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Gefühlte zehn Stunden vergingen und doch stand die Zeit still, noch nicht einmal das Ticken des Uhrenzeigers war zu hören. Von unten hörte man ebenfalls keine Geräusche mehr, vielleicht waren sie schon längst nicht mehr hier. Ich lag mit dem Rücken zur Tür gedreht und starrte vor mir an die Wand.

Egal wie froh ich darüber war, Yoongi wieder bei mir haben zu können, psychisch unangetastet blieb ich dabei nicht. Zwar würde ich nicht behaupten, dass ich verrückt geworden war oder anderweitig dadurch beeinflusst wurde, aber diese Geschichte wird für immer in mein Gedächtnis eingebrannt bleiben und die Angst vor dem Alleinsein, der Dunkelheit und dem Unwissen wird bestehend bleiben.

Gerade jetzt lag ich wieder alleine im Dunklen und traute mich nicht auch nur einen Muskel zu bewegen, ich atmete so flach und leise es nur ging. Als sich die Tür plötzlich mit einem Quietschen öffnete, gab es mir den Rest und ich begann stark zu zittern, obwohl mir bewusst war, dass es nichts Schlimmes sein konnte. Ich konnte nichts gegen meine Angst tun.

Ich spürte eine sanfte Berührung auf meiner Schulter und wurde Richtung Tür gedreht. Jemand beugte sich über mein Gesicht, sein heißer Atem streifte meine Lippen, bis diese sich ganz auf meine legten. In mir begann es überall zu kribbeln, es war ein schönes Gefühl, welches mich sofort entspannen ließ. Sanft erwiderte ich den Druck seiner Lippen und fasste in seine weichen Haare, bis er sich wieder löste.

Viel zu lange hatten wir solche schönen Momente zusammen nicht mehr, umso glücklicher war ich, als ich endlich in sein Gesicht blicken konnte, hier, in der Realität. Man konnte lediglich die Konturen seines Gesichtes erkennen, aber allein dies reichte, um mich zu beruhigen.
An der Tür konnte ich noch eine zweite Person ausmachen, wahrscheinlich Hoseok und ihn zu sehen machte mich ebenfalls unglaublich glücklich und vor allem erleichtert.
"Sind sie jetzt weg?", hauchte ich ungläubig woraufhin er nickte.
Wie ich es schon erwartete, ich bekam ein schlechtes Gewissen wegen der Beiden.

"Du bist sicher nicht mehr müde, lass uns runter. Wir haben noch eine Sache zu erledigen, bevor das alles vorbei ist."
Da ich keine Anstalten machte aus dem Bett aufzustehen, trug er mich einfach nach unten, gefolgt von Hoseok, der sich neben uns auf die Couch setzte.

Das Feuer im Kamin brannte und erhellte den dunklen Raum mit seinem Licht. Erst jeden fiel mir auf, dass das Ouija auf den Tisch lag. Etwas verwirrt sah ich es an und drehte mich zu Yoongi.
"Du musst es verbrennen, damit die Verbindung getrennt wird, sonst können jederzeit Wesen der anderen Welt unsere betreten", erklärte er, "Das heißt aber auch, dass du weder Taehyung noch Jungkook jemals wieder sehen kannst."

Mit zitternden Händen nahm ich das Brett und biss mir nervös auf die Lippe. Nie wieder, bis wir selbst Platz in dieser Welt finden würden.
Ohne weiter daran zu denken, warf ich dieses verfluchte etwas in die Flammen und sah zu, wie es langsam verbrannte. Erleichtert ließ ich mich zurück auf Yoongis Schoß fallen und genoss diese Innigkeit mit ihm.

heimgesucht; yoonmin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt