Thomas Jones

3.4K 99 54
                                    

"Jake!", rief eine Mädchenstimme in die Schmiede.

"Jake ist nicht hier.", rief ich ohne mich umzudrehen. Ich biss die Zähne zusammen, als ich den Schraubenzieher an mein Projekt setzte.

"Wo ist er?", fragte die Stimme weiter.

"Er versucht, mit Nyssa und Kyle den Drachen in Gang zu bekommen.", antwortete ich genervt und drehte vorsichtig eine Schraube heraus. Nicht weiter als drei Millimeter ... es musste nur der Kontakt zum Stromanschluss getrennt werden. Vorsichtig, ohne mein Karten-Projekt vom Camp zu bewegen, tauschte ich den Schraubenzieher gegen den Lötkolben aus. Nur ein wenig weiter, und ich erwischte die Verbindung zur Computeranzeige und alles war ruiniert. Dann hätte ich einen perfekt arbeitenden Haufen Computerschrott ohne Anzeige. Super Vorstellung. Eigentlich hatte ich vor, eine Karte vom Camp zu fertigen. Ich hatte mich mit der Hilfe eines Athene-Jungen in den Satelliten eingehackt, der dem Camp am nächsten-

"Hat er mir etwas hiergelassen?", fragte die Stimme plötzlich so nah hinter mir, dass ich aus meinen ADHD-Gedanken schnappte und zusammenzuckte. Ich wollte mich gerade umdrehen und mich beschweren, als ich sah, was ich angerichtet hatte. Nicht nur die Verbindung zur Anzeige war geschmolzen, irgendwie hatte ich den Computerchip erwischt. Es rauchte ziemlich ... ich zog so schnell es ging, den Lötkolben aus dem Schrott.

"Runter!", schrie ich meinen Geschwistern zu, warf mich herum und riss das Mädchen zu Boden. Ich kniff die Augen fest zusammen, als die Explosion in der Schmiede wiederhallte. Ich hörte, wie Metallplatten in alle Richtungen geschleudert wurden und unter mir keuchte das Mädchen erschrocken auf.

"Fertig!", rief einer meiner Brüder und ich öffnete die Augen.

"Und jetzt zu dir. Weißt du, wie lange ich schon daran-" Ich stockte und starrte das Mädchen an.

Kurze Pause, um mein Gehirn in Gang zu bringen. Zurückspulen ... go!

Mein Name ist Thomas Jones. Ich bin sechzehn Jahre alt und der Sohn des griechischen Gottes Hephaistos, des Gottes der Schmiede- und Handwerkskunst und des Feuers. Ich war vor drei Tagen von meinem Stiefvater nach Camp Half-Blood gebracht worden. Der Typ nervt. Meine Mutter ist gestorben, als ich fünf war - irgendein technischer Defekt bei einem ihrer Projekte. Daraufhin hatte ihr Mann - mein Stiefvater - das Sorgerecht für mich übernommen. Er hatte vielleicht meine Mutter geliebt und ließ mich deshalb bei sich wohnen, aber er hasste mich, weil ich nicht sein eigener Sohn war. Logisch, oder? Jedenfalls habe ich einen Tag und eine Nacht in der Hermes-Hütte verbracht und wurde von einem Typen namens Travis Stoll herumgeführt. Er war lustig, aber gleichzeitig ziemlich schräg drauf. Gestern Morgen wurde ich beim Frühstück anerkannt und Jake Mason, der Hüttenälteste von Hütte 9, hatte mich mit allem vertraut gemacht und mir bei meinem ersten Projekt, der sich bewegenden Karte von Camp Half-Blood, geholfen. Heute Morgen hatte ich mich mit dem Athene-Jungen Malcolm in den Satelliten eingehackt und hatte jetzt den letzten und schwierigsten Teil beginnen: Anzeige, Computerchip und Stromanschluss verlöten. Und dank dieses Mädchens war meine Sechzehn-Stunden-Arbeit ruiniert.

Warum ich sie nicht dafür verprügelte? Immerhin war ich wie alle Kinder aus Hütte Neun kräftig und muskulös gebaut. Zuerst mal verhaue ich keine Mädchen. Und dann war dieses Mädchen wunderschön und total mein Typ.

Sie war ein wenig kleiner als ich und ungefähr in meinem Alter. Sie war braun gebrannt, vermutlich war sie schon längere Zeit im Camp, und hatte lange, gelockte, blonde Haare, die sich durch ihren Pferdeschwanz süß aufbauschten. Wunderschöne, stahlgraue Augen sahen mich an, mit hochgezogenen Augenbrauen und einem belustigten Lächeln auf den Lippen sah sie aus, wie ich mir eine Göttin vorstellte. Sie war schlank und trainiert und trug zu ihren Jeansshorts ein orangenes T-Shirt von Camp Half-Blood. Um ihren Hals hing ein Lederband, wie es alle Camper hatten, die länger als ein Jahr hier waren. Ich hatte nicht viele gesehen, trotz der Massen an Halbbluten hier. Sie hatte acht Perlen auf ihrem Halsband - wow, sie musste schon lange hier sein - einen Ring und einen roten Korallenanhänger. Sonst trug sie kein Make-up und nur Eulenohrringe an Schmuck.

Percabeth One-ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt