Ach wie gut, dass niemand weiß... (Apecrime FF)

48. Kapitel

-Sam-

Ich beobachtete Anne und Cengiz, wie sie mich peinlich berührt anlachten, aufstanden und sich kurz gegenseitig anschauten. Cengiz nickte ihr fast unbemerkbar zu - aber ich hatte es dennoch gesehen.

„Ich geh' denn mal...äh..." Er zeigte stotternd hinter sich auf die Küche und wich langsam zurück.

Anne sah ihn an, ihr Blick galt dann aber nach nur eineinhalb Sekunden wieder mir.

Sie kam zu mir ins Zimmer und lehnte die Tür hinter sich an.

„Was war da los gerade mit euch?" fragte sie freundlich und wollte sich anscheinend auf's Bett setzten. Aber bevor sie das tun konnte, fragte ich sie leicht gereizt:

„Wieso hast du mit Cengiz vor der Tür gehockt und gelauscht?"

Mein Tonfall hatte sie anscheinend verwundert, denn sie blieb stehen.

„Wir haben gehört, wie ihr beide gestritten habt und da wollten wir wissen, was passiert ist...sorry..." Sie tat wieder einen Schritt nach vorne um sich mir zu nähern.

„Und wieso tut ihr dann so geheimnisvoll?"

Diese Frage ließ sie wieder stoppen.

„Tun wir doch gar nicht." Sie sah mich an.

„Na klar! Meinst du, ich merk' das nicht, wie du mit Cengiz rumtuschelst, als würdet ihr einen Einbruch planen?"

„Jan, was geht mit dir?" Sie kam wieder einen großen Schritt auf mich zu und sah mich eindringlich ein.

„Hör auf damit!" knurrte ich sie an.

„Ne, ich mein', hör auf so komisch zu sein! Merkst du denn nicht, wie sehr du dich verändert hast? Du bist nicht mehr...Jan!"

Ich schluckte.

Was meinte sie damit? War jetzt der Moment, in dem sie alle Karten offen auf dem Tisch haute und ihr Fullhouse meine kleine Straße schlug?

Meine Wut verwandelte sich in Panik.

Könnte sie mich jetzt wirklich damit konfrontieren, dass ich nicht ihr Bruder war?

"Was?"

Ich spürte, wie mein Puls auf 180 sprang und es mir kalt über den Rücken zog.

Man, warum hatte ich mich nicht drauf vorbeireitet? Wieso hatte ich Mich mit Jan nicht kurz geschlossen, was ich dann machen sollte?

Jetzt ging das wohl schlecht...jetzt wo ich ihn mehr oder weniger aus dem Zimmer geschrien hatte.

Wieso war ich denn auch so kiebig drauf angesprungen? 

Ich glaube, die Tatsache, dass er zurück zu Andre wollte und nicht ich zu ihm durfte, hatte mich sauer gemacht.

Man, ich war ja aber auch Hinterfotzig! Beinahe hätte ich Jan geküsst, aber war eifersüchtig, dass  Jan zu Andre ging. Dafür würde ich mir gerade selbst gerne ins Bein schießen!

Annes Worte zogen mich aus dem Bann meiner erstechenden Gedanken:

"Siehst du nicht, wie dieses Mädchen dich vollkommen Irre macht?"

Alle meine Gedanken um 'Jan oder Andre?'  zerplatzen und meine Wut auf mich selber erstarb und wandten sich auf Anne.

"Bitte was?" Fragte ich langsam und energisch.

Anne setzte sich nun doch endlich zu mir aufs Bett und sah mich an. Nur ihren Blick konnte ich nicht richtig deuten.

"Ja! Man erkennt dich einfach nicht mehr wieder... Seit Sam da ist, bist du wie ausgewechselt!"