Annabeth

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Annabeths PoV:

Wie ich Zeus doch hasse. Aber laut sage ich das jetzt lieber nicht, ansonsten ende ich noch so, wie Percy. Dieser hing jetzt schlaff zwischen Jason und mir und ich muss zugeben, dass er gerade nicht gut aussah. Wir eilten in einen der vielen Räume in Hogwarts und landeten tatsächlich in einem großen Zimmer, in dem lauter Betten standen. Dumbledore hatte uns eine Karte gegeben, die ich sofort in den wichtigsten Punkten auswendig gelernt hatte, um mich orientieren zu können. Seltsamerweise war hier niemand. Sollte hier nicht eigentlich zum einen eine Krankenschwester und zum anderen die komische Professorin, die Jason vorhin zum Glück bewusstlos geschlagen hatte, sein? Na ja, vielleicht wurde diese Trelawney in einen Lehrerkrankenflügel gebracht und irgendwer musste sich ja um sie kümmern. Percy brauchte sowieso keine Zauberermedizin sondern welche für Halbgötter. Wir legten Percy in das Bett ganz hinten in einer Ecke und ich sah sofort nach, ob er atmete. Das tat er noch, doch nur sehr langsam. "Was sollen wir jetzt machen? Ich habe noch nie einen Blitzschlag von meinem Dad behandelt. Vor Allem keinen so starken", meinte Jason und ich sah ihn hilflos an. Was kann man denn schon bei einem Blitzschlag tun? Vorsichtig flößte ich Percy Nektar ein, den ich in einer kleinen Flasche immer bei mir hatte. Plötzlich bekam ich eine Idee. Sie war vermutlich vollkommen bescheuert und vielleicht sogar tödlich, aber es war eine Idee. Und Percy musste ja schließlich wieder wach werden. Wütend lief ich zu dem Fenster, das neben Percys Bett war und riss es auf. Die kühle Herbstluft strömte herein und ich lief zum Waschbecken an der Wand. Nachdem ich das Wasser ein paar Sekunden laufen gelassen hatte, wurde es heiß und ich drückte den Stöpsel hinein. Über dem Waschbecken entstand feiner Nebel und das Licht bildete einen Regenbogen. "Möchtest du jetzt Apollo fragen, was man da tun kann? Der würde dir vermutlich nur ein Haiku über Percy singen und wie toll er doch sei", meinte Jason kritisch und ich grummelte: "Nein, ich werde deinen Dad kontaktieren." Sein Blick mäanderte zwischen Unglauben und Angst. "Annabeth, das ist eine super dumme Idee. Du solltest ja eigentlich wissen, wie mein Dad tickt. Also besser gesagt die griechische Version von meinem Dad." Ich zuckte mit den Schultern und warf eine Drachme in den Regenbogen. "Oh Iris, Göttin des Regenbogens, nimm mein Opfer an und zeig mir Zeus auf dem Olymp", verkündete ich wütend. Der Nebel flackerte und Zeus erschien auf seinem Thron in der Ratshalle. "Was zum... Annabeth Chase! Du störst unsere Versammlung!", rief Zeus und nun sah auch ich, dass hinter ihm der komplette hohe olympische Rat saß. Eigentlich nicht der komplette. Poseidon und Hades fehlten... Ich trat einen Schritt zur Seite und nun sah man einen leicht ängstlichen Jason und den bewusstlosen Percy. "Ich muss den Rat stören, da Sie Percy vom Himmel geschossen haben!", meinte ich, bemüht, nicht allzu wütend und laut zu werden. Zeus sah mich nun mit gehobener Augenbraue an und meinte kalt: "Dein Freund hat es nicht besser verdient. Er war nun mehr denn je in meinem Bereich, falls dir das entfallen sein sollte..." Ich unterbrach ihn wütend: "Er kann doch nichts dafür, wenn das hier ein Unterrichtsfach ist! Er musste ja fliegen. Wir befinden uns hier auf einem Auftrag und dürfen nicht auffallen! Es sollte doch auch in der Interesse der Götter liegen, dass wir diesen Auftrag ordentlich erfüllen!" Jason war nach vorn getreten und hielt mir den Mund zu. Wütend starrte ich ihn an, doch im Inneren wusste ich, dass er Recht hatte. Zeus sah mich drohend an und wollte etwas sagen, als er schon wieder unterbrochen wurde. Doch diesmal nicht von mir, sondern von einem blauen Wirbel in der Mitte der Halle. Jason und ich beobachteten den Wirbel interessiert, aber die meisten der Götter wirkten eher gelangweilt. Nur Zeus schien zu versuchen, hektisch unsere Iris-Botschaft zu verdecken. Das gelang ihm nicht gerade gut und jetzt konnte ich auch sehen, warum. Denn nun kam ein noch sehr gechillt aussehender Poseidon. Sofort sah er Jason und mich und sagte: "Annabeth! Schön dich zu sehen! Wie geht es..." Seine Miene verdüsterte sich und mir fiel erneut auf, wie ähnlich er Percy war. Bei Beiden wurden die Augen düster wie die stürmische See, wenn sie wütend waren. "Falls Sie fragen wollten, wie es Percy geht, dann sehen Sie es dort ja schon", meinte ich und deutete auf Percy. Ich finde es unglaublich, dass er nicht zu Asche zerfallen ist... vielleicht hatte Zeus ja einen seiner guten Tage und hat den Blitzstrahl mit der Aufschrift Nahtoderlebnis genommen, anstatt den zu-Asche-Grill-Blitzstrahl. Oder (was ich für wesentlich wahrscheinlicher halte) Percy war einfach wesentlich widerstandsfähiger, als andere Halbgötter. "Was genau hat das zu bedeuten?", fragte Poseidon betont ruhig. Forschend sah er sich in der großen Halle um. Percy hatte eindeutig einen ziemlich guten göttlichen Vater. Ich glaube, von den Olympiern hatte er einen der Besten erwischt. Betretenes Schweigen war die Antwort auf die Frage, des Herrn des Meeres. "Ich habe deinen Sohn vielleicht mit einem meiner Blitze getroffen... Aber er ist selbst Schuld daran! Er ist geflogen, und das nicht nur ein oder zwei Meter hoch", protestierte Zeus und Jason flüsterte: "Er klingt wie ein kleines Kind, was man beschuldigt hat, einem anderen die Sandburg kaputt gemacht zu haben." Ich nickte, doch ein Lächeln schaffte ich nicht. Aus dem Augenwinkel war ich mir nicht einmal sicher, ob Percy überhaupt noch atmet. Immerhin kann so ein wütender Herr der Götter ziemlich viel Schaden anrichten. "Du solltest doch eigentlich Bescheid wissen, darüber, dass er bei diesem Auftrag gezwungen ist zu fliegen. Bei deinem ersten Versuch, meinen Sohn während dieses Auftrags zu töten, habe ich es auf Zufall geschoben. Aber jetzt... Was ist nun mit ihm?", fragte Poseidon, und die Tatsache, dass er immer noch Ruhig sprach, ließ das ganze noch bedrohlicher wirken. Hoffentlich würden sich die Beiden Brüder beeilen. Plötzlich sagte eine Stimme aus den Schatten: "Also mein Sohn hat sich schon beschwert. Er findet dein Verhalten nicht gerade gut, Bruder." Hades kam aus dem Schatten und ich seufzte. Nach diesem Drama musste ich mich unbedingt bei Nico bedanken. "Gut, okay. Ich lasse ihn wieder aufwachen. Aber du, mein Sohn, richtest ihm aus, dass er einen alternativen Sport finden soll", gab Zeus nun nach. Zwei seiner Brüder gegen sich zu haben, war vermutlich nicht so angenehm. Ich wollte mich eigentlich noch bedanken, doch der Herr der Götter zerschlug die Nachricht bereits und ich lief wieder zu Percy. Er atmete nun wieder gleichmäßig, doch ich beobachtete ihn lieber noch. 

Die Helden des Olymp - zu Besuch in HogwartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt