,,Und warum sollten wir jetzt her kommen?", kam ich gleich auf den Punkt, als ich meinen Boss erblickte. ,,Oh, es ist nur einigermaßen von äußerster Wichtigkeit", erwiderte er mit einem gleichgültigen und ignoranten Unterton. Wie ich diesen Mensch hasste. Ich setzte ein falsches Lächeln auf, er ebenfalls. Das war so ein Ding zwischen uns und ich zweifelte daran, dass es sich je ändern würde. Die aufgesetzte Höflichkeit zwischen Mister Adams und mir gab es schon immer und so schikanierten wir uns bis aufs letzte Stück, worüber man Witze drüber machen können, solange es noch an Höflichkeit grenzt. Man wollte ja auch nicht unhöflich und unausstehlich werden, obwohl wir das sowieso schon waren.
Das war jeder Mensch auf eine Art und Weise.
,,Elijah?", sprach Mister Adams seinen Sohn an und verschränkte seine Arme vor der Brust. ,,Mister Adams, verschränken Sie am besten nicht Ihre Arme, sonst gibt es noch Falten im Jackett", kommentierte ich, da ich es einfach nicht lassen konnte.
,,Oh, wie lieb von Ihnen, Miss Harper. Niemand hätte mich darauf angesprochen, da es zutiefst unnötig wäre, aber denken tun sie es trotzdem" Er lachte gekünstelt. Ich nickte freundlich, doch meine Augen blitzten gehässig. ,,Jedenfalls wollte ich euch beiden sagen, dass wir heute Abend auf ein Dinner eingeladen sind, also einem Geschäftsessen bei Mister Hilton. Ich möchte, dass du, Elijah, dir schon deine Kleidung heraussuchst und Sie, Miss Harper, ebenfalls. Allerdings würde
ich mir von Ihnen wünschen, dass Sie kein Kleid und keinen Rock anziehen, falls etwas passiert, versteht sich. Ich möchte, dass Elijah unter keinen Umständen heute etwas passiert" Ich verengte meine Augen zu Schlitzen. ,,Wieso sollte denn etwas passieren? Sie sind sich ziemlich sicher", bemerkte ich. ,,Ach, ich bin nur um die Sicherheit von Elijah besorgt und möchte dafür sorgen, dass es ihm gut geht", sagte er. Ich nickte und hatte meine Lippen zu einem gezwungenen Lächeln gezwungen. Was für ein Arschloch.
Ich merkte, wie sich Elijah neben mir etwas anspannte und auch, wie mich eine kleine Welle Mitleid überrollte. Er hatte es einfach nicht verdient, so von seinem Vater regelrecht ignoriert zu werden.
,,Na, worauf wartet ihr denn? Breitet euch vor!"
Ich ballte meine Hand zu einer Faust. ,,Natürlich", knurrte ich. ,,Komm, Elijah"
•∞•
Ich seufzte und beschloss, einfach nicht lange vor der Kommode zu stehen und unschlüssig in die Schubladen zu starren. Ich griff also wahllos hinein und zum Vorschein kam die weiße Bluse und eine von meinen schwarzen Jeans. Ich schnitt eine Grimasse, als ich bemerkte, dass es genau die Bluse war, die ich beim Ausspionieren von Hilton anhatte. Ich wollte nichts riskieren und legte die Bluse wieder zurück und tauschte sie durch ein schwarzes Shirt mit leichtem Ausschnitt am Rücken.
Mir war es sowieso relativ egal was ich an hatte, solange ich mich gut darin bewegen konnte.
Und wenn mich Hilton abschätzig behandelt, soll es mir egal sein.
,,Elijah?" Ich klopfte an seiner Zimmertür. Keine Antwort. Was, wenn ihm etwas passiert ist? Ach Quatsch, wie sollte jemand denn durch ein geschlossenes Fenster kommen? Ich schob meine Gedanken beiseite. Doch die Sorge blieb. ,,Elijah?", fragte ich dieses Mal etwas besorgter und klopfte energischer an die Tür. ,,Elijah!" Immer noch keine Antwort. Mister Adams wird mich umbringen, wenn ihm etwas passiert.
,,Verdammt, Elijah! Öffne die scheiß Tür!", rief ich. ,,Elijah!" Nichts. Ich atmete tief durch und starrte die Tür an. Sollte ich rein? Ich drückte kurzerhand die Klinke herunter und erinnerte mich daran, einen kühlen Kopf zu behalten. Wenn ich jetzt laut ,Elijah' durch sein zweistöckiges Zimmer rufen würde, würde er in Panik geraten und versuchen, sich so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen.
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Schattenmädchen | ✔︎
Mystery / ThrillerIch war immer da, nur bemerkte er mich nicht. Ich stalkte ihn nicht, ich verdiente so mein Geld. Ich hielt mich im Schatten. Denn ich war das Schattenmädchen. Bis jetzt. •∞• Rowan babysittet einen der größten Idioten ganz San Antonios: Elijah Adams...