1. Die Ankunft

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Keiras Sicht:
Total außer Atem rannte ich die Straße hinunter. Verdammt, der Bus war trotzdem weg, ich sah nur noch die Rücklichter. Supi, und das am ersten Ferientag. Eigentlich hatte ich mit meinen Freundinnen zum shoppen gehen wollen, aber dann war was dazwischen gekommen. Und jetzt müsste ich warten bis der nächste Bus kam. Gerade wollte ich mein Handy herausholen um meiner Mutter Bescheid zu sagen, dass ich später heimkommen würde, aber dann fiel mir wieder ein, dass sie seit gestern zusammen mit meinem Vater auf Reisen war - für die ganzen Ferien! Sturmfreie Bude ;) Aber jetzt musste ich erst Mal sehen, wie ich die Stunde rumbrachte bis der nächste Bus kam.

Ich beschloss, in die Buchhandlung zu gehen, die nur ein Stück entfernt war. Drinnen stellte ich erst Mal meine Sachen in eine der Leseecken und sah mir kurz die Bücher an, da es aber keine gab die mich interessierten wandte ich mich schon bald in Richtung der Kalender. Sie gingen reihenweise an so seltsamen Stellwänden und man brauchte meistens ziemlich lange, um zu finden was man suchte. Aber als ich dann endlich in den Gang mit den Hobbit- Kalendern einbog, traf mich fast der Schlag: Drei mir nur allzu bekannte Personen hockten, blöd aus der Wäsche blickend, auf dem Boden, zwei weitere standen nur ein paar Meter abseits.
"Was zur Hölle und bei Gandalfs Wanderstab, macht ihr hier?"

Sie fuhren herum, dann fand Thorin wohl seine guten Manieren wieder, stand auf und verbeugte sich:"Thorin Eichenschild, zu euren Diensten. Könnt ihr uns vielleicht sagen, wo wir uns befinden?" Da stand doch tatsächlich Thorin Eichenschild vor mir und fragte wo er sei, während Bilbo Beutlin aus dem Fenster starrte und mit riesigen Augen die Autos auf der Straße betrachtete, Kili und Fili mich vom Boden aus abschätzend musterten und Legolas... eiskalt unbeteiligt daneben stand.

Das war zu viel. Einfach. Zu. Viel. Ich presste mir eine Hand auf den Mund um nicht gleich loszukreischen, mit der anderen wedelte ich in der Luft rum, als hätte ich mich verbrannt. Und dann, bevor ich noch eine der Stellwände umwarf, setzte ich mich auf den Boden (der wahrscheinlich superdreckig war, aber das störte mich zu diesem Zeitpunkt herzlich wenig).

Als ich mich wieder halbwegs beruhigt hatte murmelte ich:"Deutschland."
Von Kili kam ein überraschtes "Was", anscheinend hatte er schon nicht mehr mit einer Antwort gerechnet. "Ihr seid in Deutschland. Und bevor ihr fragt, das ist auf der Erde. Ich heiße übrigens Keira"
"Und wie sind wir hierher gekommen?"
"Keine Ahnung, dass müsste ich doch eigentlich euch fragen, oder?"
"Wir waren auf der Flucht vor ein paar Elben. Und einigen Orks. Und dann waren wir plötzlich nicht mehr auf diesem verdammten Fluss, sondern sind hier auf dem Boden gelandet."
"Warst ihr zufällig in ein paar Fässern unterwegs, die zur Seestadt transportiert werden sollten."
"Ja, aber woher wisst..."

Bevor ich antworten konnte schrie Bilbo plötzlich auf. Sofort lief ich zu ihm, er deutete auf einen roten Bus, der soeben an der Bushaltestelle hielt."Was bitteschön ist das?", fragte er mich verängstigt.
"Das ist ein Bus, damit kann man relativ schnell von einem Ort zum anderen fahren. Könntet ihr euch bitte setzen, dann werde ich versuchen euch alles zu erklären, auch wenn ich es selbst nicht so ganz verstehe?", bat ich die Mittelerdler.

Also versuchte ich, ihnen in Kurzfassung zu erklären, wo sie waren und woher ich wusste, wer sie waren.
"Wie wäre es, wenn ihr erstmal mit zu mir nach Hause kommt?" "Es wäre uns eine Ehre mit euch nach Hause zu kommen",meinte Thorin. "Sagt doch bitte ,,du" zu mir. Ich bin doch keine Prinzessin oder so was. Also erstmal muss ich euch Klamotten kaufen, denn mit denen, die ihr jetzt anhabt könnt ihr schlecht Bus fahren. Ihr seid hier nämlich nicht allzu unbekannt.",sagte ich zu ihnen.

"Dürfen wir mit zum Klamotten kaufen kommen?",fragte Bilbo begeistert. "Ich habe euch doch eben schön erklärt, dass ihr in diesem Aufzug nicht einfach rumlaufen könnt. Bleibt einfach hier und versucht nicht so viel Aufmerksamkeit auf euch zu ziehen während ich weg bin."

Als sie mir versprochen hatten nichts anzustellen, ging ich zum nächstbesten Klammottengeschäft. Irgendwie war es peinlich in der Herrenabteilung nach passenden Klamotten für die Jungs zu suchen. Auch an der Kasse wurde ich ziemlich verdattert angeschaut. Gut das ich heute sowieso zum Shoppen wollte, und so genug Geld dabei hatte.

Als ich zurück im Buchladen ankam, war ich verwundert, dass er überhaupt noch stand. Aber als ich nach oben kam, wurden meine Hoffnungen sofort zunichte gemacht: Kili und Fili kamen mir lachend entgegengerannt, was ihnen einige missbilligende Blicke der anderen Besucher entgegenbrachte. Bilbo betrachtete noch immer fasziniert die Autos, Thorin sah sich die verschieden Kalender an und Legolas saß schmollend in der Leseecke.
Ich rief alle zu mir und führte sie zu den Toiletten, drückte ihnen jeweils ihre neuen Klamotten in die Hand und sagte ihnen sie sollen wieder herauskommen, wenn sie sich fertig umgezogen hatten. Alle blickten leicht angewidert drein und besonders Legolas schien wenig begeistert zu sein. Trotzdem taten sie was ich ihnen aufgetragen hatte. Legolas war schon 3 Minuten später perfekt angezogen wieder da, zupfte aber die ganze Zeit an den Klamotten herum und fragte:"Hast du nicht ein anderes Gewand für mich?" "Wenn du nicht meine Sportklamotten anziehen willst, nein. Und übrigens, es steht dir", antwortete ich ihm gelassen. Er murmelte etwas unfreundliches auf elbisch ,gab sich aber dann damit zufrieden.

Als fünf Minuten später noch immer niemand herausgekommen war, klopfte ich zaghaft gegen die Tür. Bilbo spähte heraus und murmelte, als er mich erkannte, irgendwas von wegen "Sind gleich fertig".

Letztendlich musste ich die Oberteile von Kili und Fili entknoten und Bilbo die Schuhe binden. Verdammt, diese T-Shirts standen ihnen aber auch unglaublich gut. Und Bilbo sah so niedlich aus, in dem Shirt, das ihn selbst zeigte (ja, die ich hatte ihm ein Fanshirt von 'Der Hobbit' gekauft)

"Ach ja, bevor wir rausgehen gebt ihr mir bitte noch eure Waffen. Ich will kein Risiko eingehen." Nach einigem Murren händigten sie mir schließlich alles aus und ich verstaute es in die Einkaufstaschen, in denen ich auch schon ihre alten Klamotten gestopft hatte. Dann gingen wir die Treppe hinunter und traten auf den Bürgersteig. Ich sah auf die Uhr. "Der Bus müsste gleich kommen", sagte ich. Die nächsten Minuten verbrachte ich damit, die Jungs nicht aus den Augen zu verlieren.

Als wir in den Bus stiegen, bezahlte ich für uns alle. Ich hatte noch nie bemerkt, dass busfahren so teuer war. Ich schickte die Jungs ganz nach hinten. Thorin und Bilbo nahmen jeweils einen Doppelsitzplatz, Kili und Fili setzten sich in die letzte Reihe und ich ließ mich, um Unfälle zu vermeiden, zwischen ihnen und Legolas nieder.

Als wir saßen holte ich mein Handy raus, es wurde gleich Mal misstrauisch beäugt, und schrieb eine Nachricht an meine besten Freundinnen Leni, Nienna, Emily und Blace. Sie lautete: "Meine Familie ist nicht da, also so schnell es geht bei mir daheim, so lange übernachten wie nur möglich, hab ne mega Überraschung!!!"
Tja, ich konnte meine Fresse nun mal nicht halten. Meistens klappten solche spontanen Sachen sowieso nicht, aber kurz bevor wir aussteigen mussten, kam Niennas Antwort, dass sie in ca einer halben Stunde da wäre. Es folgten auch die übrigen Zusagen und Leni fragte sogar ob sie die nächsten Wochen da bleiben dürfte, da ihre Eltern in den Urlaub fahren würden und sie keine Bock hatte, mitzukommen. Ich sagte natürlich sofort ja. Wenn die wüssten, was sie erwartete...

Chaos in Deutschland (Hobbit ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt