35. Kapitel

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-Sam-

Schweigend saß ich auf Jans Bett und hatte die Arme um meine Beine geschlungen. Ich wollte gar nicht wissen, wie spät es war, es würde mich sowieso nur traurig machen, einfach weil Jan keine Uhr in seinem Zimmer hatte und ich dann nur auf sein Handy gucken konnte.

Seufzend stützte ich mein Kinn auf meine Knie und spürte, wie mich die Bartstoppeln stachen. Es war unangenehm - anders, wie bei Andre in der Nacht.

Aber der wusste, glaub ich, gar nichts von der Situation gestern. Hoffentlich! Denn ich hatte auf seine Frage ‚Sam, bist du das?' geantwortet, dass ich bei ihm sei.

Oh man, ich wünschte, ich hätte auch schlafen können, so wie die anderen drei Leute hier in der Wohnung.

Aber ich konnte nicht schlafen, wenn ich nicht wusste, ob es Jan gut ging.

„Jan wird wieder kommen! Sie werden ihn finden! Alles wird gut! Morgen wird er wieder bei uns sitzen. Ihm wird es gut gehen!" redete ich mir laut ein. Mir war es egal, ob ich gerade Selbstgespräche führte. Ich wollte mir gerade einfach nur versichern, dass wirklich alles gut war.

„Hey Jan! Kommst du zum...-Oh du bist ja wach!"

Meine müden Augen richteten sich auf Cengiz, der in der Tür stand.

Jap, mir war es egal, ob er meine Selbstgespräche gehört hatte, Oder ob er gehört hatte, wie ich ‚Jan' gesagt hatte!

Ja und zwar die ganze Nacht, verdammt!

„Ja, ich konnte nicht schlafen." antwortete ich mit kratziger Stimme.

Die Stimme, die ich seit guten sechs Stunden nicht mehr gehört hatte - seitdem ich Andre geantwortet hatte, als er seinen Kopf auf meine Schulter gelegt hatte. Und ich wollte sie auch nicht wirklich hören, da sie mich an niemanden anderen als Jan erinnerte. Der, der immer noch nicht da war.

„Wegen Sam?"

Ich nickte einfach, auch wenn es mich mal wieder zu Tode ärgerte, dass ich ja hier saß. Anstelle von Jan.

„Jan, sie werden sie wieder finden! Glaub mir!" Cengiz kam weiter ins Zimmer herein und lächelte mich sanft an.

Ich hoffte, dass er Recht hatte. Und ich wusste auch irgendwie, dass er Recht hatte! Aber ich wusste nicht, wie lange die Polizei brauchen würde, ihn zu finden - Zwei Tage? Zwei Wochen? Zwei Monate? Sogar vielleicht Jahre?

Vielleicht gar nicht mehr lebend?

„Jan, du solltest was essen! Und dich vielleicht nachher nochmal hinlegen. Du siehst richtig schlimm aus."

„Danke." murmelte ich etwas mürrisch.

„Tut mir leid, Dsche! Komm, Sarah hat Croissants mitgenommen." Mit diesen Worten und einem letzten Lächeln verschwand Cengiz aus dem Zimmer.

Ich seufzte.

Vielleicht sollte ich mich wirklich ablenken.

Also robbte ich von Jans Bett, suchte mir ein T-Shirt vom Boden und zog es auf dem Weg zur Küche hin an.

Dort setzte Cengiz sich gerade an den Tisch, an dem ein ebenso müder Andre ins Leere starrte und Sarah mich mit einem sorgenvollen Blick empfing.

„Alles gut, Sam?" fragte sie.

Ich wünschte, es wäre alles gut!

Plötzlich schreckte Andre auf. „Sam? Wo?"

Genua neben dir. seufzte mein Unterbewusstsein, als ich mich neben ihm setzte.

„Alles gut, Andre! Sarah hat sich nur versprochen." Cengiz wandte sich an seine Freundin. „Du vermisst sie auch, oder?"

Sarahs Blick schnellte zu Cengiz, als sie erst bemerkte, dass sie mich mit meinem richtigen Namen angesprochen hatte. „Ähm ja...sie ist mir sehr ans Herz gewachsen..."

Seufzend schmierte ich mir ein Brötchen und schwieg das ganze Essen über - so wie eigentlich jeder von uns.

Es war einfach nicht richtig, ohne Jan zu essen. Es war einfach falsch!

Nachher drehten wir noch ein ‚Lets Draw' vor. Oder eher wir versuchten es.

Ich hatte ja zwar die einfache Rolle und saß nur hinter der Kamera. Cengiz konnte sich auch gerade noch so gut verstellen, dass man dachte, es sein nichts passiert. Aber bei Andre scheiterte es allein schon beim „Hallo liebe Freunde!".

„Ich..ich kann das nicht." Er stand urplötzlich auf, drehte sich um und ging die Treppe herunter, ohne ein weiteres Wort zu sagen.

Und ich verstand ihn so gut, wie ich noch nie jemanden anderen verstanden hatte.

Ich drückte den ‚Off'-Schalter der Kamera. „Ich geh ihm mal hinterher."

Mit diesem Satz stand ich ebenfalls auf und ging nachdenklich die Treppe herunter.

Und ich musste sagen, ich war langsam an den Punkt angekommen, dass ich mit dem Gedanken spielte, Andre alles zu erzählen - so wie ich es schon nach meiner Panikattacke vor gehabt hatte.

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Wird sie es ihm erzählen? Hm..... :3

Schönes Wochenende meine Nudeln <3 :o)

Ach wie gut, dass niemand weiß... (Apecrime FF)Where stories live. Discover now