8 - Der Albtraum persönlich

232 39 17
                                    

Gabe krümmte sich zusammen, schwarzer Rauch kam aus seinem Mund, aus seiner Nase. Ich bekam keine Luft.

„Levi, was soll ich tun, verdammt?"

Ich drehte mich zu dem Zombiejungen um, der sich zitternd neben dem Baum zusammenkauerte. Mir wurde übel. Ich versuchte, etwas zu sagen, aber die Worte blieben mir in der Kehle stecken. Levi wimmerte.

Der Rauch waberte langsam an mir vorbei, kroch über den Boden wie ein lebendiges Wesen. Gabe fiel zur Seite, sein Atem ging flach. Unsicher machte ich einen Schritt auf ihn zu, dann noch einen. Er blieb liegen. Ich ging neben ihm in die Knie.

„Lass das." Gabe stieß meine Hand zur Seite und kam auf die Füße. Er kniff die Augen zusammen. „Ich brauch niemanden, der...-"

Levi schrie.

Er kroch rückwärts über den Boden, weg von dem Mann, der über ihm aufragte. Der schwarze Rauch glitt auf den Kerl zu und verschwand in seiner ausgestreckten Hand.

„Du hast etwas, das mir gehört."

Seine Stimme vibrierte in der Luft. Er war weiß wie ein Geist, weiße Haare, weiße Haut, farblose Augen.

„I-Ich habe nichts." Levi hob die Hände. „Du, äh, Sie verwechseln mich, Herr Tenos, ähm Sir, ich...-"

„Schweig." Er hob die Hand, in der der schwarze Rauch verschwunden war. „Gib mir das Ankh, unwürdige Ratte."

„Ich... Ich hab es nicht mehr, ich schwöre."

„Tatsächlich?" Der Typ starrte ihn an, ohne sich zu bewegen. Levi nickte hektisch. „Komm."

Levi rappelte sich auf und machte einen Schritt auf ihn zu.

„Nein!" Noch ein Schritt. „Nein, bitte, ich schwöre, ich habe es nicht, es ist...-"

Levi verstummte. Mist. Hier lief etwas falsch, vollkommen falsch, aber ich wusste nicht, wie ich es aufhalten konnte.

„Hey, Schneewittchen." Der weiße Kerl drehte sich zu Gabe um. Mein bester Freund hob einen Ast vom Boden auf und schlug ihn wie einen Knüppel auf die Hand. Hätte ich nicht so nah neben ihm gestanden, hätte ich sein Zittern nicht bemerkt. „Der Zombie gehört uns."

„Er gehört meiner Herrin."

Gabe warf den Stock. Der Ast blieb unmittelbar vor dem Gesicht des Fremden hängen. Er zuckte nicht zurück.

„Menschliche Dummheit."

Der Fremde hob die Hand und Gabe fiel zu Boden. Einfach so. Ruckartig sah ich zwischen ihm und dem Mann hin und her, aber der lächelte nur schmal mit grauen Lippen. Levi ließ sich heulend auf den Boden fallen und kroch zu uns zurück. Der weiße Kerl packte seinen Fuß.

„Du wirst...-"

Seine Hand begann zu dampfen.

Das Zischen war zu laut, er riss die Hand zurück und Levi sprang auf und rannte los, an uns vorbei in Richtung Auto. Ich sah noch, wie sich die Hand des Fremden schwarz färbte. Gabe kam auf die Füße und packte meinen Arm, er stieß mich vor sich her. Ich sah immer noch die schwarze Hand des Mannes vor mir.

„Oh Scheiße." Ich stolperte gegen einen Baum. Gabe packte meine Schulter und schubste mich vorwärts. „Scheiße, der Kerl hat einen Stock in der Luft schweben lassen!"

Gabes Lachen klang hart wie Stein.

„Und das erschreckt dich am meisten?"

Wir holten Levi ein, als er in den Wagen klettern wollte. Gabe packte seine Schulter und knallte ihn gegen die Tür. Wind kam auf, die Bäume bogen sich.

Schlimmer Geht Immer - Tristan-Winter-Reihe IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt