Es war dunkel in der Wohnung, als hätte man alle Jalousien runtergelassen. Ich warf Levi einen Blick zu, aber der zuckte nur mit den Schultern. Ich zog die Schuhe aus und hängte meine Jacke an den Haken, ohne die Brötchentüte wegzulegen.
Ein Stuhl prallte neben mir gegen die Wand.
Ich sprang zurück, ein Stuhlbein war angeknackst, der Stuhl fiel zu Boden. Etwas krachte, Gabe fluchte laut.
„Gabe!" Ich stürmte in die Küche - und duckte mich unter dem Baseballschläger weg. Gabe holte gleich wieder aus. „Mist, pass doch auf!"
„Dieses Scheißvieh." Er schlug den Schläger gegen den Türrahmen und fuhr herum. „Dieses gottverdammte Scheißvieh!"
Sein Rücken war vollkommen zerkratzt. Ich versuchte, ihn festzuhalten, aber Gabe schubste mich weg. Ich stolperte gegen die Wand.
„Alter, komm zu dir." Ich drückte Levi, der sich im Flur rumdrückte, die Brötchentüte in die Hand. Mein bester Freund legte den Baseballschläger auf der Schulter ab, lauernd sah er sich um. „Gabe. Gabe! Was ist los?"
„Sieh doch hin, verdammt noch mal!"
Er packte mich am Arm und zerrte mich auf den Ofen zu. Und obwohl ich Gabe seit dem Kindergarten kannte, hatte ich in diesem Moment Angst vor ihm.
„Fuck, was hast du jetzt vor?" Ich zerrte an meinem Arm, aber er ließ nicht los. „Beruhige dich, Mann, ich wette, wir können darüber reden. Du kannst mich nicht...-"
„Halt' die Klappe und sieh dir das an."
Er drückte meinen Kopf zum Ofen runter. Die Knöpfe waren verschwunden.
„Hast du die rausgenommen?"
„Sehe ich so aus?" Gabe zog mich hoch, den Baseballschläger immer noch in der Hand. Ich wollte Levi in die Küche holen, aber Gabe hielt mich zurück. „Dachtest du echt, ich schubse dich in den Ofen?"
„Immerhin habe ich dich gestern zwei Mal geweckt." Ich grinste und vielleicht kaufte er mir sogar ab, dass es ein Scherz war. Gabe hob die Augenbrauen. „Also, was jagst du gerade mit dem Baseballschläger?"
„Etwas."
Er drehte sich um und scannte die Küche. Ich überlegte, ihm den Schläger abzunehmen, entschied mich aber dagegen.
„Und was?"
„Ich hab keine Ahnung."
„Wie meinst du das, keine Ahnung?"
„Falls es dir nicht aufgefallen ist." Seine Stimme triefte förmlich vor Gift. „Es ist ein bisschen dunkel hier drin."
„Dann zieh doch die Jalousien hoch..." Ich sah zum Fenster. Die Jalousien waren nicht runtergelassen. „Oh."
„Ja. Oh." Gabe schwang den Baseballschläger. „Schließ dich und den Zombie in deinem Zimmer ein und steh mir nicht im..." Er stockte. „Wo ist der kleine Scheißer überhaupt?"
„Gute Frage." In der Tür stand er nicht mehr. Ich ging auf den Flur raus und sah in die Dunkelheit, zu meinem Zimmer, zu Gabes Zimmer, zur Eingangstür. Kein Levi. „Hier ist er nicht."
„Die Mistkröte." Gabe schlug mit dem Schläger gegen den Stuhl. „Der macht gemeinsame Sache mit diesem Vieh. Ich sag's dir, der führt was im Schilde."
„Alles klar, Herr Paranoia."
Ein Gesicht vor mir.
Zwei Knöpfe sahen mich an, ich sah graue Haut und dann war es weg. Gabe und ich starrten uns an.
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Schlimmer Geht Immer - Tristan-Winter-Reihe I
Übernatürliches"Wirst du mich auslachen?" "Ich werde es versuchen." Zombies in der Gerichtsmedizin, Ghule in freier Wildbahn, Dämonen auf der Jagd nach Tattoos. Tristan fühlt sich, als wäre er in einen schlechten Horrorfilm geraten. Plötzlich muss er sich gemeinsa...