8. Kapitel

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-Sam-

Jan drückte auf die Klingel mit der Aufschrift „Dogrul Schiebler, Meyer“.

„Hallo?“ Das war Andres Stimme, oder?

Ich spürte Jans Ellbogen in meiner Seite. Natürlich, ich musste reden! Er konnte ja wohl kaum sagen „Yo, Andre lass uns beide mal rein!“ wenn er sich anhörte, wie ich.

„Hey, ähm…Andre! Ich hab meinen…Schlüssel vergessen. Kannst du uns rein lassen?“ stotterte ich.

„Uns?“ kam es aus der Anlage.

„Jap. Ich hab jemanden mitgenommen.“

„Kay!“ Ich hörte ein Knacken, als er auflegte und dann summte auch schon die Tür.

Ich fand, ich hatte das schon gut gemacht - aber wenn ich so weiter reden würde, würden die beiden sofort drauf kommen! Ich musste mich etwas sicherer anhören.

Das dachte Jan bestimmt auch, als er mir die Tür öffnete und vorging. Aber er sagte nichts und dafür war ich ihm gerade echt dankbar!

Unsere Schritte hallten durch das Treppenhaus und mir kamen sie so vollkommen fremd vor - na klar, die Töne, die ich hinterließ, kamen auch nicht wirklich von meinen Füßen. Auch das Räuspern, das ich nicht unterdrücken konnte, hörte sich nicht nach mir an.

Wir sagten kein Wort, hatten auch nichts wirklich zu reden - wir wussten ja beiden nicht, was wirklich los war.

Die unangenehme Stille killte uns.

An der Wohnungstür angekommen, empfing uns Andre auch schon. Er hatte endlich ein T-Shirt an und eine gelbe Hose.

„Hey Dsche Dsche, wo hast du die denn aufgegabelt?“ rief Andre uns sofort zu.

Ich schielte kurz zu Jan herüber um seine Reaktion zu beobachten. Aber zu meiner Überraschung spielte er mich ziemlich gut: Er kam geradewegs auf Andre zu und lächelte ihn an.

„Das war doch die, die wir gestern mit den Mädchen getroffen hatten…!“ Ich stand nun genau vor Andre.

„Ich weiß, aber…warte!“ Andre schaute an mir herunter, als würde er jetzt schon alles durchschauen. Alle meine Muskeln spannten sich sofort an. „Trägst du da meine Schuhe?“

„Was?“ Mein Blick wanderte zu meinen Füßen. „Oh, ich hab mich so beeilt, dass ich darauf gar nicht geachtet hab…sorry!“ Ich lachte.

Doch Andre hatte sich schon mir abgewandt. „Hey, ich bin Andre!“ Er hielt Jan die Hand hin.

Wie seltsam das für Jan gerade sein musste, seinem besten Freund die Hand zu geben, und sich vorzustellen. Doch Jan überspielte das ziemlich gut.

„Sam!“ Er schüttelte Andres Hand und lächelte ihn an.

Da war ich schon mal ein berühmter YouTuber und trotzdem wird mir keine Beachtung geschenkt - na geil!

„Wo hast du Jan denn gefunden? Und…“, Andres Blick galt nun wieder mir, „…warum bist du eigentlich so schnell rausgerannt?“

„Mir war schlecht“ Ich zuckte mir den Schultern. „Und da hab ich sie getroffen. Sie hat…sich äh…“ Oh f*ck! Jetzt fiel mir keine gute Lüge auf die Schnelle ein. Ja, was hab ich denn jetzt?

Mein Kopf ratterte und ich wusste nicht, wie lange ich nur da stand und nach einer Lüge suchte.

„Ich hab mich gerade von meinem Freund getrennt.“ hörte ich meine Stimme neben mir und ich schaute ruckartig auf Jan.

Das mir das nicht selber eingefallen war…!

„Genau, und weil….ihr Freund noch ihrer Wohnung ist, dachte ich…sie könnte für kurze…äh…“ Was erzählte ich da? Wo hatte ich das auf einmal her?

„…Zeit einziehen?“ beendete Andre meinen Satz. „Klar!“

„Danke!“ Jan sah mich kurz an, fragte sich wahrscheinlich auch, was ich da mir aus den Finger gesogen hatte.

„Und wo sind deine Sachen?“ fragte Andre.

„Die…die sind noch in der Wohnung. Jan und ich werden da nachher hingehen und ein paar holen.“ Jan zeigte unwillkürlich hinter sich und ich fragte mich, ob er sich nicht dämlich vorkam, seinen eigenen Namen zu sagen.

„Soll ich mitkommen? Dem kann ich ordentlich die Fresse polieren, das er die Beziehung mit so einem hübschen Mädchen zu versauen!“

Ich spürte, wie meine Wangen heiß wurden. Hatte Andre da gerade wirklich gesagt, das ich hübsch war?

Stop, nein! Das hatte er gerade zu Jan gesagt! Mein Blick schoss zu ihm.

"Nein!" rief ich sofort und merkte, wie Jan gerade zur gleichen Sekunde das Selbe aus Jan geschossen kam.

Oh nein...jetzt bloß nicht versichernd zu Jan schauen! Das war nur unnötig auffällig.

Ich wollte schon gar nicht wissen, was Andre jetzt dachte. Denn sein Blick war schon sehr verwirrt.

„Äh, ach danke…das klappt schon…aber trotzdem danke!“ stotterte Jan, war sich nicht sicher, wie er dieses "Nein" jetzt wieder gerade rücken konnte.

„Ehm, sie kann ja oben auf der Couch schlafen!“ rief ich schnell dazwischen, um keine weiteren seltsamen Bemerkungen zu zulassen.

„Dann kommt rein!“ Andre machte Platz und ließ uns rein.

Ich betrat zuerst die Wohnung und ließ dann Jan rein.

„Und das nächste Mal, ziehst du gefälligst deine Schuhe an, Jan!“ Er sah mich an. Aber nicht gehässig.

„Was? Oh, äh ja!“ Ich lachte um es nicht zu verkorkst anhören zu lassen. Doch das Lachen stoppte ich sofort.

Jan zog sich die Schuhe aus und sah mich mit einem Blick á la ‚Was ist denn los?‘ an.

„Alter, du benimmst dich heute aber komisch.“ Ich spürte Andres große Hand schwer auf meine Schulter fallen, als ich mich runterbeugte, um seine Schuhe auszuziehen. Doch Andre zog seine Hand sofort wieder von meiner Schulter und verließ den Flur.

„Was war das denn?“ hörte ich Jan mir zu zischen.

„Was ist das denn für eine Lache? Die ist ja krass zu hoch für deine Stimme.“ Ich kickste unwillkürlich auf.

„Das ist meine Lache…!“ murmelte Jan gespielt beleidigt und ging den Weg zu seinem Zimmer.

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Laaaanges Wochende *_*

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Ach wie gut, dass niemand weiß... (Apecrime FF)Where stories live. Discover now