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(Musik erst anmachen, wenn sie nach Hause gehen)

,,Und dann hast du ihm einfach eine reingehauen?", fragte Elijah begeistert. Ich lachte ungewollt. ,,Ja, habe ich", antwortete ich.

Stille legte sich über uns und für eine kurze Zeit hörte man nur das Ticken der Standuhr im Esszimmer. Mister Adams war wohl generell nie zum Essen anwesend. ,,Du solltest öfter lachen", sagte er auf einmal. Ich spürte einen Stich in meinem Herzen. ,,Nein", erwiderte ich nur.
Sandro hatte mir beigebracht, dass jede Lache auf irgendeine Art und Weise falsch ist. Außerdem mochte ich meine Lache nicht, das war eigentlich ganz simpel. ,,Ehrlich!", beteuerte er. ,,Nein", sagte ich, dieses Mal energischer und schaute stur auf meinen Teller. Elijah kannte mich nicht und das war wohl auch besser so. ,,Willst du noch was? Ich hol Nachschlag"Er schüttelte den Kopf. ,,Okay" Damit stand ich auf und ging in die Küche. Ich betrat sie und sofort bekreuzigte sich Misses Wellington. Irgendwie tat sie mir ja leid. ,,Ich wollte noch fragen, ob sie etwas Nachschlag für mich hätten", begrüßte ich sie. Sie nickte. ,,Ja, aber nicht zu viel essen, sonst wird dir schlecht" Ich lächelte. Ich mochte sie. Misses Wellington war witzig, nett und ziemlich fürsorglich. Nur leider arbeitete sie für den falschen Mann... ,,Rowan?", fragte Elijah hinter mir. ,,Ja, was ist?", erwiderte ich, ohne mich umzudrehen. ,,Ich wollte gleich in die Mall um ein Geschenk für Logan zu kaufen. Und da du ja irgendwie sowas wie meine, äh... Leibwächterin bist, musst du glaub ich mit" Ich seufzte. ,,Stimmt, der Trottel hat ja auch irgendwann mal Geburtstag... Ja, ich komme gleich. Gib mir noch zehn Minuten um diese göttliche Speise zu essen, okay?" Neben mir lächelte Misses Wellington. ,,Super, ich bin dann unten in der Eingangshalle", sagte er. Ich nickte und wandte mich wieder meinem Essen zu.

•∞•

In der Mall war nicht viel los, was wahrscheinlich auch daran lag, dass es mitten in der Woche war. ,,Also, was brauchst du jetzt?", fragte ich ungeduldig und ließ meinen Blick über die verschiedenen Geschäfte gleiten. ,,Er mag Fußball... ach egal, ich schenk ihm irgendein Parfüm oder so", sagte er und steuerte auf die Parfümerie zu. Ich seufzte nur genervt und folgte ihm. 

,,Also, du musst mir jetzt mal helfen", bat Elijah und winkte mich herbei. ,,Welches würdest du nehmen? Du bist ein Mädchen und weißt über Parfüm bestimmt mehr als ich" Ich hob eine Braue. ,,Was erwartest du von mir, Elijah? Ich hab keine Ahnung von Mädchensachen, das hab ich erst Emma letztens verklickert", entgegnete ich schnippisch. Er hob abwehrend die Hände. ,,Tut mir leid, ich wollte nur freundlich zu dir sein und dich eher wie eine gute Freundin als eine Angestellte behandeln" 

Innerlich tat es mir leid und ich spürte, wie das schlechte Gewissen immer größer wurde, aber ich entgegnete nichts. Wahrscheinlich hatte ich einfach zu viel Stolz. ,,Ach egal, ich nehme einfach das" Elijah griff wahllos ins Regal und ich lachte kurz auf, als ich das Preisschild sah. ,,Fünfundvierzig Dollar? Ist das nicht ein bisschen viel?", fragte ich entgeistert. ,,Passt schon, es ist sein Geburtstag und sonst spare ich eigentlich auch eher mit meinem Taschengeld", winkte er ab und ging zur Kasse, ich folgte ihm natürlich wieder. ,,Das macht-", setzte die Kassiererin an und brach ab, als Elijah mir den Bon in die Hand drückte und dann fünfzig Dollar auf den Tresen legte. ,,Tschüss", verabschiedete er sich übertrieben freundlich. ,,Komm, lass uns abhauen", flüsterte er mir zu und ging so schnell wie möglich aus dem Laden.

Damit nicht genug, denn Elijah bestand darauf, wieder in die Villa zurückzukehren, was ich herzlichst begrüßte. Da sich die Villa nur fünf Minuten entfernt von der Mall befand, gingen wir zu Fuß.

•∞•

Es dämmerte langsam und die Nacht legte sich schleichend über San Antonio.,,Muss ich Logan eigentlich auch etwas schenken?", fragte ich. ,,Warum?" Ich zuckte mit den Schultern. ,,Keine Ahnung. Vielleicht weil er sich so bemüht", erwiderte ich. ,,Er hat mich schon auf der Party angesprochen, als du noch nicht einmal von meiner Existenz wusstest" Alarmiert sah er mich an. ,,Party?!" Ich schnaubte. ,,Ach, jetzt wirst du hellhörig?" Elijah fuhr sich durch seine Haare. ,,Sorry. Ich finde, dass du ihm kein Geschenk machen solltest. Denn... ach, wie soll man das sagen, ohne dass es falsch rüberkommt? Ähm, weil ich finde, dass du dein Geld lieber sparen solltest. Denn du musst dich bestimmt auch noch um andere Personen in deinem Leben kümmern und ich weiß genau, dass du darauf hinarbeitest unabhängig von meinem Vater zu sein", sagte er. Ich seufzte. ,,Weißt du was? Das trifft es so ziemlich genau. Ich werde ihm kein Geschenk machen, auch wenn es sein Geburtstag ist" Elijah lächelte.

Doch dann ging alles plötzlich ganz schnell. Elijah machte einen dumpfen Laut und ich hörte nur ein paar Millisekunden später ein dumpfes Geräusch. Ich wirbelte herum. 

Scheiße, ging es durch meinen Kopf und sämtliche Alarmglocken schrillten. Ich hetzte dem maskierten Typen hinterher, kam aber nicht weit, denn ein anderer hielt mich fest. ,,Das", zischte ich kochend vor Wut. ,,Hättest du lieber sein lassen sollen, Freundchen" Damit trat ich ihm in die Kronjuwelen und rannte los. Ich sah nur noch einen zappelnden Elijah hinter einer Hecke verschwinden. ,,Scheiße, scheiße, scheiße", fluchte ich und nahm meine Beine  in die Hand. ,,Fuck", keuchte ich. Ohne wirklich darauf zu achten, ob die Straße befahren war, stürmte ich über den Zebrastreifen, meinen Blick ununterbrochen an Elijah geheftet. Hinter mir hörte ich Hupen und aufgebrachte Schreie. Ich verschnellerte meine Schritte und schubste ein paar Passanten vom Bürgersteig. Warum hielt ihn denn niemand auf?! Ich warf einen kurzen Blick über meine Schulter. Ein anderer Mann in dunkler Kleidung rannte uns mit einer Kamera hinterher. 

Warum haben die das denn so verdammt verflucht gut eingefädelt?!

Ich merkte schon, wie mein Atem unregelmäßiger wurde. 

Wenn das hier vorbei ist, geh ich mit ihm jeden Tag joggen... Falls ich ihn befreie.

Der maskierte Typ bog in eine dunkle Gasse ein und grinste mich siegessicher an. Na warte. Der Abstand zwischen ihm und mir wurde immer weniger. Als ich nur noch zwei Meter entfernt von beiden entfernt war, holte ich mein Messer blitzschnell von meinem Gürtel und warf es im selben Moment auf den Kopf meines Gegners. So wie ich es tausende Male geübt hatte. Als ich zwölf war, als ich vierzehn war und als ich sechzehn war. Jeden Tag, jedes Jahr. Blut sickerte aus seiner Wunde und lief sein Gesicht herunter, neben seinem Auge und die Mütze wurde immer dunkler. Dann ließ er Elijah los und fiel zu Boden. 

Ich blickte hinter mich und sah gerade noch, wie mein Verfolger das Weite suchte. Ich ließ mich neben Elijah auf den Boden fallen. 

,,Scheiße", keuchte ich. Das erste Mal hatte ich Elijah vor einer Entführung beschützen müssen. Das erste mal hatte ich jemanden getötet. Doch es war nicht das erste Mal, dass ich mich fragte, wofür ich mein Leben riskierte.

 Doch es war nicht das erste Mal, dass ich mich fragte, wofür ich mein Leben riskierte

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>Finish: 22.12.2016

>Publish: 24.12.2016

>Bearbeitet: ※

Christmas-Special :) 

Wie fandet ihr das Kapitel? Feedback? Verbesserungsvorschläge?

Tut mir leid, dass es ein bisschen... vollgestopft ist? Passt halt nicht zu mir, dass zwei Kapitel hintereinander was passiert, aber hey, unsere Rowan wird zu ner richtigen Schlägerin, ne? 😂 Ich wünsche euch fröhliche Weihnachten ❤️ 

Wie feiert ihr Weihnachten immer so? Falls ihr es heute nicht vorhattet: Legt das Handy aus der Hand und verbringt Zeit mit eurer Familie 💌

xxAlice





Schattenmädchen | ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt