Zwei Mädchen in meinen Gedanken.
Eins mit kurzen, schwarzen Haaren, blauen Augen wie pure Energie und unvergleichlichem Mut. Mit dem Bogen besser als die Kinder des Apollo. Das Mädchen, dass sich den jungfräulichen Jägerinnen der Artemis angeschlossen hatte, nachdem ich sie beinahe zum dritte Mal getötet hatte.
Das Andere mit langen, blonden Locken, sturmgrauen Augen und tödlicher Intelligenz. Schneller als ein Eichhörnchen, wenn sie jemanden mit dem Messer entwaffnete. Das Mädchen, dass mich mindestens drei Jahre lang innig geliebt hatte. Das Mädchen, das jetzt meinen Feind liebte. Falsch, sie war mein Feind.
Thalia und Annabeth. Meine Familie. Und ich hatte sie verraten.
Jetzt musste ich für diesen Fehler bezahlen. Annabeth hatte es gewusst. Sie hatte gewusst, was ich tun würde.
Meine Seite war blutverschmiert. Ich wusste es. Ich fühlte es. Aber ich sah es nicht an. Meine Kehle war staubtrocken. Ich war so heiß, dass es sich anfühlte, als würde ich gleich vollständig verbrennen. Schmerz jagte in immer schlimmeren Wellen durch meinen Körper, aber ich achtete nur auf die drei Leute, die über mir knieten.
Annabeth. Grover. Und Percy.
Percy, mein Feind. Ich hatte ihn so oft auf Kronos' Befehl fast umgebracht, jeden Sommer musste er noch schlimmere Dinge überstehen: die Unterwelt, das Meer der Ungeheuer, den Othrys, das Labyrinth und jetzt der Krieg. Und trotzdem hatte er mir genug vertraut, um mir das Messer zu geben.
Ich richtete meinen Blick wieder auf Annabeth und hustete. "Liebst - liebst du mich?"
Ihre Fingerspitzen berührten meine, sie hatte Tränen in den Augen. "Es gab mal eine Zeit, da dachte ich - na ja, ich dachte -" Sie warf Percy einen hilflosen Blick zu und meine Vermutung bestätigte sich. Sie liebte Percy. "Du bist wie ein Bruder für mich, Luke. Aber ich liebe dich nicht."
Ich nickte zustimmend. Wenn jemand Annabeth lieben konnte, sie behandeln konnte, wie sie es verdiente, sie glücklich machen konnte - dann war das Percy. Nicht ich. Percy.
Der Junge, der ihr so oft das Leben gerettet hatte, mit dem sie so viele Abenteuer überstanden hatte, der nur für sie den Himmel getragen hatte.
Grover schniefte. "Wir brauchen Nektar und Ambrosia. Vielleicht ..."
Ich unterbrach ihn. Es gab keine Hoffnung. "Nein, Grover.", ich hustete und meine Kehle brannte, als hätte ich Feuer getrunken. "Du bist der mutigste Satyr, den ich je kannte. Aber es wird nicht funktionieren."
Mein Blickfeld wurde verschwommen und ich packte panisch Percy's Hand. Keuchend und durch vom Schmerz zusammengebissene Zähne sagte ich: "Silena. Ethan. Ich. Lass es - lass es nicht wieder geschehen." Gleichzeitig sandte ich mit den Augen die stumme Bitte, er solle auf Annabeth Acht geben. Er schien es zu verstehen und nickte.
"Ich verspreche es."
Alle Anspannung fiel von mir ab. Ich ließ den Schmerz über mich hinwegspülen und wurde beinahe bewusstlos. Aber ich musste Annabeth ein letztes Mal sehen.
Ich drehte den Kopf mit aller Mühe und sah, dass sie Percy mit offenem Mund anstarrte. Ihre Augen leuchteten vor Liebe. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich und lächelte schwach.
"Du wirst ins Elysium kommen, Luke. Du bist als Held gestorben.", sagte sie sanft.
Ich schüttelte den Kopf. Ich war kein Held. "Versuche - Wiedergeburt. Dreimal. Inseln der Seligen."
Sie schniefte. "Du hast dir immer schon zu viel vorgenommen, Luke."
Ich versuchte, so gut es ging zu lächeln. Dann ließ ich den Kopf zurücksinken und kämpfte nicht weiter um meinen Körper. Ich spürte, wie sich meine Seele langsam vom Körper löste, unfähig, etwas zu sagen, oder zu tun. Ein letzter Augenaufschlag.
Das letzte Bild war nicht das, des Trios vor mir. Es war auch nicht nur Annabeth. Es war meine Familie, Thalia und Annabeth.
Und Percy. Ich sandte in Gedanken die Bitte an ihn: Pass gut auf sie auf.
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Percabeth One-Shots
FanfictionSüße, kleine One-Shots über das berühmteste Halbgottpärchen unserer Zeit. Götter, Halbgötter und Sterbliche treffen auf Percy Jackson und Annabeth Chase. Neuestes Kapitel: Lilith Talamonté trifft das entspannteste Pärchen aller Zeiten. *** Mit frei...