"Was will diese Hure hier?", die Stimme der Blonden war so hoch, dass ich sie kaum verstehen konnte. Ich war total geschockt und konnte vor Schock kaum aufstehen, sie stand direkt vor William und wollte neben ihm vorbei zu mir, sie war total aufgebracht.
"Nenn sie noch einmal Hure", warnte William vorsichtig. Sie sah ihn böse an und richtete ihren vor Wut triefenden Blick erneut auf mich.
"Na gut, dann erklär du mir mal diese Scheisse hier, los Sunnyboy", sie lehnte sich zu ihm hin und mir wurde kotzübel, auf was hatte ich mich da bloss eingelassen. Wie von der Tarantel gestochen setzte ich mich auf und lief an William vorbei, ich wollte nur noch raus hier, wie konnte ich denken, dass so ein Mann es mit mir Ernst meinen könnte.
"Na, dein Püppchen kommt mit Konkurrenz nicht klar wie es scheint", hörte ich die Blonde höhnen. Ich sah nur noch wie William sie mit einem strengen Blick zum Schweigen brachte und ihr seine Schlüssel gab. Er kam mir hinterher. Nein, mit ihm wollte ich bestimmt nicht reden. Die Blondine lief ihm hinterher und liess sich von seinem mickrigen Versuch sie loszuwerden nicht beeindrucken.
"Halt, Tea, warte doch. Bitte, ich kann dir das alles erklären!", schrie William. Mist, ich wusste gar nicht wo ich war, nichts desto Trotz lief ich einfach weiter, bis mich William erreicht hatte und mich herumwirbelte, keine Sekunde später war die Blonde auch schon hinter ihm. Sie drängte sich nach vorne, ohne das er etwas dagegen unternahm.
"Kleine, Bild dir nichts ein, er wird dich ficken und vergessen, wie jedes andere Mädchen in dieser Stadt, also zieh bloss Leine, er weiss bei wem er Zuflucht findet.."sie streichelte William und mir wurde noch übler. Sie versuchte dadurch irgendwie gefährlich zu wirken, doch scheiterte kläglich. Ich zitterte vor Enttäuschung und dachte daran wie dumm ich war.. Wie konnte niemand wissen, wie er war oder ob er eine Freundin hatte, ich warf William einen traurigen Blick zu und wandte mich ab. Er schrie die Blonde an und deutete ihr sich aus dem Staub zu machen bevor er sich vergass, ich lief einfach weiter. Wie konnte ich mich zu so einem Mann hingezogen fühlen? Wieder packte mich William am Arm und es reichte mir, als er mich herumwirbelte haute ich ihm so übel eine runter wie ich nur konnte, meine ganze Handfläche schien zu bluten und zu pulsieren, doch diese Wohltat in meiner Seele tat so gut. Was dachte er wer ich war? Hielt er mich für so dumm?
"Kein Wort William", er fasste sich an die Wange und schloss die Augen, als würde er etwas bereuen, doch ich kannte diesen Mann gar nicht. Das hatte man nun davon, wenn man einem jemandem blind vertraute, nämlich eine Enttäuschung zum Schluss. Er sah mich an und ich erstarrte, sein Blick war traurig, doch wahrscheinlich war das wieder eine Masche von ihm. Ich konnte ihn nicht ansehen, ich wollte nur noch nach Hause.
"Ich fahre dich nach Hause, danach musst du kein Wort mehr mit mir reden aber bitte lass mir diese eine Sache", er drehte sich um und holte sein Auto, ich blieb stehen da mir nichts besseres eingefallen war, wie ich nach Hause kommen konnte, also liess ich ihn. Ich werde diesen Mann vergessen, ganz sicher.
Zehn Minuten später stand ich zitternd vor meiner Zimmertüre, Mama und Papa waren bei Freunden und Nikolina würde nach der Arbeit noch mit einer Arbeitskollegin Essen gehen, zum Glück gab es auf WhatsApp Gruppenchats. Ich seufzte, noch nie fühlte ich mich so alleine, dabei war er niemand, wir waren erst dabei uns kennenzulernen und dann passierte so was. Mich interessierte nur wer die Blondine war und wieso sie mich so übel beschimpft hatte. Nun ja, ich liess mich davon nicht unterkriegen und dachte daran mir ein heisses Bad zu gönnen. Ich liess meine Playlist laufen und konzentrierte mich auf das Bad.
Ich wusste gar nicht wie lange ich im warmen Wasser gelegen hatte, bis ich die Haustüre hörte. Meine Eltern kamen zurück und lachten und redeten über ihre Freundin Ana, welche anscheinend etwas lustiges angestellt hatte, wie jedes Mal. Ich duschte gründlich, zog mich an und lief aus dem Badezimmer. Meine Eltern begrüssten mich und ich erzählte ihnen von meinem Arbeitstag, William und den Skandal mit der Blonden liess ich aus. Die ganze Situation hatte mich total fertig gemacht, so beschloss ich mich etwas früher aufs Ohr zu hauen als sonst. Meine Eltern tauschten einen Blick aus und ich wusste was das bedeutete.
"Hört auf damit, ich kann eure telepathischen Gedanken hören", sagte ich genervt.
"Ich habe doch gar nichts gesagt", beschwerte sich meine Mutter und verdrehte die Augen.
"Wir wollen doch nur sicher gehen, dass es dir gut geht", mein Vater sah mich besorgt an, wieso stopften mich alle in die Opferrolle?
"Hallo, sehe ich irgendwie verwundet aus? Könnt ihr einmal aufhören euch ständig Sorgen zu machen?", jetzt wurde ich wütend und lief in mein Zimmer, ich liebte meine Eltern doch ihre Fürsorge wurde mit der Zeit erdrückend. Morgen in der Früh würde ich mich bei ihnen entschuldigen, ich wusste das ich sie grundlos angemacht hatte. Bevor ich ins Bett ging checkte ich noch meine Mails auf meinem Laptop, las die Nachrichten und versuchte mich von William abzulenken, es war schon erstaunlich, so sehr ich mich anstrengte nicht an ihn zu denken, schwirrte er ständig in meinem Kopf herum. Passierte mir das gerade wirklich? Meine Wand aus Selbstschutz zerbrach, dieser Mann hatte mir den Kopf in weniger als einer Woche verdreht, ich konnte es nicht mehr leugnen. Doch nun war es an der Zeit der Realität ins Auge zu sehen, die prickelnden Tage waren nun vorbei, William war nichts für mich und ich wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben.
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Wie ein Regentropfen auf der Haut
RomanceZurück in der Kleinstadt, zurück im alten Leben. Für Teodora Vitez ist es ein Rückschlag, nach einem turbulenten Studienjahr und einer missglückten Beziehung, möchte sie sich nur noch ihrer Arbeit und sich selbst widmen. Doch wie das Schicksal spiel...