Die Stimmung war dahin, ich fasste mich an den Kopf und lachte, etwas hysterisch aber ich lachte.
"Ich sollte wohl lieber gehen", ich sah zu William dessen Gesicht ich nicht deuten konnte. Dieses Mal griff er nach meinem Arm und sah mir tief in die Augen.
"Nein, wenn du nur kurz warten könntest? Ich möchte dich in meiner Nähe haben. Gib mir zehn Minuten", mit diesen Worten drehte er sich um und ging. Da ich momentan nicht in der Verfassung war mich mit ihm zu unterhalten, setzte ich mich auf einen Bürostuhl und drehte mich im Kreis. Ich liess meine Gedanken zu, ich dachte an unsere ersten Begegnungen und daran wie er mich immer angesehen hatte, wie er eigentlich immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort war.. Das Krankenhaus, der Club.. jetzt. Es war verrückt, doch ich war erleichtert ihn an meiner Seite zu haben, es gab mir ein Gefühl von unglaublicher Sicherheit. Etwas regte sich in mir, meine Finger kribbelten und ich sah mich um. Mein Herz ging etwas schneller und meine Augen schienen mir nicht mehr zu folgen, sie schlossen sich langsam und als ich sie wieder öffnete sah ich etwas schleierhaft.. Was war los? Oh Gott. .würde ich etwa sterben? Sieht so der Tod aus. Panisch stand ich auf und stiess mich prompt an der Tischkante an.
"William!", ich schrie so laut ich konnte, erkannte meine Stimme fast nicht. Um Himmels Willen, WAS WAR HIER LOS?!
"William, hilf mir ich sterbe!", da hörte ich seine schweren Schritte die angerannt kamen, ich hörte wie er die Balance verlor, vermutlich da er nass war. Oh Gott, er war wahrscheinlich nackt und ich konnte nichts sehen.. Diese Gedanken, ich konnte sie nicht vertreiben und sie kamen so plötzlich in mir hatte sich ein Schalter umgelegt, ich wollte meine Gefühle nicht verstecken nicht mir und auch nicht ihm gegenüber.
"Ich bin da, ich bin da..", er nahm mich in seine Arme und ich war jetzt nun schon fast blind. Ich würde wohl meinen Verstand verlieren, denn er roch so gut. Sandelholz und Zitrone, herb und süsslich.. Verdammt. Seine Haut war so warm und nass. Ich fasst ihn am Arm und sah ihn an, da ich nur noch Umrisse wahrnahm.
"Bitte, hilf mir..", ich klang so verzweifelt wie ich mich fühlte.
"Beruhige dich, du hast einen Schock und naja.. ", er zögerte.
"Was?!", fuhr ich ihn an, mir war nicht bewusst das ich so aus der Haut gehen würde.
"Beruhige dich, es macht es nur noch schlimmer. Tea, du hast deinen Defensor kennengelernt, kannst du dir in etwa vorstellen warum du einen Beschützer brauchst?", er klang wie ein Lehrer. Zum ersten Mal klang er seinem Alter entsprechend. Ich wollte mich nicht blamieren doch ich würde ehrlich zu ihm sein.
"Nein.. ich dachte jeder Mensch würde einen Beschützer haben", ich wusste, dass es lächerlich klang. Doch das war meine Vermutung, ich konnte mir nichts anderes darunter vorstellen. Ich hörte wie sich William anspannte und in seiner Stimme klang ein bemitleidender Ton.
"Nein, Tea. Menschen haben keinen Defensor", etwas brach ab in mir. Wie Menschen hatten keinen? Wenn ich einen hatte ,dann war ich.. kein Mensch? Jetzt sah ich nur noch schwarz.
Ich erwachte. Erneut. Zum zweiten Mal an diesem Tag.
"Wenn das so weiter geht, schleppe ich demnächst ein Bett mit uns mit", William grinste selbstgefällig und mir fiel alles wieder ein. Doch sein Blick und seine vollen Lippen die zu einem frechen Grinsen verzogen, ich konnte nicht anders als selbst zu grinsen. Mein Gott wie verkorkst das alles gerade war. Ich setzte mich auf.
"Wie lange war ich dieses Mal weg?", William lächelte kurz.
"Nur zehn Minuten, gerade genug um mich anzuziehen. Komm", er hielt mir seine Hand hin und ich konnte nicht anders als ihn zu berühren. Es schien mich wie magisch zu seiner Haut zu ziehen. Ich sah ihn an und er gab mir einen Helm.
"Okay, dir ist bewusst das meine Mutter mich umbringt wenn ich mit einem Tätowierten durch die Strassen husche?", er lächelte mich von der Seite an und drehte sich dann zu mir um. Er verschränkte seine Arme vor der Brust und sah mich verstohlen an.
"Tea, diese Tätowierungen", er zeigte an seine Arme, "kannst nur du sehen." Ich war baff. Aber ich hatte doch meinen Kolleginnen und Nikolina von ihm erzählt..
"Ich weiss was du jetzt denkst. Es stimmt ich habe auch sonst Tattoos, doch gewisse kannst nur du sehen, andere sehen die Menschen auch", ich war etwas perplex doch ich sah ihn an.
"Welche kann nur ich sehen?", meine Neugier war geweckt. Er hob sein Shirt an und ich hielt mir die Hand vors Gesicht. "Okay, okay. Nun zeig sie mir ein anderes Mal", und plötzlich war ich wieder schüchtern geworden. Super. William lächelte nur und liess das Shirt fallen. Ich konnte nicht anders als auf seinen durchtrainierten Körper zu schauen. In mir vibrierte es und ich liess den Mund etwas offen. Komm runter..
"Gewöhn dich lieber daran, du wirst mich noch viele male nackt sehen", nun blieb mir eindeutig etwas im Hals stecken. Ich räusperte mich und er grinste und hatte einen sarkastischen Unterton in seiner Stimme als er weiterredete.
"Nicht so wie du denkst..", theatralisch verdrehte er die Augen, "ich meine, da ich mich vor dir am Meisten verwandeln werde, wirst du mich öfter nackt sehen." Nun ja, ich war etwas enttäuscht, doch ich würde mir nichts anmerken lassen. Er drehte sich um.
"Siehst du die Linien? An meinem Rücken ist das Defensor-Symbol", es war rund und hatte in der Mitte drei Striche, ein einfaches Symbol doch auf Williams Rücken sah es majestätisch aus. Rund um Das Symbol waren Linien die bis zu seiner Brust kamen und sich vorne über dem Zwerchfell wieder zusammenfanden. Dann sah ich was William auf seiner Brust zwischen dem Herzen hatte. Ich begab mich zu ihm und instinktiv hielt ich die Hand auf das Symbol es war eine Schrift, eine alte Schrift. Doch ohne es zu lesen, wusste ich was da drauf stand. Es war mein Geburtsdatum mit meinem Namen.
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Wie ein Regentropfen auf der Haut
RomanceZurück in der Kleinstadt, zurück im alten Leben. Für Teodora Vitez ist es ein Rückschlag, nach einem turbulenten Studienjahr und einer missglückten Beziehung, möchte sie sich nur noch ihrer Arbeit und sich selbst widmen. Doch wie das Schicksal spiel...