Schattenmädchen | ✔︎

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,,Jetzt du, Rowan!" Emma klatschte euphorisch in die Hände. ,,Okay, aber sie sind nicht so kreativ wie eure", wehrte ich ab und hob die kitschige Papiertüte auf, die voller Weihnachtssticker waren. Es war die einzige Tüte zuhause und ich hatte verzweifelt versucht, die Sticker abzubekommen, aber leider hatte das nicht funktioniert.

,,Die Namen stehen drauf", sagte ich und verteilte die Geschenke auf dem Glastisch.

Jeder nahm sich sein Päckchen, welches ich mehr oder weniger versucht hatte, ordentlich einzupacken. Doch bei den Workshops lernte ich so etwas einfach nicht und so sahen die Geschenke mehr aus wie Papierknäuel, doch ich war trotzdem stolz auf mich und meinen Freunden machte das auch nichts aus.

,,Oh mein Gott, Rowan, das ist wunderschön, danke!"

Ich lächelte. ,,Kein Problem"

,,Hey, hast du uns gestalkt?!", fragte Logan entgeistert. ,,Elijah auch", meinte ich als Verteidigung. ,,Na gut, ist ja was Gutes bei rausgekommen", murmelte Logan und stellte den Bilderrahmen mit dem Foto vom Teegarten auf den Tisch.

,,Das scheint ja voll interessant zu sein, danke! Das Buch ist... der Hammer!", freute sich Elijah und drückte sein neues Buch über Filmsets eng an sich. Süß. Ich lächelte. ,,Kein Problem, Elijah"

•∞• 

,,Soll ich dich zu Sandro bringen?", fragte Elijah, als er stolz auf dem Fahrersitz saß und an einer Kreuzung rechts abbog. Ich bejahte und Vorfreude machte sich in mir breit. Morgen war der wichtigste Tag im Jahr und darauf freute ich mich schon seit Monaten. 

Weihnachten war viel besser als Geburtstage. An Geburtstagen gab es ein Geschenk und vielleicht ein Kuchen, dann verrichtete jeder seine Arbeit. Doch an Weihnachten hatten Sandro und ich frei und wir nahmen uns Zeit, um gemeinsam Geschenke auszupacken und beim Kochen eines neuen Weihnachtsgerichtes zu versagen. An Weihnachten gaben wir aufeinander Acht, zeigten einander mehr Liebe. Deswegen mochte ich Weihnachten wahrscheinlich mehr als Geburtstage. 

,,War der Abend okay für dich?", fragte ich Elijah und er nickte lächelnd. ,,Ja. Es war mal anders, die Geschenke zu bekommen, wenn es dunkel und nicht hell wurde", sagte er und betätigte den Blinker. Ich erwartete, dass er erneut nach rechts fahren würde, doch er fuhr geradeaus. Ich hob misstrauisch eine Braue. ,,Was wird das, Elijah? Wir hätten rechts gemusst, das weißt du?"

Elijah grinste nur und sagt: ,,Ja, das weiß ich"

,,Elijah, kehr wieder um", forderte ich. Mir passte es war nicht, dass er wahrscheinlich noch zu sonst einem Freund fahren würde, um ihm alles Fröhliche zu Weihnachten zu wünschen. Wahrscheinlich Luca, einem Idioten aus seiner Fußballmannschaft.

,,Rowan, vertrau mir. Du musst mal deine Kontrolle fallen lassen. Es wird eine Überraschung, da verrät man normalerweise nicht, was man vor hat", meinte er und drehte das Radio etwas lauter, als ein Song von seiner Lieblingsband kam. Das wusste ich wahrscheinlich nur, weil ich es letzten Sommer rausgefunden hatte, indem er sie den ganzen Tag lang gehört hatte. Den ganzen verdammten Tag. Und nach einer Zeit konnte ich die Songtexte auswendig und der Hass, den ich gegenüber der Band empfand, verwandelte sich in Gefallen. 

Und die Band gefiel mir immer noch. 

,,Warst du schonmal in der Innenstadt, im Downtown?", fragte mich Elijah nachdem er eine CD der Band eingelegt hatte und ein paar Songs gespielt hatten. ,,Ja, ab und zu, das letzte Mal war allerdings vor zwei Jahren glaube ich, warum?"