„Und was machen wir jetzt mit dem Zeug?" Gabe stieß die Ladentür auf. Ein Fahrradfahrer fuhr dicht an ihm vorbei, halb erwartete ich, mein bester Kumpel würde ihn umschubsen. „Kippen wir es einfach über dem Zombie aus?"
„Er muss sich damit einreiben." Ich versuchte, in Gabes Mercedes zu sehen. Levi hämmerte wie ein Irrer gegen die Scheibe. „Sag mal, hast du die Tür abgeschlossen?"
„Klar, wieso?"
„Levi versucht, auszubrechen."
Gabe fluchte, mit zehn großen Schritten war er am Auto und rammte den Schlüssel ins Schloss.
„Wehe der hat meinen Wagen demoliert!"
Levi fiel aus dem 300E, rappelte sich halb auf und kam schlurfend auf uns zu. In diesem Moment sah er mehr aus wie ein Zombie als bisher.
„Wir..." Er streckte den Arm aus. „Wir müssen..."
Er blieb stehen und keuchte. Tony rieb sich die Augen.
„Bitte sag, dass das ein Traum ist."
Ich grinste schief.
„Ich hoffe schon seit gestern Abend, dass ich aufwache." Kurz dachte ich, sie würde noch etwas sagen, aber dann schüttelte sie nur den Kopf und ich drehte mich zu Levi um. „Wir haben das Zeug besorgt, jetzt müssen wir...-"
„Weg!" Er hustete heftig. „Wir müssen... hier weg..."
„Schwing deinen Arsch in den Wagen." Gabe packte ihn und zerrte ihn zum Auto zurück. „Und hör auf zu flennen, sonst kannst du dein blaues Wunder erleben, weil du meine Sitze mit deiner Leichenflüssigkeit vollgetrieft hast!"
Ich verdrehte die Augen.
„Gabe."
„Was?"
„Sei nicht so ein Arsch."
„Soll ich mal ein richtiger Arsch...-"
Er prallte gegen den Wagen.
Einen spannungsgeladenen Moment starrten wir ihn an. Gabe schlug auf das Dach des Mercedes' und fuhr herum.
„Wer war das?"
Levi stolperte einen Schritt zurück, geriet aus dem Gleichgewicht und landete auf dem Boden. Er schien es gar nicht zu bemerken.
„Tenos."
Er war kaum zu verstehen.
„Umso besser." Gabe knallte die Beifahrertür zu. „Hast du mich gehört? Komm raus, damit ich dir deinen weißen Arsch versohlen kann!"
Auf der anderen Straßenseite ging jemand mit seinem Hund spazieren und bedachte uns mit einem irritierten Blick. Ein Rascheln in den Ästen, irgendwo fiel eine Tür zu, im Haus neben der Apotheke wurde eine Jalousie hochgezogen. Kein Tenos. Gabe sah sich wachsam um, die Schultern vorgezogen, die Hände zu Fäusten geballt. Mein bester Freund ging um den Wagen herum, zum Kofferraum, und holte die Brechstange heraus.
„Wo versteckst du dich, du Feigling?"
„Hier."
Er stand vor ihm.
Einfach so, aus dem Nichts, stand Tenos Gabe gegenüber, er ganz in weiß, Gabe in schwarz. Mein bester Freund ging in Kampfhaltung.
Tenos streckte die Hand aus und Gabe flog durch die Luft.
Seine Füße hoben vom Boden ab, als hätte die Schwerkraft ihre Macht verloren, er überschlug sich und krachte mit Wucht in eine der Linden.
„Gabe!"

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Schlimmer Geht Immer - Tristan-Winter-Reihe I
Paranormal"Wirst du mich auslachen?" "Ich werde es versuchen." Zombies in der Gerichtsmedizin, Ghule in freier Wildbahn, Dämonen auf der Jagd nach Tattoos. Tristan fühlt sich, als wäre er in einen schlechten Horrorfilm geraten. Plötzlich muss er sich gemeinsa...