"William?", meine Augen waren auf diese wunderschöne und doch mörderische Kreatur gerichtet. Dieses Etwas sah mich an, die Augen lagen warm auf meinen und ich hob langsam eine Hand, die Kreatur liess mich gewähren und so streichelte ich langsam seinen Kopf. Ich musste träumen oder? Ich streichelte ihn so lange, bis ich mir sicher war, dass ich, Tea Vitez hier auf dem harten Waldboden mit einer Kreatur aus meiner Fantasie da sass. Je länger ich ihn ansah, umso vertrauter wurde er mir.
"Weisst du wer ich bin?", ich musste ihn einfach fragen. Der Wolf richtete seine Augen erneut auf mich und nickte.
"Könntest du dich auch zurück.. naja verwandeln? Ich möchte wirklich mit dir reden", die Kreatur erhob sich und stupste mich mit der Schnauze an. Als ich nicht realisierte was es von mir wollte, zog es an meiner Joggingjacke. Nun verstand ich, wir sollten wieder zurück gehen. Als ich stand, war die Kreatur riesig, ich bekam es mit der Angst zu tun. Doch er sah mich an und leckte mir über sanft über die Hand, als ob er mir signalisieren würde, keine Angst vor ihm zu haben. Doch ich wurde schneller nüchtern als mir lieb war. William hatte die hilflosen und unschuldigen Menschen hier bei uns umgebracht.. ich durfte mich nicht von ihm einlullen lassen. Und wenn ich nun mitgehen würde?
Bitte, hau nicht ab. Ich erkläre dir alles, sobald wir in Sicherheit sind.
Eine Stimme, Williams Stimme, hallte in meinem Kopf nach und ich sah die Kreatur an. Sie nickte mir zustimmend.
War er gerade in meinem Kopf gewesen? Ich schüttelte mich und lief zu seiner Garage. Drinnen angekommen, ging die Kreatur in einen abgeschotteten Teil und ich hörte wie etwas von einem Kleiderbügel gerissen wurde. William kam hinausgestürmt direkt auf den Platz zu wo ich stand.
"Du bist nicht gegangen", war das erste was er sagte als er mich umarmte. Er steckte seinen Kopf in meine Haare und schien meinen Duft aufzusaugen.
"Nein", ich war starr. Nun ergriff mich erneut die Angst, ich wurde von einem Mörder umarmt, mein Kopf schien sich zu drehen erst jetzt wurde mir bewusst wie dumm und naiv ich bin! Was tat ich hier, je länger ich darüber nachzudenken schien, desto stärker umarmte er mich bis ich nur noch schwarz sah.
Ich kam auf einem Bett zu mir, ich starrte zur Decke. Sie war weiss und gründlich gestrichen, es roch nach Kaffee und ich konnte mir nicht vorstellen wo ich jetzt war. Ich versuchte zu lauschen doch ich hörte absolut nichts, nur das Ticken der Uhr. Ich schloss meine Augen und die Tränen liefen mir hinunter, was war mit mir los? Wieso hatte ich mich von ihm so verführen lassen, mir war schlecht wenn ich darüber nachdachte was ich alles mit ihm tun wollte, ich kam mir vor wie ein dummer kleiner Teenager, der auf Gefahr stand. So seht mich an, ich liege hier auf einem Bett irgendwo und werde wahrscheinlich vom Mörder beobachtet, wie lange darf ich noch leben?
"Könntest du aufhören mich Mörder zu nennen?", ich spürte seine Anwesenheit noch bevor ich ihn sah. Er ragte über mir auf und hielt mir einen dampfend heissen Becher entgegen.
"W-w-was?", nun zitterte ich am ganzen Leib.
"Shit, komm ich erkläre dir alles..", er versuchte mich zu zudecken doch ich entriss mich seinen Armen und sah ihn völlig geschockt an. Ich glaube mein Körper versteht erst jetzt was hier eigentlich los ist, ich zitterte und vibrierte im Inneren.
"Ich bekomme keine Luft", war das Einzige was ich noch rausbrachte. William stand auf und öffnete sofort ein Fenster, doch ich stürmte an ihm vorbei und raus aus seiner Garage in die Freiheit. Ich atmete. Fuck, Fuck!!! Ich griff in meine Haare, ich drehte mich und ich glaubte meinen Verstand zu verlieren, noch schlimmer machte es die Situation, dass ich ihm gefolgt war! Wieso um Himmels Willen war ich mit ihm hier? Bin ich total wahnsinnig geworden?! Ich könnte mir die Haare vom Kopf reissen so wütend war ich auf mich selber, ich drehte mich und wollte gehen doch da stand William. In seiner ganzen Montur und als ob es nicht schon abgefuckt und krank genug wäre, konnte ich meine Augen nicht von seinen lösen, sein Blick war wie ein Fluch. Je mehr ich ihn ansah, desto mehr schadete er mir. Mein Körper reagierte wie eine tickende Zeitbombe auf ihn, alles stellte sich auf. Meine Libido entflammte. Ich versuchte mich zusammen zu reissen doch William blähte die Nasenflügel und sah mich an, seine Augen blitzten.
"Du bist wütend, das verstehe ich. Doch ich möchte nur das du mich anhörst. Gib mir zwei Minuten deiner Zeit und ich sage dir alles..", er ging auf mich zu und ich bremste ihn ab.
"Bleib wo du bist, du kannst es mir auch von dort aus sagen", ich liess mich nicht beirren, mein Körper möchte wohl total seinen Verstand verloren haben, doch mein Kopf würde ihm nicht verfallen.
"Okay", er fuhr sich über seine kurzen Haare und sah mich an.
"Tea, ich bin ein Hybrid", er holte tief Luft, ich sah ihn nur fragend an. Mit einem Schulterzucken signalisierte ich ihm er solle weiterreden.
"Fuck, hör zu. Bitte, gehen wir hinein. Ich kann dir das nicht hier Draussen erklären. Bitte", er flüsterte das letzte Wort resigniert und ich möge wohl verdammt sein, doch ich ging voraus. Ich wollte wissen was er zu sagen hatte.
"Gut, jetzt sind wir drin. Ich gebe dir noch eine Minute und dann gehe ich, William ich meine es Ernst", ich wischte meine Tränen weg. Wann waren die denn gekommen? Hastig wischte ich noch einmal darüber. William liess sich auf einem kleinen Stuhl nieder, ich bewegte mich nicht.
"Ich weiss nicht wo ich anfangen soll.. ich bin verwirrt doch du musst wissen, dass ich diese Unschuldigen Menschen nicht auf dem Gewissen habe. Ich würde niemals Menschen töten, es sei denn sie wollen mich töten", ich sah ihn geschockt an. Er wedelte mit der Hand und kniff sich ins Nasenbein.
"Wer hat sie dann getötet, es steht fest, dass es ein Tier war. Wie kannst du.. ", doch da dämmerte es mir.
"Der schwarze Wolf.. ", es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Der schwarze Wolf wollte mich angreifen, ich hatte es in seinem Blick gesehen. Doch William hatte mich gerettet.. mein Blick wanderte zu William.
"Genau, der schwarze Wolf. Er ist ein Lykaner, besser gesagt, war", ich legte meine Hand vor den Mund.
"William, was bist du?"
"Dein Beschützer."
DU LIEST GERADE
Wie ein Regentropfen auf der Haut
RomansZurück in der Kleinstadt, zurück im alten Leben. Für Teodora Vitez ist es ein Rückschlag, nach einem turbulenten Studienjahr und einer missglückten Beziehung, möchte sie sich nur noch ihrer Arbeit und sich selbst widmen. Doch wie das Schicksal spiel...