"Wirst du mir jetzt endlich sagen was dich so lange aufgehalten hat?", meine Mutter zeigte auf mein Gesicht.
"Wieso hast du geweint?", sie liess ihr Geschirrtuch fallen und kam auf mich zu.
"Ach, ich hab eine total rührseliges Interview im Auto gelesen, ich konnte mich nicht losreissen und habe beim Bäcker geweint.. stell dir das mal vor!", es schmerzte mich meine Mutter anlügen zu müssen, doch ich wusste nicht was ich ihr sonst sagen sollte.
William, hatte mich zurück zum Bäcker gefahren und ist dann gegangen. Ich war froh, dass er mir meinen Willen gelassen hatte, zunächst. Ich wusste, dass ich mehr Antworten brauchte. Besonders im Bezug zu ihm. Er war mir ein Rätsel, noch immer.
Es war kurz nach dreiundzwanzig Uhr und ich konnte nicht einschlafen, morgen war Montag. Zum Ersten mal wollte ich morgen nicht zur Arbeit fahren, so vieles war in meinem Kopf und es schien mir unwirklich. Wieso sollte ich arbeiten gehen? Es hatte doch sowieso keinen Sinn. Ich sah mir mein Handy an und dachte an William. Wie konnte er seine Identität so lange Geheim halten, William Desmond? Ich gab seinen Namen bei Facebook ein und nichts. Auch Google spuckte ausnahmsweise keine Informationen über diesen William aus. Wieder schwirrte mir die blonde Frau im Kopf herum, wie sie William behandelt hatte. Diese Zeit schien so weit weg zu sein. Der Sommer war schon bereits da und die Menschen waren alle fröhlich und unbekümmert, nur ich war um dreiundzwanzig Uhr und zwanzig Minuten an einem Sonntag Abend noch wach und überlegte wie mein Leben innerhalb von ein paar Wochen so aus der Norm schoss.
Wieder sah ich auf mein Handy und ohne zu überlegen schrieb ich William eine Nachricht.
"Ich kann nicht schlafen, brauche Antworten."
Kurz darauf erhielt ich schon meine Antwort.
"Ich bin gleich da, lass das Fenster offen."
Das Fenster. Ich wusste es, William hatte nach Sebastiens Aufenthalt spioniert! Kurze Zeit später war William schon an meinem Fenster, ich erkannte ihn an den grünen Augen. Heute war er eine Schneeeule. Ich fand es erschreckend, wie leicht ich das hinnahm. Er verwandelte sich vor meinen Augen und stand splitterfasernackt in meinem Zimmer, in Mitten meines Raums. Ohne es zu wollen, streiften meine Augen seinen Körper und erbarme dich meiner, er war so gut gebaut, dass ich fast aus meinem Bett gefallen wäre. In mir bereitete sich eine Hitze aus, die bis zu meinen Fussspitzen gelang. Meine Augen blieben auf seinem Geschlecht hängen, und ich vergass meinen Namen. Warum war William nochmal hier? Reiss dich zusammen Vitez. Ich sah William wieder an und er schien sich nicht zu bewegen, er stand wie angewurzelt da und war völlig auf mein Gesicht konzentriert. Seine Augen bewegten sich zu meinen Lippen und immer tiefer. Shit. Ich hatte nicht einmal Zeit gehabt, meinen Pyjama wieder anzuziehen. Verdammt, es war Sommer. Logisch schlief ich nur in Slip und Shirt.
"Du solltest dir was anziehen", sagte William so leise, dass ich es kaum verstand. Ich sah an mir herab.
"Sagst ausgerechnet du", entgegne ich ihm genauso heiser. Doch anstatt sich anzuziehen kommt William raubtierhaft auf mich zu. Ich drücke meinen Oberkörper hoch und lehne mich an mein Bettteil, er sieht mir in die Augen. Kommt bis zu meinem Bett und zieht meine Decke von meinem Körper, so langsam das jede Spur die diese Decke hinterlässt, wie Feuer auf meiner Haut brennt. Es passiert, er wird mich küssen. William beugt sich so weit runter dass sich unsere Lippen fast berühren. Er atmet tief ein und wickelt sich die Decke um.
"Nur damit es dir nicht unangenehm ist", er setzt sich zu mir und mein Puls ist bei zweihundert. Seine Haut, glänzt wie Karamell und sein Duft ist betörend. Ich wollte von William noch so vieles wissen, mich erweitern, doch wenn er jetzt so neben mir sass, vergass ich alles. Ein ungebremster Hunger überkam mich, meine Kehle wurde trocken. Mein Kopf sah nur noch William. Ich darf nicht darüber nachdenken, ich muss einmal etwas tun was mein Magen mir sagt, ich darf nicht analysieren. Ich griff mein Shirt und zog es aus. William war zu spät um mich davon abzuhalten und so sass ich, oben ohne neben William in meinem Bett.
"Ich nehme an du wirst mich auch öfter nackt sehen, warum nicht gleich damit anfangen?", sagte ich mit so viel Mut wie ich aufbringen konnte. Williams Pupillen weiteten sich.
"Du musst dich wieder anziehen.. ", er sah mir in die Augen und senkte die Lider. "Scheiss drauf", so rau wie er es sagte, stürzte er sich auf mich und küsste mich mit einer Leidenschaft, die mir den Atem raubte. Wir küssten uns stürmisch, William streichelte mich und ich bekam Gänsehaut.
"Wie war das mit dem Anziehen?", neckte ich ihn zwischen den Küssen. William knurrte, ja er knurrte.
"Nie wieder ziehst du etwas an", er beendete den Satz indem er eine meiner Knospen zwischen seine Lippen nahm und fest daran sog.
Wir küssten uns, redeten über alles. Nur nicht über das was wir sollten.
Bis zum Morgengrauen.
DU LIEST GERADE
Wie ein Regentropfen auf der Haut
RomansZurück in der Kleinstadt, zurück im alten Leben. Für Teodora Vitez ist es ein Rückschlag, nach einem turbulenten Studienjahr und einer missglückten Beziehung, möchte sie sich nur noch ihrer Arbeit und sich selbst widmen. Doch wie das Schicksal spiel...