Regen und nochmal Regen. Das Wochenende kam wie immer viel zu früh und völlig unvorbereitet. Die Ereignisse in den letzten Wochen brachten mich immer mehr aus der Bahn. William hatte ich eine Woche nicht gesehen und seit Donnerstag meldete er sich auch nicht mehr bei mir, ich konnte nicht aufhören an ihn zu denken. Seine Augen verfolgten mich und ich spüre jedesmal eine Gänsehaut auf meiner Haut wenn ich auch nur an ihn denke. Mein Vater war schon seit letzten Sonntag ständig auf Streife, sie suchten jetzt auch ausserhalb von Chur nach den Mördern. Es war eine trübe Zeit für unsere kleine Stadt, keine Touristen und die Strassen schienen noch leerer als sonst. Nach nur drei Wochen hatte sich das ganze Stadtleben komplett verändert. Sebastien sass mir jeden Tag im Rücken und wollte mich sehen, doch ich konnte mich nicht aufrappeln mich mit ihm zu treffen, da ich zu beschäftigt damit war mich zu fragen wo William steckte. Ich parkierte meinen Wagen bei uns vor dem Block und dachte daran kurz zu Williams Garage zu fahren, wahrscheinlich würde ich ihn dort auffangen, zumindest hoffte ich das. Ich wollte ihn unbedingt sehen. Ich ging also schnell in unsere Wohnung und zog mir Jogging-Kleider an. Meine Mama machte schon grosse Augen.
"Du gehst sicherlich nicht Joggen, nach allem was sich hier in letzter Zeit abspielt!", sie schrie mich förmlich an.
"Was? Nein, ich gehe kurz zu Sebastien, da ziehe ich mich doch nicht schick an", es tat mir Leid, doch sie sollte noch nicht von William erfahren.
"Gott sei Dank, ich dachte schon du wärst wahnsinnig geworden."
Ich zwinkerte ihr zu und zwang mich eine unbekümmerte Miene aufzusetzen, mein Herz schlug mir bis zum Hals. Auf dem Weg zum Auto band ich meine Haare hoch und sah mich nochmal im Spiegel in unserer Garderobe an. Gott, soll ich echt so zu William gehen? Wieso sollte ich überhaupt zu ihm gehen, kurz bevor ich ging, überkam mich ein Gefühl von Misstrauen, sollte ich jetzt echt zu ihm gehen? Wäre das unter Umständen nicht etwas peinlich und naja, verzweifelt? Dann dachte ich daran, was ich meiner Mutter gesagt hatte, würde ich jetzt wieder in mein Zimmer gehen, wäre es vorbei mit der Heimlichtuerei. So spazierte ich zu meinem Auto und setzte mich. Ich gab in Google Maps "William's" ein, prompt bekam ich eine Wegbeschreibung, da ich mir nicht gemerkt hatte wo sich seine Garage befand. Was würde ich dort wohl antreffen?
Nach exakt zwölf Minuten erreichte ich seine Garage, drinnen brannte nur ein kleines Licht. Ich fasste meinen ganzen Mut zusammen und klopfte einmal, dann kam ich mir dumm vor weil er mich wahrscheinlich sowieso nicht hören würde, also betrat ich die Garage. Das Licht kam von dem hinteren Teil der Garage, ich dachte mir nichts und sah William mit nacktem Oberkörper mitten in der Garage stehen, nun war es peinlich, ich hatte schon länger keinen so tollen Körper gesehen und seine Tätowierungen schimmerten förmlich, sie bildeten Kreise und Muster um seine Schultern und den unteren Rücken.
"Hallo?", ich lief auf ihn zu, da er mir den Rücken zu gedreht hatte.
"Komm nicht näher", seine Stimme war wahnsinnig tief und schien mich anzuknurren. Wieso drehte er sich nicht um?
"Was? Wieso nicht, ignorieren wir uns jetzt etwa?", ohne nachzugeben lief ich auf ihn zu. Sein ganzer Körper zitterte. Ich packte ihn an der Schulter und drehte ihn zu mir um und was ich dann sah würde mich für alle Ewigkeiten verfolgen, William stand vor mir ein Berg aus Fleisch und Gewebe.. vollgeschmiert mit Blut von Oben bis Unten, er hatte sogar Blut an seinen Schuhen. Ich sah ihn an, meine Augen blieben starr, mein Atem stockte. Ich hatte das Gefühl als ob mich die Angst in ihrer Faust hielt und jede Sekunde fester drückte. Ich wollte mich bewegen konnte es jedoch nicht. Williams Augen leuchteten grün, er atmete schwer und ich merkte wie sich sein Duft veränderte, doch dies konnte doch nicht sein?
"Du bist der Mörder.. ", war das Einzige was ich rausbekam. Meine Stimme zitterte.
Ich wollte mich bewegen, ich zwang meine Beine zu laufen, lauft. Lauft solange ihr Kraft habt! Ich ging rückwärts und dann fing ich an zu rennen, ich rannte. Ich dachte nicht nach, ich rannte einfach. Ich hörte ein Knurren hinter mir, ich ignorierte es und lief, die Panik überkam mich. William Desmond war ein Mörder! Ich hatte keine Zeit nachzudenken, ich wollte nur noch überleben! Meine Lunge brannte wie die Hölle, meine Beine liefen wie von alleine, hinter mir rannte jemand, schneller als ich. Die Panik überkam mich erneut, ich werde diese Nacht nicht überleben. Ich bog ab und er Weg führte mich in einen Wald, nein. Verdammt, ich wollte los weinen! Ich konnte doch nicht im Wald sterben, wieso.. Plötzlich besprang mich etwas von der Seite und knallte mich zu Boden. Ich dachte ich würde das Bewusstsein verlieren. Mein Kopf war auf etwas hartem aufgeschlagen und meine Augen flatterten. Als mein Sehvermögen endlich etwas schärfer wurde, sah ich in schwarze Augen. Ein riesiger Wolf stand vor mir, ich bewegte mich nicht. Er war grösser als alles was ich im Leben gesehen hatte, ein Wolf der eine Schulterhöhe von etwa einem Meter achtzig hatte. Ich weinte, mein ganzes Leben ging an mir vorbei. Ich hatte solche Angst, als ob der Wolf meine Angst roch atmete er tief ein und knurrte mich an. Aus Instinkt bewegte ich mich nicht. Meine Angst lähmte mich so sehr das ich kaum atmen konnte. Ich hörte schnelle Schritte hinter mir, eher ein Rennen. Ich durfte nicht nachsehen wer es war, doch der schwarze Wolf vor mir fixierte nun das Ziel hinter mir. Er liess von mir ab und ich robbte zum nächsten Baum, lehnte mich an und konnte meinen Augen nicht glauben. Der schwarze Wolf kämpfte mit einer Kreatur die ich nicht einschätzen konnte, sie sah aus wie ein silbrig weisser Wolf mit grünen Augen, doch hatte lange Eckzähne wie ein Säbelzahntiger, sein Fell war nicht lang sondern kurz und schien mit jeder Bewegung zu leuchten, auch war diese Kreatur grösser als der Wolf. Nach einem kurzen Ringen lag der schwarze Wolf unter dem silbrig weissen Wolf und bettelte um sein Leben, doch der grosse Silberne hatte kein Erbarmen, er biss in sein Genick und der Schwarze verstummte. Ich war so fasziniert von dem Silbernen, dass ich aufgehört hatte zu Atmen, ich nahm tief Luft und meine Angst verflog je länger ich ihn ansah. Ich hatte das Gefühl im Danken zu müssen, er hatte mir schliesslich gerade das Leben gerettet. Seine grünen Augen fixierten mich und er kam wahrlich wie ein Killer auf mich zu, den Kopf gesenkt, die Augen fixiert. Ich konnte seinem Blick nicht widerstehen. Er kam mir so nahe, dass meine Nase fast seine Schnauze berührte und dann bemerkte ich es. Sein Fell glänzte nicht im Mondlicht so wie ich es vorhin dachte, auf seinem silbernen Fell waren in weiss Linien zu erkennen, eine Art Tätowierungen auf seinem Fell.. ich blickte wieder in seine Augen und es überkam mich. Die Augen waren mir vertraut, ich wusste nun wen ich vor mir hatte.
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Wie ein Regentropfen auf der Haut
RomanceZurück in der Kleinstadt, zurück im alten Leben. Für Teodora Vitez ist es ein Rückschlag, nach einem turbulenten Studienjahr und einer missglückten Beziehung, möchte sie sich nur noch ihrer Arbeit und sich selbst widmen. Doch wie das Schicksal spiel...