Mark Stewart | Teil I

3.4K 115 21
                                    

Es endete alles damit, dass ich meinem Freund alles erzählte.

Okay, das sind eine Menge Fehler. Zuerst endete nur meine Angst damit. Der Spaß begann hier. Und mein Freund hieß Percy Jackson. Und bitte registriert die Betonung auf dem hieß.

Percy Jackson kannte ich seit letztem Jahr. Er kam neu in meine Klasse und meldete sich für das Schwimmteam. Er war ein klasse Schwimmer, besser als alle anderen, und sicher wäre er auch unser Kapitän geworden, wenn er nicht abgelehnt hätte. In seinem Leben passierte gerade eine Menge, sagte er als Erklärung. Vielleicht wäre er nächstes Jahr nicht mal mehr an dieser Schule, deshalb wollte er es lieber lassen. Als wir uns langsam anfreundeten, erklärte er mir, dass er bisher noch nie länger als ein Jahr an einer Schule gewesen war.

Aber er kam nach dem Sommer wieder. Und er wirkte glücklicher denn je, ebenso wie er sich doch als Kapitän bereit erklärte. Natürlich hatten sich die meisten gefreut, selbst Joe, der alte Kapitän, der verständlicherweise ein wenig eifersüchtig war.

Percy war außerdem ziemlich beliebt. Letztes Jahr hatte er eine Menge mit einem Mädchen namens Rachel Elizabeth Dare herumgehangen. Sie schienen fast ein Geheimnis zu haben. Ein paar Leute hatten Rachel gefragt, ob sie zusammen wären, aber Rachel war nur rot geworden und heftig verneint (was offensichtlich bedeutete, dass sie ihn mochte).

Jedenfalls war Rachel an eine andere Schule gewechselt und Percy und ich waren ziemlich eng miteinander geworden. Mittlerweile kannte ich ihn recht gut, wir waren ab und zu zusammen in der Stadt gewesen und so weiter, wie Freunde das eben machen. Dank ihm hatten mich sogar ein paar Mädchen auf ein Date eingeladen (er war wie gesagt sehr beliebt).

Aber es gab etwas, was er nicht über mich wusste.

Ich sah Dinge.

Gruselige Dinge. Seltsame Dinge. Unglaubliche Dinge. Mädchen mit Bronze- und Eselsbeinen. Hunde von der Größe eines Minivans. Skelette in Armeejacken. Fliegende Pferde - ich glaube, sie hießen Pegasi. Und als ich einmal in Long Island schwimmen gewesen war, hatte mir ein Mädchen vom Meeresgrund zugewunken und kurz aufgehört, einen Korb zu flechten. Ich hatte versucht, so ruhig wie möglich aus dem Wasser zu gehen und war nicht einmal wieder zurück gegangen.

Ich hatte nie jemandem etwas davon gesagt. Meine Eltern waren ziemlich streng, und alles, was nicht normal war, hassten sie abgrundtief. Anfangs dachte ich, ich würde halluzinieren, aber das hatte ich abgetan, als mich eins der Bronze-Esel-Mädchen mich vor zwei Jahren umgeschubst hatte. Ihr Bein hatte metallisch Kling gemacht.

Verständlicherweise lebte ich in Angst. Aber in letzter Zeit war es relativ ruhig.

Percy strahlte heute die ganze Zeit begeistert, auch wenn niemand wusste wieso. Ich warf aus Gewohnheit einen prüfenden Blick über den Schulhof, bevor ich mich ihm zu wandte. "Alter, was ist los mit dir?"

Er grinste breiter. "Nichts."

"Dann hör auf zu grinsen, das ist schräg."

Er verdrehte die Augen, aber der Gesichtsausdruck blieb. "Ich treffe mich mit jemandem."

"Du hast ja zu einem Date gesagt?", fragte ich überrascht.

"Ja.", sagte er. "Mit meiner Freundin."

Ich sah ihn mit großen Augen an - das war neu. "Du hast eine Freundin?"

"Schon seit einem Jahr.", bestätigte er stolz.

Mir klappte der Mund runter. "Wer? Rachel?"

Er wurde ein wenig rot. "Nein! Sie kann gar nicht ... ich meine, nein. Du kennst sie nicht."

Percabeth One-ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt