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Langsam umschloss ich die Türklinke und drückte sie nach unten. Mein Herz klopfte wie wild, aber was erwartete ich überhaupt? Das dort Yoongi saß? Wird er wohl kaum.
Meine Hand zitterte so stark, dass ich mich am Türrahmen festhielt. Der Boden des Zimmers sowie die diversen Möbel waren verstaubt. Sein Zimmer teilte sich in zwei Bereiche, unter der Dachschräge stand sein immer noch zerwühltes Bett, mit einem Bücherregal daneben. Er las zwar nicht sonderlich gerne, aber dafür tat ich es. Ein Haufen bestehend aus Klamotten lag daneben, er war auch nicht wirklich ein Mensch, der gerne aufräumte. Was man übrigens gut an seinem Zimmer erkennen konnte. Auf der anderen Seite, dort stand sein Schreibtisch, weitere Regale und sein Klavier.

Doch es war alles komplett still. Habe ich mir das alles nur eingebildet? Wurde ich jetzt tatsächlich schon verrückt? Es dauerte nicht lange bis Taehyung, gefolgt von den anderen, das Zimmer betrat.
"Alles okay?", fragte er tonlos.
"Habt ihr die Musik auch gehört?", antwortete ich mit einer Gegenfrage, doch er schüttelte nur verwirrt den Kopft. Auch die anderen wussten nicht, wovon ich da redete. Als Taehyung mich fragte, ob ich wieder mit den anderen unten wollte, verneinte ich allerdings und schloss die Tür des Zimmers ab.

Still saß ich dort auf dem staubigen Boden und ließ den von mir unterdrückten Schwall an Erinnerungen freien Lauf, manche davon waren schön, ich erinnerte mich gerne daran, andere wiederum riefen Momente hervor, an die ich nicht gerne zurück dachte. Die Bilder flimmerten wie kleine Filme an meinem inneren Auge vorbei, es fühlte sich so an, wie wenn die Zeit nur für mich stoppte um mir das zu zeigen. Wie lange ich dort in meinen Flashbacks gefangen saß, wusste ich nicht, aber es war lange. Sehr lange.

Gerade, als ich im Begriff war, das Zimmer wieder zu verlassen, nahm ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel war. Etwas wurde in den Staub auf dem Boden geschrieben, fasziniert beobachtete ich die Stelle, bis dort ein kurzer, aber nicht ganz bedeutungsloser Satz zu erkennen war.

Ich habe es auch gehört.

Stand dort geschrieben und augenblicklich musste ich grinsen. Ich war nicht verrückt, zumindest nicht mehr als die anderen. SG hatte diese Melodie ebenfalls gehört, vielleicht sogar gespielt.

Morgen würde ich bezüglich SG ein paar Dinge nachschauen, dass hieß dann wohl, ich müsste mich in den Keller und auf den Dachboden begeben. Das machte mir aber nicht wirklich mehr etwas aus, schließlich war ich hier nie wieder alleine.
Nie wieder alleine.
Wie schön, das behaupten zu können.

Der Rest des Abends lief wie jeder andere ziemlich normal ab. Sofern man das, was die Jungs machten als normal bezeichnen konnte. Ich verhielt mich ruhig, da ich wie so oft in meinen Gedanken versunken war, ich hörte noch nicht einmal zu, als Hoseok anfing sich über SG lustig zu machen. Mein Grinsen unterdrückte ich dabei, er wird schon sehen, was er davon hat.

SG lässt sich nichts einfach so gefallen, er konnte nämlich auch anders.

heimgesucht; yoonmin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt