"Thalia!", ertönte die Stimme meiner Herrin vor meinem Zelt.
Ich sprang auf, zog mir meinen silbernen Parka über und öffnete die den Eingang. Dann verbeugte ich mich.
"Lady Artemis."
"Wir brechen heute Abend mit Mondeinbruch auf.", erklärte sie mir. "Ich möchte, dass ihr das Lager abbaut. Und du sollst noch einmal mit diesem Mädchen aus Hütte Sechs reden. Wenn sie sich uns anschließen möchte, soll sie sich bis zum Aufbruch entschieden haben."
"Jawohl, Herrin.", erwiderte ich.
Damit ging sie. Ich drehte mich um und rief Phoebe zu mir. "Bitte kümmere dich darum, dass das Lager abgebaut wird. Ich habe noch etwas zu tun." Sie nickte und ich bewegte mich auf Hütte Sechs zu. Vielleicht waren Percy und Annabeth auch dort, dann könnte ich mich gleich verabschieden.
Als ich die vielen glücklichen Camper und Pärchen sah, verspürte ich durchaus etwas Sehnsucht. Natürlich liebte ich mein Leben bei den Jägerinnen! Aber in manchen Momenten will ich dieses Leben hinschmeißen und ins Camp zurückkehren.
Aber die einzigste Liebe, die ich je zugelassen hatte, war Luke gewesen und er war tot. Für mich gab es keine Liebe. Das hätte mir klar sein sollen, als ich starb und in einen Baum verwandelt wurde. Als ich erwachte und Luke als Verräter vorfand. Als ich gegen Luke gekämpft hatte. Als ich zur Jägerin wurde. Als ich gegen Luke einen Krieg gekämpft hatte. Eindeutige Anzeichen.
Ich seufzte innerlich. Dann setzte ich meinen wütenden Blick auf und stapfte durch die Menge der Camper. An der langen, grauen Steinhütte angekommen, hob ich die Faust und pochte fest dagegen.
Sie öffnete sich und Percy stand vor mir. Er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an und ich schauderte kurz. Es war unheimlich, dass er jetzt größer als ich war. Und - auch wenn ich das nie laut sagen würde - auch stärker.
"Du musst die Tür nicht eintreten.", gab er grinsend von sich. "Was ist los?"
Ich verdrehte die Augen. "Ich muss mit Lauren reden. Und ich wollte mich von Annabeth verabschieden."
Er legte sich gespielt geschockt die Hand aufs Herz. "Und was ist mit deinem Lieblingscousin?"
"Hmpf. Vielleicht.", grummelte ich und schob ihn zur Seite.
Er schloss die Tür hinter mir.
"Lauren?", fragte ich. Das blonde Mädchen saß im Schneidersitz auf ihrem Bett und spielte mit etwas. Eine Blume, gefaltet aus Papier. Sie sah auf und ich erkannte Angst und Unentschlossenheit in ihrem Blick.
"Ja?", fragte sie unsicher.
"Ich soll dir sagen, dass wir heute Abend aufbrechen. Bis dahin musst du dich entscheiden.", sagte ich sanft und setzte mich neben sie aufs Bett.
Sie nickte und blickte wieder auf die Papierblume, ihre Haare fielen ihr glatt ins Gesicht. Ich hörte leises Schniefen von ihr und wartete.
"Hast du ... jemals geliebt?", fragte sie schließlich. "Oder schützt dich der Eid davor?"
Ich lehnte mich zurück an die Wand und blickte in die Ferne. "Ich habe geliebt.", gab ich zu. "Aber damals war ich noch keine Jägerin."
"Also ... kann ich als Jägerin immer noch lieben?", fragte sie unglücklich.
"Natürlich.", sagte ich. "Hör zu. Bei diesem Eid geht es nicht darum, immun gegen Liebe zu werden. Es geht darum, sich nicht von der Liebe den Kopf verdrehen zu lassen. Es geht darum, klar und bei vollem Verstand zu handeln. Es geht darum, Verlockungen zu widerstehen."
Sie nickte nachdenklich und legte die Blume beiseite. Dann lehnte sie sich neben mich.
"Du musst selbst entscheiden.", fuhr ich fort. "Artemis wird für dich sorgen, wie eine Tochter. Du sollst dich nicht von Jungen ablenken lassen. Aber du musst selbst wissen, ob du das willst."
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Percabeth One-Shots
FanficSüße, kleine One-Shots über das berühmteste Halbgottpärchen unserer Zeit. Götter, Halbgötter und Sterbliche treffen auf Percy Jackson und Annabeth Chase. Neuestes Kapitel: Lilith Talamonté trifft das entspannteste Pärchen aller Zeiten. *** Mit frei...