weisst, du bist ziemlich laut beim Schnarchen. Schlaf gut, mon Cherie. Xoxo
So spät war er gegangen? Nun ja es war auch schon elf Uhr. Ich rollte mich genüsslich aus meinem Bett, denn heute würde mein Tag werden. Ich wollte nicht denken nur geniessen. Ich drehte mich wieder zu meinem Bett und lüftete es aus, machte das Fenster auf.
Das Fenster.
Gestern war es nachdem ich eingeschlafen war wieder offen gewesen. Es traf mich wie ein Blitzschlag. Schon kamen die Gedanken an William zurück und ich setze mich auf meine Fensterbank. Ich sah zur Uhr, super. Gerade mal zehn Minuten habe ich es ausgehalten nicht an ihn zu denken. Ich verdrängte den Gedanken, dass jemand in meinem Zimmer gewesen war. Ich hatte das Fenster nicht geschlossen, Punkt. Ich nahm frische Kleidung und ging mir die Zähne putzen, ich zog mich um und bändigte meine Haare. In der grossen Küche sass nur meine Mutter.
"Morgen Schatz, hast du gut geschlafen?", meine Mama schenkte sich gerade noch eine Tasse ihres türkischen Kafees ein. Sie hielt die Kanne hoch und fragte mich ob ich auch eine wollte.
"Gern, gib noch zwei Stück Zucker hinein", meine Mutter rümpfte die Nase und stellte mir die Tasse auf den Tresen. Sie hasste Zucker im Kaffee.
"Ja, ich habe wahnsinnig gut geschlafen. Nach gestern war ich total müde.. ", ich merkte, dass ich vorhatte meiner Mutter jedes Detail zu erzählen, doch ich musste meine Gedanken in Schach halten. Ich habe meiner Mutter immer alles erzählt, doch dies kam mir falsch vor. Als erstens, würde sie mir sowieso nicht glauben und zweitens möchte ich niemanden in Gefahr wissen.
"Dann warst du doch Joggen gestern, niemand ist wegen bisschen umherlaufen so müde!", ihr strenger Blick verriet nichts gutes, doch ich nickte und entschuldigte mich. Dies sollte sie fürs Erste Milde stimmen.
"Ich habe einen Vorschlag, als Wiedergutmachung, ich hole die Croissants und den Butterzopf und du machst schon mal Rührei oder auf was du sonst noch Lust hast", sieh sah mich an und wollte die Strenge spielen, doch der Sonntagsbrunch war eben doch verlockender als auf mich wütend zu sein.
"Gut, weck noch Nikolina bevor du gehst", ich nickte und holte meine Schlüssel von der Kommode, lief bei Nikolina vorbei und warf ihr ein Kissen auf den Kopf, noch bevor sie mich anschreien konnte, war ich aus ihrem Zimmer verschwunden ich hörte nur noch das dumpfe Gemurmel, ich war mir ziemlich sicher, dass sie "ich werde dich umbringen", gesagt hat. Mit einem kleinen Lächeln verschwand ich durch die Türe und ging zum Auto, beim Ausparken rief ich meinen Papa an um zu sehen wie es läuft.
"Hallo Engel", seine warme und tiefe Stimme beruhigte mich sofort.
"Hey, was gibt's?"
"Nichts, ich mache bald einmal Pause, in der Stadt war die Hölle los gestern, ein Glück dass ihr zu Hause wart", mein Vater schien sich die Stirn zu reiben.
"Aber du bist doch erst heute morgen los, oder nicht? Laut Plan.. ", mein Vater unterbrach mich.
"Ja, doch ich musste früher ausrücken. Gestern war es als ob alle Jugendlichen es darauf abgesehen hätten uns zu schikanieren und Randale zu machen, wir brauchten jeden Mann gestern", mein Vater schien ernsthaft besorgt zu sein. Ich überlegte ob gestern irgendetwas Besonderes in der Stadt war.
"War denn Gestern irgendetwas? Oder nur eine ganz verrückte Nacht?"
"Anscheinend war in dem Palazzo irgendeine Goth-Party..", Palazzo, war eine kleiner Halle, wo ab und an Partys im Gang waren, doch meistens waren das eher keine Partys für mich, doch Goth?
"Aber die sind doch sonst so friedlich", protestierte ich.
"Nun ja, schon. Doch da war noch etwas anderes.. Schatz ich muss los, sag deiner Mutter ich komme erst gegen Abend nach Hause", als ob er bemerkt hätte, dass es mich gekränkt hat, dass er nicht weiterredete sagte er.
"Es tut mir Leid Liebes, doch im Moment bin ich nicht befugt darüber zu reden was gestern Nacht vorgefallen war, wir sehen uns", und so beendete er das Gespräch. Ich sah auf mein Handy und stellte den Wagen vor der Bäckerei ab. Komisch, ich ging auf die Nachrichtenapp und suchte nach Chur, irgendetwas muss doch..
GROSSEINSATZ DER POLIZEI - ZWEI LEICHEN IM PALAZZO GEFUNDEN
Und da war es, in rot und in grossen Buchstaben. Zwei Leichen? Ich umklammerte mein Telefon so fest, dass ich bald darauf einen Krampf in der Hand hatte. Die Tode kamen immer näher und näher und sie wurden offensichtlicher, als ob es jemand darauf abgesehen hatte die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Die Leichen der zwei Mädchen wurden in der Toilette des Palazzo gefunden, auf den Wänden waren mehrere Symbole zu erkennen die wahrscheinlich aus Blut und Fäkalien geschrieben worden waren. Die Leichen wurden bis jetzt noch nicht identifiziert, da sie bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt wurden. Gemunkelt wird, dass die Leichen aufgeschlitzt und auf der Decke der Toilette angenagelt worden waren. Die Stadtpolizei Chur, konnte uns diese Information nicht bestätigen. Zur Zeit gibt es noch keine Verdächtigen und warum ausgerechnet dieser Club, Opfer einer solchen grausamen Tat wurde ist noch unklar Die Zeugen werden zur Zeit noch ausgefragt, für die zwei jungen Frauen die die Leichen entdeckt haben wurde eine Seelsorge hinzugezogen.
Was für ein Mensch würde so etwas machen.. Ich hatte das Gefühl mein Blut rauschen zu hören, meine Ohren waren geschärft und ich roch jede Einzelheit. Mein Instinkt sagte mir das dies kein Mensch getan hatte.
Kein Mensch. Dies war eindeutig.
Ich hatte einen unendlichen Drang, William zu sehen. Mich schienen meine Hände von allein zu ihm zu fahren, ich hatte keine Kontrolle über meinen Körper, je näher ich seiner Garage kam, desto schneller rauschte mein Blut. Ich riss mich zusammen, in mir vibrierte es, es war als würde er mich rufen und der Ruf in mir wiederhallte. Ich sass noch eine kurze Weile am Steuer, was tue ich hier? Meine Gedanken liessen sich nicht mehr kontrollieren, ich stieg aus dem Auto und war darauf und daran seinem Ruf zu folgen. Ich öffnete die Tür und blickte in Williams Augen, seine Nasenlöcher waren geweitet und seine Hände waren lässig vor der Brust verschränkt.
"Da bist du ja", mit einem selbstgefälligen Blick sah er mich an.
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Wie ein Regentropfen auf der Haut
RomanceZurück in der Kleinstadt, zurück im alten Leben. Für Teodora Vitez ist es ein Rückschlag, nach einem turbulenten Studienjahr und einer missglückten Beziehung, möchte sie sich nur noch ihrer Arbeit und sich selbst widmen. Doch wie das Schicksal spiel...