9. Tauriel

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Keiras Sicht:
Wir waren alle komplett übermüdet, kein Wunder, so lange wie wir aufgeblieben waren. Dementsprechend schliefen wir am nächsten Morgen auch ziemlich lange - bis halb zwölf!
Naja, Bilbo und Emily waren schon davor wach und kochten. Der Geruch von frisch gebratenem Fleisch zog durch das ganze Lager und weckte uns.
Wir aßen, packten dann unsere Sachen zusammen und schlurften zurück nach Hause.
Der Nachmittag war gemütlich, wir lagen einfach nur rum, fraßen uns fett und schauten Filme. Das war kompliziert, denn die meisten Filme verstanden die Jungs einfach nicht. Schließlich entschieden wir uns dafür, X-Men komplett durch zuschauen. Da verstanden sie zwar vieles nicht, aber auch für uns waren 'unnormale' Sachen dabei, die es in unserer Welt nicht gab. OK, das hatten wir vor einer Woche über Mittelerde und die Jungs auch gedacht. Aber es war lustig zu erklären, was zum Beispiel ein Gewehr war. Und auch Thor durfte natürlich nicht fehlen.
Und dann, plötzlich, begann Kili zu schreien. Der Schmerz schien schlimmer zu sein als letztes mal.
Sofort waren alle um ihn herum.
Die nächsten Minuten waren im Nachhinein total verschommen, ich wusste nur noch, dass alle Kili angeschrien hatten, aber wir konnten ihn nicht zurückholen. Er krümmte sich vor Schmerzen. Irgendwann sagte Leni, dass er wohl gerade in der Seestadt war und dass Tauriel ihn sicher bald heilen würde. Aber nichts geschah, es wurde nicht besser.
Das durfte nicht war sein! Ich hatte ihn gerade erst kennengelernt und jetzt sah es aus, als würde ich ihn schon wieder verlieren!
"Bitte Kili...Bitte verlass mich jetzt nicht... bitte! Nicht jetzt! Ich brauch dich doch!"
Als Antwort begann er zu zittern als hätte er Fieber.
Die anderen wussten, wie viel mir an ihm lag, aber auch sie konnten mir nicht helfen, was hätten sie auch machen sollen.
Ich konnte ihn nicht einfach verlieren, nicht jetzt, ohne ihm all das gesagt zu haben was ich empfand. Und in diesem Moment ballte sich einfach alles in mir zusammen und dann... beugte ich mich über ihn und küsste ihn einfach auf seine wundervollen Lippen.
Einige Sekunden hielt ich den Kuss einfach, dann spürte ich, wie er mich ganz leicht zurückküsste.
Er lebte. Er hatte eine Chance.
Und dann geschah etwas dass ich nie erwartet hätte.
"Tauriel."
Geschockt zuckte ich zurück.
"Ihr könnt es nicht sein. Sie ist weit entfernt. Sie ist weit, weit entfernt von hier. Sie wandelt im Sternenlicht einer anderen Welt. Es ist nur ein Traum. Glaubt ihr, sie hätte mich lieben können?"
Rückwärts ging ich auf die Tür zu, Tränen schossen mir in die Augen.
Natürlich. Wie hatte ich die wunderbare, mutige, hübsche, lustige, schlagfertige Tauriel vergessen können? Die unsterbliche Elbin die ihm das Leben gerettet hatte und es gerade wieder versuchte!
Verdammt. Ich hätte mir nie Hoffnungen machen sollen. Dann spürte ich wie etwas in mir zerbrach.
Ich drehte mich auf dem Absatz herum und rannte aus dem Raum. Aus dem Augenwinkel sah ich noch, wie Kili sich aufsetzte. 'Gut gemacht, Tauriel.' Sarkasmus lässt grüßen.
Er rief mir etwas nach, doch ich rannte die Treppen hoch in Richtung meines Zimmers, den Tränen ließ ich einfach freien Lauf. Ein Fehler. Denn plötzlich übersah ich eine Stufe... und mit einem Aufschrei fiel ich die Treppe hinunter. Dann krachte ich mit voller Wucht auf dem Boden auf und alles wurde schwarz.

Kilis Sicht:
Irritiert setzte ich mich auf. Was war passiert? Es hatte mich nach Mittelerde gezogen, so viel wusste ich noch, aber dann...
Da sah ich, wie Keira mit Tränen in den Augen aus dem Raum rannte.
"Keira, was...?!"
Sie kam nicht zurück, ich hörte wie sie die Treppe raufrannte. Fragend blickte ich zu den anderen, sie sahen mich vorwurfsvoll, sogar geschockt an.
"Was zur Hölle ist passiert?", fragte ich.
Doch bevor mir jemand antworten konnte ertönte von oben ein Krachen und Poltern, dann ein Aufschrei... und Stille.
Ich sprang auf und rannte ebenfalls die Treppe hoch, die anderen folgten mir.
Keira lag auf dem Boden, bewusstlos, es sah aus als wäre sie die Treppe runtergefallen. Vorsichtig hob ich sie hoch, trug sie nach oben und legte sie in ihr Bett.

Eine halbe Stunde später hatten wir sie versorgt, doch sie war noch immer bewusstlos, also gingen wir zurück ins Wohnzimmer.
"Könnte mir jetzt bitte endlich Mal jemand erklären was passiert ist? Warum ist sie weggerannt? "
"Ähm, naja, also..."
"Weißt du, das ist schwer zu erklären..."
"Weil du, also..."
Schließlich fasste Leni sich ein Herz:" Also, es hat dich nach Mittelerde gezogen, ich vermute Mal, dass es zu dem Zeitpunkt war, als du fast gestorben wärst und Tauriel dich heilen musste. Aber wir haben es nicht geschafft dich zurückzuholen und du hattest furchtbare Schmerzen. Wir alle hatten Angst dich zu verlieren. Und dann, ähm... also, dann hat sie dich geküsst."
"Aber warum ist sie weggerannt? Küsse ich so schlecht?"
"Da musst du schon Keira fragen wenn sie wieder wach ist!", kicherte Blace. Doch unter den strafenden blicken der anderen wurde sie schnell wieder ruhig.
"Das ist unter diesen Umständen wirklich nicht witzig! Die Sache ist die, du hast plötzlich angefangen zu reden und..."
Bevor Leni weiterreden konnte erklang hinter mir plötzlich...meine eigene Stimme:"Tauriel! Ihr könnt nicht sie sein. Sie ist weit entfernt. Sie ist weit, weit entfernt von hier. Sie wandelt im Sternenlicht einer anderen Welt. Es ist nur ein Traum. Glaubt ihr, sie hätte mich lieben können?"
Anscheinend hatte Nienna mal schnell den Film angeschaltet. Nun drückte sie auf Pause.
"Verdammt, was hab ich bloß getan?!"
Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
"Ich hab dir gesagt, dass diese Elbe nur für Ärger sorgen wird!", grummelte Thorin.

Chaos in Deutschland (Hobbit ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt