"Ist es das, was ich meine zu sehen?", meine Hände zitterten. Ich liess meine Hand auf seiner Brust. Sie fühlte sich warm an. Sein Herz schien schneller unter meiner Berührung zu schlagen und ich sah ihn an. Seine Augen suchten meine und er blieb einen Moment still, liess meine Berührung zu.
"Gehen wir, dann erkläre ich dir alles. Wir müssen dich nach Hause bringen, deine Mutter rastet wahrscheinlich gerade aus.. ", ganz bestimmt, dachte ich mir. Ich hörte William nur noch halbherzig zu, ich drehte mich um und nahm den Helm aus seiner Hand. Mich überkam eine so plötzliche Müdigkeit, ich wollte nur noch ins Bett. Mir schien es als würde ich meine letzte Kraft für diese kurze Fahrt nach Hause brauchen. Meiner Mutter hatte ich gesagt ich wäre bei Sebastien, doch ich konnte mir nicht vorstellen, dass es sie weiterhin interessieren würde..
"Wir sind da", William sagte es mir so behutsam, als ob ich nicht wüsste, dass dies mein Zuhause wäre. Ich stieg von seinem göttlichen Bike ab und gab ihm den Helm zurück. Ich blickte auf den Boden.
"Geh und ruh dich aus", er nahm mir den Helm ab und ich hatte das Gefühl als wäre er mir gegenüber so kalt und distanziert.
"Was hat sich verändert?", er drehte sein Bike und sah mich an, seine Nasenflügel weiteten sich und ich merkte wie er etwas sagen wollte, doch er hielt sich zurück. Er sah mich noch lange an bevor er den Blick abwand und sich nicht mehr umdrehte. Na ja, ich schätze wir würden uns nicht mehr so oft sehen.. Wow. Ich hatte keine Antworten und ich fühlte mich ausgezehrt. Die Stufen hinauf zu unserer Wohnung kamen mir endlos vor und als ich die Tür öffnete war kein Mensch zu Hause, ich war erleichtert, doch auch beunruhigt.
Dusche.
Ja, das war eine gute Idee. Das Wasser würde mich entspannen und später würde ich mir wie ein normaler Mensch einen Film reinziehen, eventuell eine Flasche Wein kippen und mich in den Schlaf trinken. Ich hoffte dieser Plan würde aufgehen. Ich zog mich an und genoss die Dusche, ich liess meinen Gedanken freien Lauf, dachte an das Wochenende bei Aleks, dachte an seine Worte, seine Hände.. seinen Duft. Meine Hände bewegten sich immer langsamer an meinem Körper, ich schien bei jeder Bewegung zu zittern... Stop. Nein, ich würde sicher nicht an ihn während der Dusche denken. Es war zu viel. Er war zu viel und diese plötzliche abwehrende Verhalten, aus dem würde ich wohl nicht schlau werden. Ich stieg aus der Dusche raus und trocknete mich ab, zog meinen Bademantel an und ging in mein Zimmer. Shit, wo hatte ich mein Handy? Ich ging ins Badezimmer und fand es in der Jogginghose wieder, fast hätte meine Mom es gewaschen.. Ich musste dringend ins Bett.. plötzlich blieb ich stehen. Waren das Schritte? Ich blieb im Badezimmer und lauschte. Es schien als wäre jemand in meinem Zimmer, oder zumindest in der Nähe. Ich versuchte mich nicht zu bewegen. Nach einer kurzen Zeit war nichts mehr zu hören, Mist. Hatte ich mir das alles nur eingebildet? Langsam und ohne das Licht irgendwo einzuschalten, ging ich zurück in mein Zimmer. Alles schien wie vorher, doch das Fenster war offen. Wie um alles in der Welt hatte ich das nicht bemerkt? Ich schloss das Fenster und setzte mich auf mein Bett. Ich verlor gerade meinen Verstand.
"Schatz, komm trockne dir die Haare, du wirst dich erkälten..", was? Ich machte meine Augen vorsichtig auf, nur um zu bemerken, dass ich wie ein Brett eingeschlafen war, im Bademantel und mit nassen Haaren. Ich merkte meinen Nacken jetzt schon.
"Sorry Mama, ich war so müde und konnte mich kaum noch bewegen, ich muss wohl unwissenhaft eingeschlafen sein."
"Ich frage mich, was dich so ausgepowert hat.. ", sie grinste mich an und schloss mein Fenster. Moment, sie schloss mein Fenster?
"Was ist los, du bist ja kreidebleich?", meine Mutter blieb vor mir Stehen und strich mir das Haar aus dem Gesicht. Ich riss mich zusammen.
"Ach ich muss wohl schlecht geträumt haben, es kam mir nur jetzt in den Sinn", ich versuchte sie anzulächeln doch ich musste wohl kläglich scheitern, da mich meine Mutter nur mit einem komischen Blick musterte.
"Möchtest du auch mit uns Essen?", fragte sie schliesslich. Ich suchte gerade Unterwäsche und bequeme Anziehsachen, sah zu meiner Mutter und nickte nur.
"Ich müsste mich noch schnell anziehen, dann komm ich gleich", ich sah auf die Uhr. Es war erst zweiundzwanzig Uhr. Bei William kam es mir vor als wäre ich eine Ewigkeit dort gewesen. Na ja, wenn man bedenkt was alles vorgefallen war, war es auch kein Wunder, dass die Zeit langsam verstrich. Ich suchte mein Handy und sah zwei unbeantwortet Anrufe, beide von Sebastien. William hatte sich nicht mehr gemeldet, toll und wie sollte ich jetzt herausfinden was für ein Freak ich war? Das er mir nicht einmal geschrieben hatte, zog mich extrem runter und ich versuchte mich abzulenken, ich wusste auch nur zu gut wie.
Hey, sorry dass ich mich erst jetzt melde, Bock auf einen Film?
Kurze Zeit später kam schon die Antwort.
Wurde aber auch Zeit, bin in einer Stunde bei dir.
Schnell zog ich mich an und ging runter, ich verschlang mein Stück Pizza und ging wieder hoch. Öffnete das Fenster und wartete. Nur noch zehn Minuten.
Ps. Du weisst wie du hochkommst ohne klingeln zu müssen? ;D
"Na klar weiss ich das noch", erschrocken sah ich zu Sebastien der mit zwei vollen Säcken von der Tanke in meinem Zimmer stand.
"Gott, überpünktlich wie immer", ich grinste ihn an und eine kleine Last schien von meinen Schultern zu fallen. Ich war froh, dass er hier war. Irgendwie.
"Sag mal, wie lange hattest du vor dich nicht bei mir zu melden? Es ist über zwei Wochen her das wir uns gesprochen haben, mon Cherie", er kam schlendernd auf mich zu und ich lächelte und sah zu ihm hoch.
"Ja, nun ja.. ", ich versuchte mich irgendwie herauszureden. Ich darf ihm nicht von William erzählen, er würde nur das Alphatier raushängen lassen.
"Stress, ich hatte extrem viel zu tun", ich deutete ihm sich neben mich zu setzen. Er streifte seine Sneaker ab und leerte die Inhalte der Plastiksäcke auf meinem Bett aus, da es so einen Lärm gemacht hat. Hielt ich mir die Hand vor den Mund und machte eine Geste er solle doch etwas leiser sein.
"Sorry", kam es kleinlaut aus Sebastiens Mund.
"Meine Eltern sind unten und essen, doch besser wäre es wenn sie uns nicht erwischen.. mein Daddy ist Cop und so.. ", ich zuckte mit den Augenbrauen und grinste ihn an. Er rollte nur mit den Augen.
"Ach, er wird das schon verstehen. Ich beschütze dich und das Reich der Dea", er lachte und ich fühlte mich einfach nur wohl. Seit langem, fühlte ich mich einfach wohl und an William wollte ich keinen Gedanken verschwenden. Ich fasste einen Entschluss, nämlich mich von ihm fernzuhalten.
"Was machst du da?", fragte mich Sebastien als ich gerade dabei war Williams Nummer zu löschen. Ich sah ihn an und zuckte nur mit den Schultern. Ich drückte auf löschen.
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Wie ein Regentropfen auf der Haut
RomanceZurück in der Kleinstadt, zurück im alten Leben. Für Teodora Vitez ist es ein Rückschlag, nach einem turbulenten Studienjahr und einer missglückten Beziehung, möchte sie sich nur noch ihrer Arbeit und sich selbst widmen. Doch wie das Schicksal spiel...