#william

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"Redest du auch manchmal beim Fahren?", ich sah zu William rüber und er grinste. Sein Lachen war umwerfend, er hatte diese weissen Zähne, die zu seinem Teint passen. Allgemein seine ganze Erscheinung wirkte auf mich weniger bedrohlich als gestern im Club.

"Wenn man mich was fragt schon", er starrte weiter geradeaus.

"Wo soll ich dich hin fahren?", er sah kurz zu mir herüber, ich überlegte ob ich nicht doch wieder lieber in die Stadt zu Sebastien gehen sollte.

"Kannst du mich vielleicht wieder in die Stadt fahren, tut mir Leid, ich muss dringend noch was erledigen", ich hoffte ihm würde es nichts ausmachen..

"Willst du zu diesem Lauch?", seine Augen wurden schmaler, doch bemühte er sich um einen neutralen Gesichtsausdruck. Ich überlegte kurz was das soll, habe ich was verpasst?

"Sag mal, was ist eigentlich dein Problem? Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe verhaltest du dich total komisch, zuerst bist du nett dann wieder total daneben, habe ich etwas nicht mitbekommen?", ich war etwas wütend, schliesslich kannte ich diesen Kerl gar nicht.

"Was sollte mein Problem sein, du interpretierst zu viel in mein Gesagtes hinein, ich bin lediglich nett zu dir und fahre dich zurück zu deinem Freund", ich verdrehte die Augen in seiner Gegenwart und hoffte die Fahrt möge schnell vorbei sein, dass aufregende Prickeln in der Luft war verflogen. Ich schwieg und starrte geradeaus. Ich erblickte die bekannte Bar und William parkierte sein Auto gegenüber, ich sah ihn an und dankte ihm kurz und liess ihm keine Gelegenheit etwas zu erwidern, ich stieg schnell aus und lief in die Bar. Ich sah mich um und entdeckte nur den leeren Platz, an dem Sebastien und ich vorhin zusammen gesessen hatten. Na toll, William steht wahrscheinlich draussen und wartet darauf zu sehen ob ich mit oder ohne Sebastien herauskomme, also überlege ich mir doch noch kurz alleine etwas zu trinken, nur bis er gegangen war. Ich bestellte mir ein Red Bull und las auf meinem Handy Zeitung.


Die Zeit war schneller verflogen als mir lieb war, ich sah auf die Uhr, na toll sass ich hier etwa ganze zwei Stunden, alleine? Zwischendurch wurde ich angemacht und gefragt ob ich was trinken möchte, ich schaute nicht hoch, weil ich so vertieft in ein eBook war, dass ich mir über eine App heruntergeladen hatte. Nun ja, es war Zeit für mich zu gehen. Ich bezahlte und steckte mein Handy ein. Ich verliess die Bar und erstarrte, Williams Wagen stand noch an der genau gleichen Stelle nur stand er neben seinem Auto und lehnte sich lässig dagegen.

"Wieder hier?", fragte ich so lässig wie es nur geht.

"Nicht wieder, nein", er sah mich amüsiert an.

"Okay, na dann ich muss los, hat mich gefreut und danke dir nochmal!", ich winkte ihm beim Vorbeigehen und er rief mir hinterher. "Wo ist dein Freund?", ich blieb stehen und drehte mich um.

"Er ist schon vor mir gegangen und zum letzten Mal, er ist nicht mein Freund", ich versuchte möglichst ruhig zu bleiben, jedoch durchbohrten mich seine Blicke.

"Aha, komisch ich hab ihn hier nicht vorbei laufen sehen", sein Blick wurde noch amüsierter und ich wurde rot weil ich bei meiner Lüge ertappt wurde. Ich war noch nie besonders gut darin zu lügen, vor allem nicht wenn mich jemand so genüsslich angrinste.

"Erwischt", mir war das unheimlich peinlich. Ich wurde rot.

"Finde ich süss wie rot du wirst", wieso lacht er mich aus? Das ist doch totaler Bockmist, ständig sucht er meine Nähe nur um mich zu kritisieren, zuerst weil ich alleine herumlaufe, dann stalkt er mich und jetzt findet er es noch süss wenn ich rot werde, als ob es mir nicht schon genug peinlich wäre.

"Okay, jetzt hör auf damit! Wieso lachst du mich aus? Hast du eigentlich nichts besseres zu tun?", nun wurde ich wieder hysterisch, ich glaubte selbst nicht wie sprunghaft ich in seiner Nähe war.

"Ich lache dich doch nicht aus, komm ich fahre dich nach Hause, endgültig jetzt", er machte kehrt und hielt mir die Autotür auf. Es wurde immer schräger, ich nahm den Mut zusammen ihn zu fragen was das eigentlich alles sollte. Kaum war er eingestiegen, bombardierte ich ihn mit Fragen.

"Wieso kümmerst du dich um mich und wehe du weichst meiner Frage jetzt aus, man wartet doch nicht umsonst zwei Stunden auf eine Frau die man gerade erst kennengelernt hat?", ich sah ihn an.

"Wer sagte ich hätte auf dich gewartet? Kann sein, dass ich in der Zwischenzeit etwas anderes gemacht habe während du dort drin alleine gesessen bist", seine Überheblichkeit überkommt mich und ich sehe ihn mit offenem Mund an. Auf die Idee bin ich natürlich nicht gekommen, ich bin nicht jedermanns Mittelpunkt des Lebens ich müsste mich mal beruhigen.

"Sorry", bringe ich mühsam hervor und wende mich peinlich berührt ab, ich drehe mich um und sehe ihn Grinsen, dieser Kerl ist sicherlich psychisch gestört, niemand kann so gemein und atemberaubend in Einem sein. Ich erklärte ihm wo ich wohne und er fuhr los.

"Ich habe auf dich gewartet", sagt er schliesslich nach einer gefühlten Ewigkeit. Ich möchte ihn nicht weiter ausfragen, kann es mir jedoch nicht verkneifen.

"Wieso denn?", etwas verdutzt sehe ich ihn an. Er hält kurz vor meiner Strasse bei einem Parkplatz an und dreht sich zu mir rüber.

"Seit dem Tag an als ich dich zum ersten Mal in der Tiefgarage der Klinik sah, habe ich das Gefühl dich beschützen zu müssen", er sah mich ernst an und ich prustete los, ich lachte so laut das mir die Hände um den Bauch schlingen musste. Er sah mich verdattert an und ich musste nur noch mehr lachen, schliesslich strich er sich mit der Hand über seinen kurz geschorenen Kopf und starrte mich weiter grinsend an.

"Wo vor denn bitte? Ich bin ziemlich sicher, dass ich das alleine schaffe, aber danke dir", ich sehe ihn an und lächle.

"Nein, kannst du nicht und das haben wir ja gestern gesehen!", er wurde etwas laut und ich starrte ihn an.

"Das war Einmalig, solche Sachen passieren mir nur einmal", ich versicherte ihm dass es mir gut ging und sein Blick bohrte sich in mein Gedächtnis.

"Fährst du nun weiter, oder soll ich von hier aus laufen?"

"Gehst du Dienstag mit mir Essen?", fragte er bevor er meine Frage beantwortet hatte, etwas schüchtern sah ich ihn an. Er meinte das ernst?

"Soll das irgendwie ein Witz sein, denn wenn ja verstehe ich ihn nicht", ich sah zu Boden und er hob mein Gesicht an.

"Kein Witz, ich möchte dich zum Essen ausführen", ich nickte stumm und er fuhr mich nach Hause.

"Wo soll ich dich am Dienstag treffen?", fragte ich ihn.

"Um Punkt Sieben stehe ich hier, genau an dieser Stelle", er nahm meine Hand und küsste meinen Handrücken, ich war total verwirrt von ihm. Seine Lippen fühlten sich heiss und vertraut auf meiner Haut an, wie sie sich wohl an anderen Körperstellen.. Aufhören, mein Gott es war nur eine zärtliche Geste, ich sollte nicht viel hineininterpretieren.

"Okay", hauche ich und schliesse die Tür des Wagens.

Ich höre den Motor hinter mir, er wartet bis ich sicher durch den Eingang unseres Wohnblockes gegangen war. Ich lehnte mich an die Eingangstür und atmete dreimal tief durch. Ich hatte ein Date, mit William Desmond.

Wie ein Regentropfen auf der HautWo Geschichten leben. Entdecke jetzt