Es war der neunzehnte und somit der letzte Schultag, dann war Wochenende und dann Weihnachten. Ich hatte für Emma schnell ein Geschenk besorgt, indem ich ein Bild von ihr und Logan ausgedruckt und in einen Bilderrahmen gesteckt hatte. Ich hatte das Bild an ihrem ersten Date gemacht und ich wusste, dass Emma mich dafür killen würde, dass ich sie verfolgt hatte, aber ich schätzte, dann würde sie es doch ganz toll finden. Nur zugeben würde sie es nicht.
,,Oh, endlich Ferien, jetzt sind wir Misses Corner endlich los!", stöhnte Emma erschöpft und schloss die Tür ihres Spindes. ,,Und die Silvesterparty ist auch bald, voll cool, oder? Naja, im Organisationsclub ist gerade totale Hektik und alle fühlen sich unter Druck gesetzt. Aber ich finde irgendwie, dass sie erst Weihnachten verbringen sollten und dann weiterplanen sollten. Egal, Bescherung gibt es ja auch erst am fünfundzwanzigsten. Ich habe letztens gelesen, dass bei vielen Ländern das so ist, dass man die Geschenke schon am vierundzwanzigsten bekommen, am Abend. Voll unfair, hab ich Recht?"
Ich nickte, obwohl es mir eigentlich total egal war. Ich freute mich nur auf die gemeinsame Zeit mit Sandro und auf den wichtigsten Tag im Jahr. Zumindest für mich.
,,Ich kann es wirklich kaum erwarten, das ist die erste Party, die ich plane", grinste Emma und schulterte ihre Tasche. ,,Das ist alles so aufregend!" Ihre Augen glänzten vor Freude. Ich lächelte, als ich sah, wie glücklich meine beste Freundin darüber war.
Ich freute mich für sie, bei ihr lief gerade alles bergauf. Die Party, die sie mit plante, Logan, der sie regelrecht vergötterte – es aber geschickt versteckte und ihre guten Noten, trotz des Weihnachtsstress.
,,Kommst du bei mir vorbei? Morgen oder so? Ich kann auch zu dir gehen", bot meine beste Freundin an. ,,Passt schon, ich besuche dich", sagte ich. ,,Also falls mich jemand fahren kann. Ich kann Elijah fragen und wir könnten uns bei Logan treffen. Wir könnten am vierundzwanzigsten wie in Deutschland schon Bescherung haben. Klingt das gut?"
Emma strahlte über das ganze Gesicht. ,,Oh mein Gott, das ist die beste Idee, die du jemals hattest!", quietschte sie und fiel mir von der Seite aus um den Hals. Etwas überrascht taumelte ich nach rechts und knallte gegen ein Mädchen bevor meine Schulter einen der blauen Spinde traf. ,,Sorry, ich–"
Ich stockte, als ich sah, gegen wenig getaumelt bin. Und zwar gegen niemand anderes als Xelia Anderson.
,,Ist schon gut", murmelte sie desinteressiert und schob sich an uns vorbei. Emma schnitt neben mir eine Grimasse.
,,Ich mag sie nicht", meinte sie und öffnete die Tür des Haupteinganges. ,,Sehen wir uns dann in vier Tagen?", fragte Emma, als ich Elijah erblickte, der sich bei den Parkplätzen mit Logan unterhielt.
,,Ja, ich versuche früher zu kommen, aber ich möchte Zeit mit meinem Vater verbringen und so"
Mit und so meinte ich Recherchieren. Und zwar davon ganz viel. Ich musste mehr über Xelia herausfinden und die beiden Geschäftsmänner, die mir mittlerweile wirklich auf die Nerven gingen. Ich wusste, dass sie etwas damit zu tun hatten, aber das reichte mir nicht und ich kam seit Wochen nicht weiter, was mich wiederum nervte.
,,Hey, wie war der Biokurs?", begrüßte mich Elijah und ich hasste ihn dafür, denn er wusste, dass ich alle Fächer liebte. Außer eben Biologie. ,,Halt den Mund", knurrte ich und stellte mich neben Logan. ,,Warum so genervt? Emma?"
Emma seufzte. ,,Keine Ahnung. Vorhin haben wir noch über eine frühe Weihnachtsfeier bei Logan geredet", meinte sie. ,,Ach?", fragte Logan und hob eine Braue und ich gleichzeitig: ,,Ich kann euch hören"
,,Wow, Panter, fahr einen Gang runter", lachte Elijah. ,,Seit wann ist mein Spitzname Panter? Das ist ja wohl das lächerlichste, was ich je gehört habe!", zischte ich und ballte meine Hand zu einer Faust. Elijah seufzte. ,,Ist was passiert, was dir nicht passt?", fragte er und sah mich so an, als wäre er sich seiner Sache sicher. Wie recht er damit hatte, er kannte mich viel zu gut.
Ich fühlte mich unter Druck gesetzt, was selten passierte, a aber wenn das der Fall war, musste ich mich immer wieder daran erinnern, dass ich die Kontrolle über mich haben sollte. Drohnachricht von einem Mädchen, was viel zu viel über alles wusste, eine Erfindung, die mich mit ihrer Existenz nervte und ein ungelöstes Rätsel – besser konnte es nicht werden!
,,Nein, mir geht's gut", murmelte ich. ,,Sorry, ist nur Bio"
,,Miss Corner war heute als Vertretung da und Rowan hat ihr erstes C kassiert", klärte Emma die Jungs auf. ,,Oh, ich wusste gar nicht dass unsere Rowan eine Streberin ist", lachte Logan und ging einen Schritt auf Emma zu. Währenddessen wurde ich an das C erinnert und daran, dass ich mein Leben unter Kontrolle kriegen musste. Ich lernte erst spät, joggte nicht mehr und machte auch kein Training mehr. Wenn Elijah nun was passieren würde, wäre ich wahrscheinlich am Arsch.
Ich schielte nach unten zu meinem rechten Stiefel und stellte mit Entsetzen fest, dass ich mein Messer Zuhause hatte. Jupp, ich wäre mehr als am Arsch.
,,Ich muss los, ich muss noch ein paar Erledigungen machen wegen Weihnachten"
Er zog Emma an sich heran und küsste sie auf den Mund, dabei verkniff ich mir ein Lächeln, einfach weil ich mich so für Emma freute. Es war ein kurzer Kuss, aber bestimmt reichte er aus, um Emma vor Glücksgefühlen umkippen ließ. ,,Man sieht sich dann wohl am fünfundzwanzigsten?", fragte er an die Gruppe. Emma schüttelte den Kopf. ,,Vierundzwanzigster"
,,Okay, da geht es. Bye, liebe dich Emma"
Sobald er außer Sichtweite war, drehte sich Emma zu mir um und fiel mir um den Hals und schrie unverständliche Wörter in die Gegend. Elijah beobachtete nur lachend das Geschehen. ,,Können wir?", fragte er, als Emma fertig war mit Schreien. ,,Ja. Wir sehen uns dann am vierundzwanzigsten, okay?"
,,Okay, ich freu mich schon"
,,Und jetzt sagst du mir bitte, was wirklich los ist", sagte Elijah, als wir auf dem Weg zum Chauffeur waren. ,,Es regt mich nur auf, dass wir dieses Geheimnis immer noch nicht gelöst haben. Und ich hasse Miss Corner ab jetzt wegen dem C", antwortete ich und ließ die Nachrichten weg. Das war meine Sache nicht seine und ging ihm auch nichts an.
Und bevor er mir wieder ansehen konnte, dass ich etwas aus ließ, kontrollierte ich meine Gestik und fühlte mich somit gleich besser.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Wie ich Kontrolle liebte. Ich genoss sie, ich hatte oft genügend Beherrschung und Geduld. Doch wenn ich sie nicht hatte und ich dann auch noch merkte, dass ich sie nicht mehr hatte bekam ich in brenzligen Situationen oft Panik und ich musste ll Emilen Konzentration aufbringen, um die Kontrolle zu behalten. Kontrolle war alles, was man im Leben brauchte.
Nicht mehr und nicht weniger. Und deswegen musste ich aufhören, Elijah an mich heranzulassen, sonst würde ich das noch bitter bereuen.
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>Finish:14.05.2017
>Publish:16.05.2017
Kleines Füllkapitel und leider wird es auch für die nächsten zwei Kapitel so bleiben, glaube ich, muss mal schauen was meine Fantasie so macht.
xxAlice
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Schattenmädchen | ✔︎
Misterio / SuspensoIch war immer da, nur bemerkte er mich nicht. Ich stalkte ihn nicht, ich verdiente so mein Geld. Ich hielt mich im Schatten. Denn ich war das Schattenmädchen. Bis jetzt. •∞• Rowan babysittet einen der größten Idioten ganz San Antonios: Elijah Adams...