Kapitel 10: Erste Peinlichkeiten im Palast

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Cayas POV:

Nach gefühlten Stunden des Wartens kam endlich eine kleine, ältere Frau mit weißen Haaren auf uns zugelaufen. Sie hatte ein schwarzes Kleid an und trug darüber eine bunte Schürze.
Sie verbeugte sich tief, bevor sie sagte: "Ich habe die Ehre die Damen zum Mittagstisch führen zu dürfen. Wenn sie mir dann bitte folgen würden..."

Unsicher schaute ich zu Mama.Doch sie lächelte mir nur ermutigend zu.

Dieses komische Verehren und Verbeugen war ich überhaupt nicht gewöhnt. Ich fühlte mich ein bisschen wie im Mittelalter, nur dass ich anstatt eines langen Ballkleides ein kurzes trug.

Langsam lief ich der Frau hinterher. Sie führte uns quer durch den Raum zu einem anderen, größeren Treppenhaus.

Wie selbstverständlich stieg sie in einen Fahrstuhl und bedeutete uns, mit zu kommen.

Aufgeregt und dicht an Mama gedrängt raste der Fahrstuhl ein paar Stockwerke tiefer.

Als sich die Türen wieder öffneten, fühlte ich mich wie in einem anderen Gebäude! Anstatt dem sterilen Bürostyle war hier alles mit weißem Mamor, goldenen Verzierungen und alten Portraits gestaltet. Sofort fühlte ich mich wie in der Eingangshalle eines Schlosses.

Am Ende der Halle führten eine gebogenen, breite Mamortreppen zu einem anderen Stockwerk hinauf.

Die Angstellte lief mit großen Schritten dorthin.

Als wir ihr folgten, hallten die Absätze der Schuhe auf dem geputzten Fliesenboden an den Wänden wieder. Irgendwie wirkte das ganze Gebäude seltsam Verlassen.

Etwas außer Atem erklommen wir die Stufen zum nächsten Stockwerk. Hier befand sich anstatt den Fliesen ein Art roter Teppich am Boden.

Die Frau hetzte durch einen Flur, an den links und rechts große Türen säumten.

Ich versuchte immer wieder Blicke auf die Räume hinter angelehnten Türen zu erhaschen, aber Leider geling es mir nie.

Die ältere Dame hielt vor einer großen Doppeltür ziemlich weit hinten im Flur.

"Treten sie ein.",bat sie uns und hielt die Tür auf.

Ich blieb unsicher stehen und ließ Mama zuerst in den Raum treten.

Staunend schaute ich hinter dem Rücken meiner Mutter hervor. Der Raum, oder eher der  Saal,in dem wir uns befanden war gigantisch. In der Mitte stand ein großer Tisch, der aussah wie aus einem Sternerestaurant geklaut. Eine Vielzahl von teuren Gläsern und gefühlten Millionen Bestecken ließ meine Angst und Unsicherheit gleich nochmal ein Stück mehr steigen. Wie sollte ich bitte wissen, welches der Bestecke man zur Vorspeise nehmen sollte?!

Über dem Tisch schwebte ein riesiger, goldener Kronenleuchter , dessen Kerzen aber nicht an waren. Zu meiner Enttäuschung waren diese Kerzen nicht mal echt, sondern nur elektronische Lampen in Kerzenform!

Mit mulmigen Gefühl schaute ich mich weiter um. Erst jetzt viel mir das große Sofa an einer Wandseite auf. Darauf saßen zu meinem Schrecken schon 3 Personen, die sich mit Häppchen und Sekten auf das bevorstehende Essen vorbereiteten. Und dummerweise steuerte meine Mutter direkt auf sie zu.

Um nicht blöd im Raum rumzustehen, lief ich Mama schnell hinterher.  

"Ah, Hallo Schwesterchen. Wie schön , dass du dich endlich wieder für das Schloss-leben entschieden hast!", wurde sie sofort von einem Mann begrüßt, der besser als Prinz William bekannt ist. Meine Augen weiteten sich , als hinter ihm auch noch Kate auftauchte. Sie sah so unglaublich makellos aus, fast wie eine Puppe.

"Und deine Tochter lernen wir auch endlich mal kennen, du dürftest ja im Alter von Jayden sein. Vielleicht kannst du dich ja mal vorstellen.", lächelte die braunhaarige Frau freundlich und reichte mir die Hand.

Automatisch wanderten meine Mundwinkel auch nach oben, als ich ihre Hand schüttelte. "Ich bin Caya.", stellte ich mich kurz vor.

"Na dann, setzt euch doch zu uns, Elizabeth,wird auch bald hinzustoßen, dann gibt es Essen.", erklärte William und deutete hinter sich auf das Sofa. Da saß auch noch ein Junge in meinem Alter, der sich aber nicht sonderlich für uns zu interessieren schien, sondern stattdessen lieber an seinem Handy hing. Diesen jemand konnte ich, Dank meiner Stalking-Künste, als Jayden identifizieren.

Ich setzte mich neben Mama und beobachtete ihn unauffällig. Er sah auch in Echt nicht wirklich schlecht aus...

Sofort nachdem wir saßen, begann Kate Jayden bösartige Blicke zuzuwerfen, da dieser uns anscheinend begrüßen sollte aber sein Handy nicht weglegen wollte. Stumm führten die beiden ein Blickduell, während Mama und Willam gar nicht darauf achteten, sondern fröhlich  miteinander redeten.

Amüsiert beobachtete ich, wie der dunkelblonde Junge schließlich genervt mit den Augen rollte, sein Handy weglegte  und Kate zufrieden lächelte.

"Ich bin Jayden, der Sohn von denen beiden hier.", stellte er sich unwillig vor und deutete auf seine Eltern.

Meine Mutter lächelte ihn übertrieben freundlich an, während ich ihr am liebsten das dämliche Grinsen aus dem Gesicht wischen wollte.

Danach unterhielten sich die Erwachsenen wieder und Jayden und ich starrten beide gelangweilt im Raum umher. Manchmal ertappte ich mich selbst dabei , wie ich ihn aus dem Augenwinkel beobachtete. Seine Augen faszinierten mich am meisten. Sie hatten sogar von weitem eine unglaublich intensive grüne Farbe, sodass man ihn am Liebsten ewig angestarrt hätte. Kein Wunder, dass er ein Mädchenschwarm war..

Anscheinend hatte ich ihn diesmal aus versehen zu lange angeguckt, denn plötzlich begann er breit zu grinsen und zwinkerte mir zu!

Sofort spürte ich, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Ruckartig wand ich mich ab. Ich musste Jayden ja nicht noch extra präsentieren, dass ich wegen ihm errötet war...

Gott sei Dank, öffnete sich in diesem so peinlichen Moment die große Saaltür und die Queen, beziehungsweise meine Uroma, trat ein.

Ehrfürchtig starrte ich die ältere Dame an. Sie hatte ein gelbes Kleid und einen farblich passenden Hut an. Für ihr Alter nährte sie sich uns ganz schön schnell.

"Ach ist das schön, fast meine ganzen Kinder und Enkel mal zusammen zu sehen. Nur Harry,seine Frau und Tochter sind leider noch im Urlaub, aber sie treffen auch bald wieder ein.", erzählte die Queen stolz. Man merkte ihr deutlich an, wie sie sich freute, ihre Familie vereint zu haben.

"Und jetzt setzt euch doch an den Tisch, dass Essen wird bald aufgetragen.", fügte sie etwas strenger hinzu und ließ sich von einer Angestellten ihren Stuhl am Kopf des Tisches zurecht rücken.

Ich setzte mich neben Mama und Kate. Blöderweise saß ich so auch direkt gegenüber von Jayden, der ein selbstgefälliges Lächeln auf den Lippen trug. Am Liebsten hätte ich ihn böse angezickt oder angestarrt, aber das traute ich mich in der Gegenwart so vieler Leute nicht. Und ich wollte ja auch einen möglichst guten Eindruck machen und nicht gleich als Zicke abgestempelt werden.

Die Tischgespräche liefen ziemlich gut und die Vorspeise würde auch bald serviert werden. Auch meine Laune heiterte sich immer mehr auf, bis die Vorspeise schließlich gebracht wurde......

Kapitel 10 ;)

Ich schreibe heute zum ersten Mal am Laptop, anstatt am Handy, deswegen hab ich keine Emojis.

Das Kapitelbild ist übrigens auch gleichzeitig mein neues, wunderschönes Cover von @xxxbuecherrattexxx
Danke nochmal dafür ❤

Bis Bald,

xLxraxx







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